---

Die Augen schließen, alles ums ich herum ausblenden und die Gedanken schweifen lassen. Nun ist unser inneres Auge offen und lässt uns alles sehen, was wir uns in unserer Fantasie vorstellen. Wir fokussieren uns auf bestimmte Punkte oder reisen zu einem fernen Ort. „Wenn du deine Augen schließt“ - vermutlich hat Amrei Fiedler ebenfalls ihre Augen geschlossen, als sie dieses farbenfrohe Bilderbuch schuf.

Schließ die Augen und stell dir vor…

Wenn wir unsere Augen schließen, können wir uns aber nicht nur an andere Orte träumen, wir können uns auch leichter in andere Personen hineinversetzen und die Welt aus ihren Augen betrachten. Genau dieses Gedankenspiel unternehmen Vater und Tochter abends vor dem Einschlafen. Das Mädchen schließt die Augen und stellt sich vor…was Opa sieht, wenn er in den Garten guckt, was Oma sieht, wenn sie durch den Garten geht. Sie stellt sich vor, was die Katze sieht, wenn sie in den Fischteich schaut und wie der Goldfisch die Welt über dem Wasser wahrnimmt. Das Mädchen sieht Kinder im Park, ihren Bruder auf der Schaukel und wie der wiederum seine kleine Schwester im Zimmer sieht.

Farbenfrohe Bilder regen die Fantasie an

Wenn man die Augen schließt, dann ist die Welt nicht dunkel. Dann ist nicht alles schwarz um uns herum. Im Gegenteil. Augenschließen ermöglicht uns den Blick schweifen zu lassen - und genau dazu lädt uns Amrei Fiedler in diesem Bilderbuch ein. Sie zeigt uns die Vorstellungen des kleinen Mädchens, sie lädt uns dazu ein, selbst die Augen zu schließen und uns eigene Vorstellungen zu machen.

Lebendig und farbenfroh präsentieren sich dem Betrachter die Bilder, von denen dieses Buch lebt. Der Text begrenzt sich auf ein absolutes Minimum und wiederholt stets die Frage, was man sieht, wenn man die Augen schließt und die Welt aus der Sicht einer bestimmten Person betrachtet. Die eigentlichen Geschichten warten hinter den Bildern. Was sehen Opa, Oma, Katze, Fisch und Bruder? Welche Details verstecken sich in den mit Acyrlfarben gezeichneten Szenen? Diese ruhigen und gleichzeitig lebendigen Bilder wecken bei den Betrachter/-innen die Fantasie, lassen sie träumen und ihre Gedanken schweifen. Man blättert um, schaut in ein anderes Augenpaar und entdeckt wieder einen neuen Blickwinkel. So lernen wir, die uns vertraute Welt neu zu entdecken. Wir lernen, mit den Augen jemand anderen zu sehen, neue Eindrücke aber auch neue Sichtweisen zu wahrzunehmen.

Könnte Ihnen auch gefallen: