Das Tännchen Felix

von Thomas Meyer, Philippe Goossens (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 11. November 2023

Das Tännchen Felix

Zum Weihnachtsfest gehört auch ein Weihnachtsbaum. Von diesem haben wir ganz klare Vorstellungen: Er soll gerade sein, schöne grüne Nadeln haben und vor allem groß sein. Doch ist die Größe wirklich so wichtig? Kann man nur mit einem üppig gewachsenen Tannenbaum Weihnachten feiern? Thomas Meyer und Philippe Goossens finden das nicht.

Kleiner Tannenbaum ganz groß

Mitten im Wald gibt es eine besondere Schule, die Baumschule. Hier unterrichtet die Bärin Frau Immergrün die jungen Tannen. Sie lernen, wie man ein richtiger Weihnachtsbaum wird. Dafür müssen sie gerade stehen und dürfen keine Nadeln verlieren. Außerdem müssen sie groß sein, das findet zumindest Tanne Kurt. Er ist auch schön groß gewachsen, ganz anders als das Tännchen Felix. Der ist neben Kurt ziemlich klein, weswegen sich dieser ständig über Felix lustig macht. Als das Weihnachtsfest kommt, sucht sich jede Tierfamilie einen eigenen Weihnachtsbaum aus. Auch hier ist für viele wichtig, dass dies ein möglichst großer Tannenbaum ist. Außer für Familie Hase, die sich für Felix entscheidet - und das aus gutem Grund.

Das Tännchen Felix

Weihnachtsgeschichte mit Tiefgang

Mit Witz und Augenzwinkern erzählt der Schweizer Autor Thomas Meyer eine etwas andere Weihnachtsgeschichte. Im Prinzip passt das Thema in jedes Gewand, er entschied sich für ein weihnachtliches. Damit gibt er Kindern die Möglichkeit, sich mit der Thematik leichter auseinanderzusetzen. Denn so manches Kind wird schon einmal zu hören bekommen haben, es sei ja viel zu klein, um irgendwo mitzuspielen oder etwas schaffen zu können. Das sind natürlich Aussagen, die weh tun und nachhaltig Spuren hinterlassen. Genauso geht es dem Tännchen Felix. Egal wie sehr ihn seine Lehrerin ermutigt, die Worte von Kurt sitzen tief und schmerzen. Als dann auch noch Weihnachten naht und eine Tierfamilie nach der nächsten Felix übersieht, ist das ein weiterer Tiefschlag. Erst Familie Hase, oder besser gesagt, Hasenkind Selma, werden auf Felix aufmerksam und wählen ihn als ihren Weihnachtsbaum aus. Ein Trost, weil nur noch er übrig war? Keineswegs, denn auch Selma wird oft wegen ihrer Größe gehänselt. Nun können ihre Eltern zeigen, dass sie hinter ihren Ermunterungen, Größe spiele keine Rolle, stehen. Ein schöner Twist, der Kindern zeigt, dass es nicht nur nette Worte des Trostes sind, sondern dass diese auch wirklich so gemeint sind.
Während also Thomas Meyer sehr rührend und einfühlsam seine Geschichte vor weihnachtlichem Hintergrund erzählt, wird diese von Philippe Goossens wunderschönen Illustrationen getragen. Mit leuchtenden Farben und lieben Figuren erzählen seine Bilder die Handlung auf ihre Weise nach. In Gesichtsausdrücken und Körperhaltungen können wir die Gefühle des kleinen Tannenbaums nachempfinden, ebenso die der anderen Handlungsfiguren. Damit können Kinder die Bilderbuchgeschichte auch ohne Vorlesenden nachvollziehen und immer wieder aufs Neue erleben.

Das Tännchen Felix

„Das Tännchen Felix“ ist eine rührende Weihnachtsgeschichte, die aber nicht nur von dem schönsten Fest des Jahres erzählt. Auf witzige und charmante Weise zeigen die Autoren, dass selbst die Kleinsten die größte Freude und den größten Spaß verbreiten können. Denn schließlich kommt es nicht auf die Körpergröße, sondern auf den Charakter an. Eine wunderschöne Botschaft, auch jetzt zur Weihnachtszeit.

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