Der kleine Spatz und das Ungeheuer

Antolin Quiz
von Andrea Böhm, Lee D. Böhm (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 28. Mai 2016

Der kleine Spatz und das Ungeheuer

Das äußere Erscheinungsbild ruft in uns bestimmte Emotionen hervor. Es lässt uns in den Augen anderer sympathisch oder unsympathisch erscheinen. Doch der äußere Schein kann trügen und der wahre Charakter eines Menschen kann ganz gegensätzlich zu dem sein, was wir über ihn denken. Auch "Der kleine Spatz" aus Andrea und Lee D. Böhms gleichnamigen Bilderbuch macht diese Erfahrung, die nicht ganz ungefährlich ist.

Das große Vogelfest steht kurz bevor, doch der kleine Spatz sitzt immer noch im Nest seiner Eltern. Er traut sich nicht zu fliegen, obwohl seine Geschwister es schon längst können. Seiner Mutter vertraut er an, dass er Angst vor dem Ungeheuer hat, das unterm Baum lauert. Er glaubt, dass dieses dicke Scheusal ihn sofort fressen würde, sobald er aus dem Nest fliegt. Die Mutter versucht den kleinen Spatz zu trösten. Von der Kuh droht ihnen keine Gefahr, eher von der Katze. Doch das will der kleine Spatz nicht glauben. Denn im Gegensatz zu der scheußlich aussehenden Kuh wirkt die Katze so wohlerzogen. Doch bald schon muss der kleine Vogel erkennen, wer wirklich sein Freund ist. Und das wäre um eine Feder beinahe nicht gut ausgegangen…

"Der kleine Spatz und das Ungeheuer" erzählt nicht nur eine unterhaltsame Geschichte sondern gibt auch eine wichtige Botschaft mit auf den Weg. Nämlich die, dass man Menschen nicht nach ihrem Äußeren beurteilen soll. Man kann sich mächtig in ihnen täuschen und von ihnen verletzt werden.
Diese Botschaft erzählt Andrea Böhm in einer unterhaltsamen Bilderbuchgeschichte. Das besondere an ihr ist die Reimform, in der sie geschrieben wurde. Diese spricht Kinder auf besondere Art an. Verse verleihen der Handlung einen besonderen Klang und Rhythmus. Das trifft bis auf kleine Ausnahmen auch bei diesem Bilderbuch zu. Nur an der einen oder anderen Stelle wirken die Reime etwas holprig und erzwungen. Doch insgesamt verleihen sie dem Buch einen schönen Klang.
Genauso besonders sind die Illustrationen von Lee D. Böhm. Ihr Pinselstrich hebt sich von dem Mainstream, der sonst in Bilderbüchern zu finden ist, deutlich ab. Auch ihre Illustrationen sind gefüllt mit vielen kleinen Details. Kinder können sich in den Bildern verlieren und viel entdecken. Doch auch die drei wichtigen Charaktere der Geschichte sind überzeugend gezeichnet. Der kleine Spatz hat ein freches, herziges Gesicht, während die Kuh ziemlich unförmig aussieht und man zu gut versteht, warum der kleine Spatz Angst vor ihr hat. Als dritter wichtiger Charakter im Bunde ist die Katze. Ihr Gesichtsausdruck ist verschlagen. Sie kann sich gut verstellen und dem kleinen Spatz den Eindruck vermitteln, sie sei lieb und freundlich. Was sie jedoch wirklich vorhat, wird schon bald klar.
Doch wir wollen nicht zu viel verraten.

"Der kleine Spatz und das Ungeheuer" ist ein schönes Bilderbuch des Leipziger Geschwister-Autoren-Duos Andrea und Lee D. Böhm. Es erzählt nicht nur davon, den Mut aufzubringen eine schwere Herausforderung zu meistern, sondern auch davon, dass man Personen nicht nach ihrem Äußeren beurteilen soll. Denn man kann sich böse in ihnen täuschen.

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