Podkin Einohr

Podkin Einohr - Der magische Dolch

Antolin Quiz
von Kieran Larwood
Rezension von Stefan Cernohuby | 02. Mai 2018

Podkin Einohr - Der magische Dolch

Warum sollten es immer Wölfe, Bären oder andere große Tiere sein, die Abenteuer erleben? Ein kleiner Körper bedeutet nicht automatisch weniger Mut oder kein großes Herz. Das hat sich wohl auch der britische Autor Kieran Larwood gedacht und mit „Podkin Einohr“ einen ganz anderen Helden geschaffen. Dieser erlebt in „Der magische Dolch“ sein allererstes Abenteuer.

Manche Helden benötigen erst eine schwierige Situation, um zu dem zu werden, zu dem sie vom Schicksal bestimmt wurden. Podkin ist so ein Held, so ein Kaninchen. Als designierter Nachfolger eines Stammesführers lässt er es sich so richtig gut gehen. Er faulenzt, ignoriert Ratschläge und schwänzt jeglichen Unterricht, so oft er nur kann. Ganz anders als seine ältere Schwester, die ihm sowohl im Kampf als auch in ihrer Bildung weit voraus ist. Als sein Stamm von den Gorm überfallen und versklavt wird, flieht er in letzter Sekunde mit seiner Schwester Paz und seinem kleinen Bruder Puk. Podkin erhält als letzte Weggabe einen magischen Dolch von seiner Mutter. Ihre Flucht hat mehrere Stationen, mehr als einmal treffen sie auch auf Verräter, was Podkin nicht nur sein Ohr kostet, sondern auch seinen neuen Namen „Podkin Einohr“ einträgt. Eine alte Magierin weist ihnen schließlich den richtigen Weg, auch wenn dieser genauso beschwerlich ist. Nur dank des blinden Kaninchens Crom, einem alten Freund seines Vaters, schaffen sie dem weiteren Versuch einer Versklavung zu entrinnen. Und schließlich tut Podkin Einohr das, was man von ihm erwartet. Er beginnt seine Rache an den Gorm und besonders an ihrem unbarmherzigen Anführer Scramashank zu planen...

Es gibt eine ganze Menge Abenteuer für junge Leser, in denen die Helden nicht von Menschen verkörpert werden. Oft fragt man sich, ob dieser Kunstgriff des Autors überhaupt nötig war oder nicht. Im Fall des vorliegenden Buchs kann man sagen: nötig gewesen wäre er nicht, das Buch hätte auch mit Menschen oder Tieren genauso gut funktioniert, das Werk hätte nur etwas weniger Charme besessen. Und an diesem mangelt es trotz einiger Anspielungen nicht. Ja, Kaninchen, die zu tief gegraben haben, ein blinder Krieger namens Crom („Bei Crom!“, würde Conan rufen) und nicht zuletzt auch ein seltsamer Monolith, der einige Kaninchen zum schlechteren verändert, könnte man zumindest in Frage stellen. Da sich diese Elemente aber nie in den Vordergrund drängen, bis auf den blinden Meisterkämpfer Crom, kann man sie getrost beiseiteschieben und nur einige Abzüge in der B-Note vornehmen. Das Werk selbst ist eines, das Kindern zusagen wird. Zum einen, weil es einen Erzähler gibt, der die Handlung auf seine eigene Art interpretiert und innerhalb des Buchs jungen Leser vorträgt, zum anderen, weil es bald einen zweiten Band gibt, der weitere spannende Abenteuer verspricht. Abenteuer, denen uns auch wir möglicherweise widmen werden.

„Podkin Einohr“ ist der erste Band einer neuen Reihe des britischen Autors Kieran Larwood, der von einem Held wider Willen, von der Macht des Schicksals und von mutigen Kaninchen erzählt. Wem diese drei Elemente im Rahmen eines Jugendbuchs zusagen, der kann das Werk dem jungen Publikum in jedem Fall zugänglich machen. Denn es ist spannend und unterhaltsam. Aber Vorsicht, trotz der felligen Zeitgenossen ist das Werk keineswegs gewaltfrei.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Illustration:

Könnte Ihnen auch gefallen: