Digory und der verschwundene König

von Angela McAllister
Rezension von Janett Cernohuby | 08. Februar 2009

Digory und der verschwundene König

Wie stellt man sich einen Ritter vor?
Als blonden Hünen in einer strahlenden Rüstung auf einem edlen, weißen Schlachtross. Ein solcher Ritter vollbringt Heldentaten, besteht schwere Prüfungen und kämpft gegen gefährliche Drachen. Zahlreiche Prinzessinnen träumen von einem solchen Helden und sehnen sich danach, in seinen starken Armen zu liegen. Doch manchmal sieht die Wirklichkeit etwas anders aus.

Wie zum Beispiel bei Digory, dem schlaksigen Jungen mit kupferrotem Haar und Würstchennase. Digory ist ein einfacher Junge und liebt es durch den Wald zu spazieren, mit Stöcken im Bach zu stochern oder auf seiner Laute zu spielen. Doch manchmal spielt einem das Schicksal übel mit und so kommt es, dass Digory zum Ritter geschlagen und losgeschickt wird um einen Drachen zu töten. Feige wie er jedoch ist, läuft er vor dem Ungetüm davon, anstatt gegen es zu kämpfen. Dennoch eilt ihm der Ruf großer Heldentaten voraus und so kommt es, dass Königs Dingsbums Digory zum Prinzen ernennt. Nun lebt er auf Burg Dingsbums, zusammen mit dem König, der Königin und Prinzessin Enid.
Eines Morgens beschließt König Dingsbums ein Turnier zu veranstalten, bei dem auch Digory kämpfen soll. Dem ist aber gar nicht nach einem solchen Wettstreit zumute und will sich viel lieber irgendwo verkriechen. Der König jedoch lässt keine Ausrede gelten und so kommt der große Tag und Digory sieht sich plötzlich auf dem Turnierplatz wieder. Irgendwie schafft er es, seinen Gegner zu besiegen und den Tag unbeschadet zu überstehen. Doch, oh Schreck, nach dem Turnier ist plötzlich der König spurlos verschwunden! Einmal mehr muss der unfreiwillige Ritter seine Rüstung hervorholen und zusammen mit Prinzessin Enid auf die Suche nach dem verschwundenen König gehen. Unterwegs begegnen sie "gefährlichen" Drachen, landen in dunklen Verliesen und werden sogar beinahe hingerichtet. Schaffen es Digory und Prinzessin Enid den König zu finden?

Angela McAllister schuf mit ihrem Ritterroman ein lustiges Gegenstück auf die schillernden Erzählungen König Artus oder Prinz Eisenherz. Ihr Held ist eigentlich kein Held, hat er doch vor allem Angst und würde lieber unbeschwert durch die Wälder spazieren. Parodierend bringt sie Personen, Orte und Ereignisse in die Handlung ein, lässt sich aber an manchen Stellen zu sehr treiben und wirkt dadurch zu überzogen.
Die Charaktere sind sehr bodenständig dargestellt. So ist Prinzessin Enid keineswegs das arrogante Püppchen, das vor ihrem Spiegel sitzt und nur um ihr Aussehen bemüht ist. Vielmehr hilft sie Digory das bevorstehende Turnier halbwegs unbeschadet zu überstehen. Sie ist eine Freundin, auf die man sich verlassen kann.
Digory, der eigentliche "Held" des Buches, ist ein ziemlicher Angsthase. Er ist in eine Rolle hineingerutscht, auf die er gerne verzichtet hätte, versucht aber das Beste aus der Situation zu machen. Keinesfalls prahlt er mit seinem Status oder erzählt Heldentaten von sich, die es gar nicht gibt. Auf seine Art ist er ein bescheidener Junge, der seinen Weg geht.
Der König ist eine lustige und tollpatschige Gestalt. Ständige entfallen ihm Namen oder Bezeichnungen, weswegen alles und jeder mit einem Namensschild versehen ist. So kommt es auch, dass er vergisst, wer er eigentlich ist und daher letztendlich als Knecht arbeitet. Doch zum Glück hat er einen mehr oder weniger tapferen Ritter und eine ihn von Herzen liebende Tochter, die sich auf die Suche nach ihm begeben.

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Insgesamt liegt mit "Digory und der verschwundene König" eine nette Ritter-Parodie für Kinder vor, die über herzliche Charaktere und eine schöne Geschichte verfügt, jedoch an einigen Stellen ein wenig zu albern erscheint.

Details

  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    05/2007
  • Umfang:
    106 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    6 Jahre
  • ISBN 13:
    9783827051981
  • Preis (D):
    12,9 €

Bewertung

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