Die Klimaschweine

von Till Penzek, Julia Neuhaus (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 11. März 2020

Die Klimaschweine

Kann man an das Thema Klimawandel auch auf eine weniger sachliche und mehr unterhaltsame, ja schon fast humorvolle Weise herangehen? Zumindest für Kinder? Till Penzek und Julia Neuhaus zeigen, dass dies möglich ist, ohne dabei den Blick für die Dringlichkeit und Ernsthaftigkeit zu verlieren.

Von schmutzigen Schweinen und sauberen Pinguinen

Die Schweine im Schweineland sind rundum zufrieden und glücklich. Sie haben jeden erdenklichen Luxus, leben in Saus und Braus und genießen ihr Leben im Überfluss. Gleichzeitig wird es bei den Pinguinen im Pinguinland immer ungemütlicher. Das Wetter wird immer wärmer, das Eis schmilzt und damit das Land unter ihren Füßen. Das kann so nicht weitergehen, stellen die Pinguine fest und machen sich auf den Weg ins Schweineland. Sie versuchen mit den Schweinen zu reden, ihnen zu zeigen, welche Folge ihr ausschweifendes Leben auf das Klima hat. Doch zunächst wollen die Schweine nichts davon hören. Unfug, Lüge nennen sie das, was die Pinguine erzählen. Doch mit der Zeit wird auch das Klima im Schweineland immer ungemütlicher. Langsam erkennen sie, dass die Pinguine doch recht hatten und dass sie etwas unternehmen müssen. Nur was?

Die Klimaschweine

Mit Metaphern Klimaproblematik erklären

Auch für Kinder gibt es sehr viele Bücher zum Thema Klimawandel: Sachbücher, Geschichten mit und ohne Greta, Sachgeschichten. Sie alle bringen ihrem jungen Lesepublikum das Thema näher, brechen komplexe Zusammenhänge auf einfache Erklärungen herunter. Noch einen Schritt weiter gehen Till Penzek und Julia Neuhaus. Sie erklären nämlich nicht nur die Klimathematik für Kinder einfach und verständlich, sie bauen darüber hinaus viele Symbole und Metaphern ein und verleihen der Geschichte noch einen Spritzer Humor.
Diese Symbolik beginnt bereits beim Titel, „Die Klimaschweine“. Wir wissen natürlich, dass Schweine keineswegs dreckige und unreine Tiere sind. Dennoch hat der Einsatz dieses Klischees für die Geschichte eine nachdrückliche Bedeutung. Das falsche Konsumverhalten wird hier nicht nur eindrucksvoll dargestellt, es wird durch dieses Klischee auf die Spitze getrieben und wird somit für die Leserschaft sehr, sehr deutlich auf den Punkt gebracht.  Beispielsweise wenn die Schweineltern ihre Kinder mit dem Monstertruck zur Schule, ja sogar bis ins Klassenzimmer fahren.

Die Klimaschweine

So finden wir immer wieder stark überzeichnete Anspielungen, die hier und da lustig wirken, aber doch auch sehr klare Worte sprechen. Etwa die Situation im Schweinerat, der - genau wie mancher Politiker - den Klimawandel als Lüge und Unfug hinstellt. Alle diese Bilder, diese Metaphern halten uns einen Spiegel vor und bringen uns dazu, unser Verhalten zu überdenken und zu hinterfragen. Das Bilderbuch regt zum miteinander reden, diskutieren und überlegen an. Was könnte man in der eigenen Familie ändern? Wo könnte man klimafreundlicher agieren? Nein, die Autoren wollen keinen Zeigefinger erheben. Sie wollen nicht belehren, tadeln, verurteilen. Sie wollen aber, dass Kinder die Klimadebatte verstehen, sie wollen ihr Interesse am Thema wecken und sie laden Kinder ein, aktiv zu werden und ihre Familie zu einem nachhaltigeren Leben anzuregen. Damit bietet das Buch Unterhaltung und Botschaft zugleich.

„Die Klimaschweine“ von Till Penzek und Julia Neuhaus ist ein besonderes Bilderbuch. Mit einfachen Worten wird hier nicht nur das Thema Klimawandel angesprochen, es wird darüber hinaus eine unterhaltsame Geschichte erzählt, die viele Anspielungen auf das reale Leben hat, diese aber humorvoll aufgreift. Damit lädt das Buch zu Gesprächen und Diskussionen in Familien und Kindergruppen ein, ohne belehrend zu sein.

Details

Bewertung

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