Glas-Trilogie

Das flüsternde Glas

Antolin Quiz
von Heiko Hentschel
Rezension von Stefan Cernohuby | 27. September 2020

Das flüsternde Glas

Grundsätzlich gibt es bei einer Reihe keinen „schwierigsten“ Band. Denn mit dem ersten muss man die Leser davon überzeugen, mit dem zweiten muss man beweisen, dass der Erstlingserfolg kein Zufall war, und der dritte Band bestätigt dann endgültig, ob es sich bei der Reihe um einen Verkaufsschlager oder doch ein kurzes Aufflackern handelt. Soweit ist Heiko Hentschel allerdings noch nicht. Aus seiner Reihe ist mit „Das flüsternde Glas“ gerade der zweite Band erschienen.

Die Welt ist größer und düsterer, als die meisten Menschen wissen. Moritz und seiner Schwester Konstanze ist das allerdings schmerzhaft bewusst. Denn Konstanze wurde einst entführt, bei deren Rettung Moritz Bekanntschaft mit Edgar und dessen Schwester Helene machte. Letztere wurde durch Biss und Fluch einer dunklen Kreatur zu einer Untoten. Und obwohl ihr Bruder einen schrecklichen Handel einging, gelang es ihm in 300 Jahren nicht, sie zu kurieren. Jetzt, nach seinem Tod, haben sich Moritz und Konstanze zum Ziel gesetzt, seine Aufgabe zu erfüllen. Bad Greifenstein scheint der Ort zu sein, wo eine Heilung am realistischsten ist. Denn nirgendwo gibt es mehr Monster als dort. Und schließlich sucht Moritz eine legendäre Kreatur namens Mock, die alle Krankheiten heilen können soll. Doch es gibt nicht nur böse Wesen, sondern auch Menschen, die ganz eigene Pläne verfolgen. So sind es viele Gefahren, denen sich Moritz und seine Schwester stellen müssen, wollen sie Helene helfen. Und sie haben wenig Unterstützung, sieht man einmal von der Elster ab, die seit kurzem auf den Namen Edgar hört.

Das flüsternde Glas

Auch für Protagonisten ist es schwierig, in große Fußstapfen zu treten. Moritz‘ Vorgänger als Chefmonsterjäger war der bereits erwähnte Edgar. Mit Jahrhunderten der Erfahrung ausgestattet, tollen Erfindungen und einem wankelmütigen bis über-enthusiastischen Charakter gesegnet, hat er dem Buch „Das hungrige Glas“ seinen Stempel aufgedrückt. Moritz dagegen ist ein Junge aus dem Waisenhaus, der immer noch sehr jung ist, was man auch merkt. Und dementsprechend wirken seine Taten nicht immer glaubhaft, vor allem wenn er sich ins schlimmste Getümmel wirft, wenn er beginnt Kämpfe auszufechten, bei denen ganz andere scheitern würden. Und da ist natürlich die Tatsache, dass er immer etwas abbekommt, aber trotzdem jede Herausforderung irgendwie übersteht, wie ein Boxer, der nicht weiß, wann es genug ist. Leider bleiben auch die Nebencharaktere etwas blass. Selbst jene, die sich letztendlich als Antagonisten herausstellen, können nicht vollends überzeugen, weil sie zuerst sehr logisch handeln, dann aber plötzlich wieder sprunghaft und etwas irrational auftreten. Etwas, das sich letztendlich auch auf die Hintergrundhandlung niederschlägt. Daher ist der zweite Band der Reihe rund um das Glas, der vermutlich in einem programmierten dritten Teil gipfeln soll, leider nicht so geglückt wie der erste. Das ist schade, aber in diesem Fall kann hoffentlich der nächste Band den zweiten wieder ins rechte Licht rücken.

Das flüsternde Glas

„Das flüsternde Glas“ ist der zweite Band einer Reihe von Heiko Hentschel. Leider kann der zweite Band nicht vollends überzeugen. Der Wechsel der Protagonisten, die Handlung, die sich ein wenig im Kreis dreht und auch die nicht ganz logisch agierenden Antagonisten lassen die sehr ambitioniert erschaffene Welt und die lieb gewordenen Charaktere in den Durchschnitt abrutschen. Man kann allerdings darauf hoffen, dass der dritte Band den Leser wieder versöhnen kann.

Details

Bewertung

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