Charlie und Lola

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Zahlen sind feste Werte. Eine Eins ist eine Eins und keine Zwei. Oder Drei. Für Kinder sieht das noch etwas anders aus. Eine Eins ist da ein Wort, das auch mal Fünf, Acht oder irgendetwas anderes bedeuten kann. Und viel entspricht meistens der schönen Ziffer "Hunderttausendmillionen". Auch bei Charlie und seiner kleinen Schwester geht es um Zahlen. Genau genommen geht es um "Eine Sache".

Eine Sache, die sich Charlie und seine kleine Schwester Pia beim Einkaufen mit der Mutter aussuchen dürfen. Eine Sache für beide oder für jeden eine Sache? Das wären dann aber schon zwei Sachen. Und wenn diese eine Sache dann sechs Buttons für Charlie und 12 Sticker für Pia sind, hat man dann nicht eigentlich 6 + 12 = 18 Sachen? Von denen Pia auf dem Heimweg aber bereits fünf Sticker auf den Fußweg klebt, drei an einen Baum, zwei auf ihre Schuhe, einen auf ihren Bruder und einen auf den Hund - hat sie dann plötzlich keine Sache mehr?

Die britische Autorin Lauren Child nimmt ihre jungen Bücherfreunde mit auf einen lustigen Zahlenspaziergang. Sie spielt mit Ziffern und Werten, mit Begriffen und Floskeln. Will die Mutter in zehn Minuten zum Einkaufen gehen, werden daraus ganz schnell 19 Minuten. Die berühmte kurze "halbe Sekunde" wird zu ganzen 120 Sekunden.
Die Geschichte ist lebendig und quirlig, witzig und amüsant. Während dem Vorlesen möchte man am liebsten laut mitzählen. Dazu laden auch die Illustrationen ein, die eine Art Scrapbook-Design darstellen. Charlie und seine kleine Schwester stehen vor einer minimalistischen Kulisse, wenn diese überhaupt vorhanden ist. Um sie herum sind Ziffern, Schnipsel und Gegenstände platziert. Sie bilden den Hintergrund für die Geschichte, formen auf ihre Arte eine Szene. Das macht das Buch lebendig, frech und witzig. Die Geschichte ist äußerst fantasievoll und begeistert Kinder sofort. Vor allem dann, wenn sie die beiden Figuren bereits aus der Fernsehreihe des KiKa kennen.
Doch genau dann wird ihnen dieses Bilderbuch auch wieder nicht gefallen. Denn unverständlicherweise heißt Charlies kleine Schwester im Buch nicht Lola, wie im englischen Original und in der (deutschen) Fernsehadaption, sondern Pia. Warum das Mädchen für die Buchreihe in Pia umbenannt wurde, ist schleierhaft. Ein Rechteproblem? So nebensächlich die Namensänderung vielleicht erscheinen mag, ist sie für Kinder gravierend. Sie wollen wissen, warum Pia? Einzige Lösung ist hier, die Figur schlicht und einfach als Lola zu bezeichnen und so längeren Diskussionen mit seinen Jüngsten aus dem Weg zu gehen.