---

So manches, was man zu wissen glaubt, basiert auf einer ganz bestimmten Sichtweise. Eine andere Perspektive eröffnet mitunter neue Möglichkeiten und neue Zugänge zu Wissen. Das hat sich auch Volker Kratzenberg-Annies, seines Zeichens Vorstandsbeauftragter für Nachwuchsförderung im DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) gedacht. Mit „Die Erde im Blick!“ wird unser Planet aus dem All betrachtet. Und viele Fragen, die man hat, können so leichter beantwortet werden.

Ein ganz anderer Blick auf unseren Planeten

Der Weg ins All ist eine Reise ins Unbekannte, der Aufbruch zu etwas Neuem. Dass man dabei auch zurückblicken kann und man die blaue Erde der unendlichen Schwärze des Kosmos gegenüberstellen kann, ist vermutlich erst klargeworden, nachdem man die Erde das erste Mal aus dem Weltall gesehen hat. Tatsächlich ist diese Oase des Lebens sehr klein und von verschiedenen Raumfahrzeugen außerhalb des Erdorbits betrachtet, geradezu winzig. Aus der Umlaufbahn und besonders von der ISS aus, welche die Erde in einem ziemlich verhältnismäßig niedrigen Orbit umkreist, kann man vieles ablesen und sichtbar einschätzen, das sonst sehr abstrakt wirkt.

Klima, Wetter und ein Blick über den Erdrand

Eine der wichtigsten Möglichkeiten, die man im All hat, ist der Blick in alle Richtungen. Veränderungen auf der Erde kann man dabei besonders gut im Auge behalten. Temperaturanstiege, Hitzeperioden, Dürren zu verfolgen ist das eine, Gegenüberstellungen mit äußeren Einflüssen eine andere Möglichkeit. So kann man den Klimawandel der Aktivität der Sonne gegenüberstellen und feststellen, dass es hierbei keine Korrelation gibt.

Beeindruckende Bilder und Technik

Mehr aber noch als die direkte Anwendung dessen was man sieht, sind die Bilder selbst. Denn viele geheimnisvolle Orte kann man mit beiden Füßen auf der Erde niemals sehen: Ob die gepunkteten Bewässerungsfelder auf der arabischen Halbinsel, die unterschiedlichen Farben von Mineralgewinnungsbecken oder das Delta eines Flusses, das wegen der Abholzung der Regenwälder immer rötlicher wird.
Aber auch die hinter den Aufnahmen steckende Technik wird erklärt. Die ISS, Raumfahrt generell und Satelliten, sowie ihr Nutzen werden erläutert. Es wird alles getan, damit man es ebenso schafft, eine andere Perspektive einzunehmen.

Den Blick zu erweitern bedeutet nicht, dass sich Dinge ändern, man betrachtet sie nur aus einem anderen Winkel. Das gelingt m vorliegenden Buch sehr gut. Vielleicht schafft es der Band, dass sich junge Lesende komplexe und abstrakte Themen einfacher vorstellen können, wenn sie anschaulich dargestellt werden. So wird auf wichtige Themen wie Umweltverschmutzung, die drohende Klimakatastrophe oder Lichtverschmutzung eingegangen, ohne besonders viel dazu zu sagen. Zahlen, Daten, Fakten und Bilder können, gemeinsam mit der entsprechenden Erklärung genauso viel Eindruck hinterlassen, wie eine ausführliche Herleitung von Grundlagen. Ob das Werk jedoch alle Lesenden überzeugen kann, ist schwierig einzuschätzen.

Könnte Ihnen auch gefallen: