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Stell dir vor, du hättest eine Million Wünsche frei. Das wäre doch toll, oder? Man könnte sich alles wünschen wovon man träumt. Angst vor der nächsten Schulaufgaben? Warum, einfach eine gute Note wünschen. Ärger mit Klassenkameraden? Kein Problem, einfach den Ärger wegwünschen. - Ja, so ein paar Wünsche, das wäre schon etwas feines. Der Protagonist aus Brandon Robshaws Kinderbuch hat sich genau das gewünscht: eine Million Wünsche. Was dabei herauskam, das erfährt man im Buch "Der 999.823ste Wunsch".

Ein neues Schuljahr beginnt und Sam wechselt an eine Comprehensive School. Gleich am ersten Schultag läuft schief, was nur schieflaufen kann. Er legt sich mit dem schlimmsten Typen an, verpetzt ihn und nun hat Sam die Hosen ordentlich voll. Da kommen ihm ein paar Sternschnuppen am Abend genau recht. Ohne weiter darüber nachzudenken, wünscht sich Sam, eine Million Wünsche. Und tatsächlich bekommt er am nächsten Morgen alles, was er haben möchte. Natürlich muss Sam gleich ein wenig herumexperimentieren, sich das eine oder andere Verrückte wünschen. Bald schon hat er den Dreh raus und wünscht sich nur noch die wirklich wichtigen Dinge: einen Riesenburger, Schulfrei und natürlich Superkräfte (um gegen den Fiesling der Schule bestehen zu können). Doch Sam muss schnell erkennen, dass jeder Wunsch Veränderungen und vor allem Konsequenzen mit sich bringt. Vor allem leichtfertig ausgesprochene Wünsche können die fatalsten Folgen haben. Und noch etwas erkennt Sam bald: Wenn man alles bekommen kann, was man möchte, worin liegt dann noch die Herausforderung des Alltags?

"Der 999.823ste Wunsch" ist wohl eines der schrägsten, witzigsten und abgedrehtesten Bücher der letzten Zeit. Hier hatte der Autor nicht nur eine gute Idee, sondern hat sie bis ins kleinste Detail super umgesetzt. Er lässt seinen Protagonisten nicht nur hin und wieder mal einen Wunsch aussprechen, sondern ihn ganz bewusst viel Blödsinn wünschen. Eben ganz so, wie ein es ein elfjähriger Junge tun würde. Sam wünscht sich groß wie ein Riese und klein wie eine Ameise. Er wünscht sich Superheldenkräfte und wie ein solcher fliegen zu können. Er wünscht sich sein Lieblingsessen, dass seine Schwester sich mit ihrem Freund aussöhnt, sein Bruder für seine Leistungen Anerkennung bekommt und sein Vater seinen Job nicht verliert. Doch mit der Zeit gerät das Wünschen ein wenig außer Kontrolle. Sam möchte die Welt heilen, wünscht ihr den "Weltfrieden", denkt dabei aber nicht über seine Formulierungen nach. Obendrein muss er erkennen, dass es zwar schön ist, seine Probleme und Sorgen einfach wegzuwünschen, aber dadurch auch neue entstehen. So kommt er am Ende zu einer wichtigen Erkenntnis, die sein zukünftiges Handeln - und vor allem Wünschen - wesentlich beeinflussen wird.

Wünschen kann man sich vieles, alles, aber ob man das auch bekommt, ist eine andere Sache. Diese Lektion lernen Kindern von klein auf. Ob es dabei um die Geschenkwünsche zum Geburtstag oder zu Weihnachten geht, ob es über inmaterielle Dinge wie Gesundheit, Freundschaft oder Lebensplanung. Unsere Wünsche, unsere Bedürfnisse machen uns aus und sind die treibende Kraft in unserem Leben. Welche Ziele würden wir versuchen zu erreichen, wenn wir keine Herausforderung hätten? Wenn alles sofort in Erfüllung gehen würde und man sich nicht mehr bemühen bräuchte, um nichts mehr kämpfen müsste? Genau diese Frage stellt Autor Brandon Robshaw in seinem Buch auch den Lesern. Dadurch bekommt das witzige, abgedrehte Buch auch einen ernsten Unterton. Aber keine Sorge. Spaß, Unterhaltung und großes Lesevergnügen stehen hier definitiv im Vordergrund. Die Handlung ist abgedreht, ohne albern zu sein. Sie ist überzogen, ohne lächerlich zu wirken. Sie ist einfach verrückt und genau das, was neunjährige Leser anspricht und begeistert.