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Fliegen und Spinnen zählen nicht unbedingt zu jenen Tieren, die man gerne in der Wohnung hat. Spinnen gelten gemeinhin als eklig und sind ein Zeichen für schmutzige Zimmer. Fliegen schwirren ständig zwischen dem Essen herum und gehen uns einfach auf die Nerven. Schwer vorstellbar, dass man beide in einer Kindergeschichte finden mag. Dennoch entführt Katharina Sorgenfrei ihre jungen Leser in die große Welt der kleinen Insekten und präsentiert ihr Kinderbuch: "Emma, die kleine Stubenfliege".

Es ist ein schöner Sommertag, an dem Emma die Stubenfliege in ihr neues Zuhause einzieht. Gerade als das Mädchen Sabine ihr Fenster öffnet, nutzt Emma die Chance und fliegt leise brummend in deren Zimmer. Oben auf dem Kleiderschrank richtet sie ihr Bett in einer kleinen Nussschale ein. Dann sieht sich Emma in ihrem Zimmer um. Gemütlich ist es eigentlich nicht, eher staubig und ziemlich unordentlich. Überall liegen Sabines Spielsachen herum. Das Mädchen scheint keine Lust zu haben, aufzuräumen - Emma dafür umso mehr und sie macht sich auch gleich ans Werk. Bald darauf lernt Emma ihre Mitbewohner kennen. Zunächst gibt es da einen kleinen Welpen - Paulchen - der ebenfalls gerade erst bei der Familie eingezogen ist. Schon länger wohnt im Zimmer eine kleine Spinne - Madame Huckebein. Obwohl Fliegen eigentlich auf dem Speiseplan der Spinnen stehen, freundet sich Emma mit Madame Huckebein an. Zu dritt erleben sie so manches spannende und mitunter gefährliche Abenteuer.

"Emma, die kleine Stubenfliege" ist ein wunderschönes Kinderbuch für kleine Bücherfreunde ab fünf Jahren. Es ist eine märchenhafte Geschichte, die Kinder an der Hand nimmt und in die Welt der Insekten führt. Sie bekommen die Gelegenheit, diese Welt einmal aus einer anderen Perspektive zu sehen. Gegenstände des Alltags sind auf nun viel größer, Entfernungen viel weiter und menschliches Handeln kann höchst lebensgefährlich werden. Insekten wird in dieser Geschichte das Eklige genommen, das wir sonst mit ihnen verbinden. Plötzlich werden sie zu sympathischen, kleinen Gestalten, die uns gar nichts Böses wollen, sondern selbst nur ihr Leben in Ruhe genießen wollen. Ein Leben, das sehr gefährlich sein kann. So erlebt Emma mit ihrer neuen Freundin Madame Huckebein auch so manches lebensgefährliche Abenteuer - sowohl im Kinderzimmer als auch draußen im Garten.
Mit der Fliege Emma und der Spinne Huckebein hat die Autorin zwei ganz wunderbare, sympathische Charaktere geschaffen. Emma ist eine junge Fliege, die mit offenen Augen und großem Wissensdurst durch die Welt fliegt. Dabei liebt sie Ordnung und Sauberkeit. Madame Huckebein dagegen ist schon eine ältere, reife Dame mit Lebenserfahrung. Sie warnt die kleine Fliege vor den Gefahren und zeigt ihr ein Stück der großen Welt. Und es gibt noch einen Dritten im Bunde, den Welpen Paulchen. Er ist eher unscheinbar, muss auf jeden Fall noch sehr, sehr viel lernen, ist aber trotzdem zur Stelle, wenn seine Freunde Hilfe brauchen.
Wenngleich das Kinderbuch eine warmherzige, schöne Geschichte enthält, vermittelt es Kindern auch Werte. Es erzählt von Freundschaft, von Toleranz und Respekt sowie von Hilfsbereitschaft. Das geschieht auf sehr stimmige Art und fließt eher nebenbei mit ein. Im Vordergrund steht zweifelsfrei eine wunderschöne Geschichte. Diese ist übrigens auch mit zahlreichen Illustrationen von Antonia Sanker versehen. Realitätsnah, aber nicht zu realistisch, zeichnete sie wunderschöne Bilder, die von Emmas Erlebnissen und Abenteuern erzählen. Auch die drei Hauptfiguren Emma, Madame Huckebein und Paulchen sind sehr treffend gezeichnet. Sie haben genau das Aussehen und Erscheinungsbild, wie man es sich beim Lesen vorstellt.