Die Reise ins Schlaraffenland

Antolin Quiz
von Kęstutis Kasparavičius
Rezension von Janett Cernohuby | 08. März 2017

Die Reise ins Schlaraffenland

Die Brüder Grimm waren zwar nicht die ersten, die von einem Land erzählten, in dem alles im Überfluss vorhanden ist, aber sie gehörten zu den ersten, die dieses Märchen niederschrieben. Das Schlaraffenland ist ein Synonym für ein Paradies des Müßiggangs und der Völlerei. Kęstutis Kasparavičius, der Grandsiegneur der litauischen Illustrationszene, zeigt uns in seinem neuesten Bilderbuch, wie er sich dieses Land vorstellt. Dafür nimmt er uns mit auf "Die Reise ins Schlaraffenland".

Ein jeder von uns hat schon einmal von dem Land gehört, in dem Häuser aus Kuchen sind, wo Würste an den Bäumen wachsen und gebratene Hühner durch die Luft fliegen. Hier braucht man nur den Mund aufmachen und das Essen spaziert von alleine hinein - ohne dass man selbst auch nur einen Löffel heben braucht.
Der Weg ins Schlaraffenland ist nicht schwer,er ist sogar sehr leicht zu finden, aber dennoch verworren. Wichtig ist dabei, so wenig Anstrengungen wie möglich unternehmen und am besten liegend und mit geschlossenen Augen dorthin zu reisen. Und keine Angst vor der hohen Reispudding-Mauer die das Land umgibt. Die kann man ganz einfach überwinden, indem man sich mitten durch sie hindurch isst.

Doch zu guter Letzt bleibt eine Frage: Ist man im Schlaraffenland wirklich glücklich? Was ist noch Besonders daran, wenn einem das Lieblingsessen jederzeit in den Mund fliegt? Wenn Süßigkeiten im Überfluss vorhanden sind und von jedem Baum und jedem Strauch gegessen werden können? Wenn Ostern nicht ein besonderes Fest im Jahr ist, sondern ständig stattfindet? Und selbst den vielgepriesenen Jungbrunnen braucht man nicht wirklich wenn man bedenkt, dass jedes Alter seinen Reiz hat. Ja, Kęstutis Kasparavičius hat Recht wenn er am Ende seines Bilderbuchs schreibt, dass es ganz gut ist, wenn die Wege ins Schlaraffenland verschlungen sind. Denn wenn wir ehrlich sind, ist es schon Freude genug, wenn man sein wunderschönes Bilderbuch anschauen und lesen kann. Ein Buch, das das Schlaraffenland bis in den kleinsten Winkel wunderbar beschreibt. In vielen kurzen Episoden gibt es uns die Möglichkeit, innerhalb dieses außergewöhnlichen Landes von einem Ort zum nächsten zu wandern, unterschiedliche Landschaften zu sehen und seine Lebensweisen zu erfahren. In Kasparavičius fantastischen Illustrationen kann man sich verlieren. Zahlreiche Details wecken unsere Aufmerksamkeit, erzählen Geschichten und laden zum Verweilen ein. So wird jede Seite zu einem wahren Gaumenschmaus für das Auge.

Kęstutis Kasparavičius entführt uns mit seinem neuesten Kinderbuch in das sagenumwobene Schlaraffenland. Er zeigt uns Bäume voller Würste und Eistüten, Häuser aus Kuchen und Tiere, die bereits fertig gebraten durch die Lüfte fliegen. Er zeigt kuschelweiche Betten, Geldbäume und Parkanlagen voller Kleider. Und er zeigt uns, dass all dieser Überfluss gar nicht nötig ist, um glücklich zu sein. Dafür reicht dieses grandiose Bilderbuch, das mit seinen faszinierenden, opulenten Bildern den Betrachter zum Verweilen und Träumen einlädt.

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