Die Eule Sili

von Orlando Hoetzel, Verena Stegemann
Rezension von Janett Cernohuby | 16. Januar 2015

Die Eule Sili

Kerzen sind nicht einfach nur Lichtquellen, sie verbreiten auch eine besondere Stimmung. Man stelle sich nur einen Geburtstagskuchen ohne die Kerzen zum Auspusten vor. Oder einen Adventskranz ohne seine vier Kerzen und natürlich einen Weihnachtsbaum ohne selbige. Auch für "Die Eule Sili" sind Kerzen nicht einfach nur Lichtbringer.

Sili ist eine Bergeule, die eine ganz spezielle Vorliebe hat. Abends, wenn wir uns zur Ruhe begeben, wacht sie auf und nimmt ihr Frühstück zu sich. Dafür entzündet sie allabendlich eine kleine rote Kerze, die sie im Winter zuvor im Tal bei den Menschen gefunden hat. Diese Kerze erhellt ihr Nest, taucht es in ein warmes Licht und lässt Silis Frühstück gleich noch besser schmecken. Doch irgendwann ist dieser kleine Kerzenstumpen abgebrannt. Kein Licht erhellt nun mehr Silis Nest. Kein Licht versüßt mehr ihr Frühstück. Das betrübt die kleine Bergeule so sehr, dass sie nur noch die Hälfte ihrer Mahlzeiten isst. Da erfährt Sili, dass die Menschen im Winter ihre Wohnungen mit Tannenkränzen und Zweigen schmücken, auf denen sie dann die roten Kerzen entzünden. Nach Weihnachten werden diese Kränze jedoch vor die Tür gelegt, wo Sili dann die Kerzenreste einsammeln kann. Damit dies auch zukünftig so bleibt, sammelt Sili fleißig Tannenzweige und legt sie den Menschen vor die Tür. Die Menschen freuen sich sehr darüber und Sili hat von nun an immer einen Vorrat an Kerzenresten, der für ein ganzes Kalenderjahr reicht.

"Die Eule Sili" ist eine zauberhafte und wundersame Geschichte. Sie erzählt vom Nehmen und Geben, vom gegenseitigen Helfen und Unterstützen. Unterstützung gibt es aber nicht nur zwischen Mensch und Mensch, sondern auch zwischen Tier und Mensch - wie in dieser Geschichte gezeigt wird. Denn während Sili für die Menschen Tannenzweige sammelt, danken sie es ihr, indem sie am Ende der Weihnachtszeit selbige samt Kerzenstummeln vor die Türe stellen. So erhält die Geschichte gleichzeitig noch ein zweites Thema: Licht.
Licht spendet uns Hoffnung, Wärme und Geborgenheit. Eine Wohnung oder ein Zuhause ohne den hellen Schein des Lichts wäre ein trostloser, dunkler Ort an dem wir uns nicht wohlfühlen würden. Genauso geht es auch der Eule. Sie genießt den warmen Schein der Kerze ebenso sehr und lässt sich bei selbigem ihr Frühstück noch mal so gut schmecken.
Das Bilderbuch stammt vom gleichen Team wie "Die Märchenkatze Licht". Doch anders als das erwähnte Werk strahlt das neue Buch - mitunter auch Fortsetzungsband genannt - mehr Freude und mehr Fröhlichkeit aus. Das liegt hauptsächlich daran, dass Sili von Anfang an viel freundlicher und sympathischer wirkt, als ihre Vorgängerin. Man mag Sili und teilt ihre Traurigkeit über das Verglimmen ihrer Kerze. Dieser kleine Sympathieeffekt wirkt sich natürlich auf das gesamte Werk aus.
In der grafischen Gestaltung lehnt sich dieses Bilderbuch an seinem Vorgänger an. Man erkennt eindeutig den Pinselstrich von Illustrator Orlando Hoetzel wieder. Doch dieses Mal wirken Farben und Bilder viel freundlicher. Auch die Schrift ist verspielt, aber wesentlich leichter und angenehmer zu lesen.

So liegt zusammengefasst ein wunderschönes und stimmungsvolles Bilderbuch vor, dass bereits Kindern ab vier Jahren gefällt. In ihm wird die Geschichte von Geben und Nehmen sowie von Licht und Dunkelheit erzählt. Es ist eine Erzählung die wunderbar zur Weihnachtszeit passt, aber auch zu anderen Gelegenheiten vorgelesen werden kann. Uns hat das Buch begeistert und überzeugt.

Details

Bewertung

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