Sieben Arten Dunkelheit

von Christian von Aster
Rezension von Stefan Cernohuby | 17. September 2019

Sieben Arten Dunkelheit

In einer Welt, in der es immer mehr und billigeres elektrisches Licht gibt, wird es zunehmend schwierig Orte zu finden, die wirklich und wahrhaftig dunkel sind. Ist das gut? Ist das schlecht? Darüber kann man sich Gedanken machen, wenn man sich Christian von Asters aktuellem Jugendroman „Sieben Arten Dunkelheit“ widmet. Denn Angst und Finsternis haben mehr gemeinsam, als man gemeinhin glauben könnte.

Nicht überstürzt, aber dennoch viel schneller als gewöhnlich wird Krigk zum Nachtzähmer ausgebildet. Bei einer seiner Prüfungen trifft er auf eine Kreatur der Dunkelheit, die es überhaupt nicht geben sollte. Etwas Unbekanntes. Sein Meister, der Schattenvater, kann daher seine Ausbildung nicht wie geplant abschließen und möchte Krigk und seine Schwester R’hee zu einem der anderen beiden Meister der Dunkelheit schicken. Weg von der einsamen, abgelegenen Insel – in die Zivilisation. Doch dabei geht etwas gewaltig schief.
David ist fünfzehn Jahre alt und hat eine Achillesferse: Er hat Angst im Dunkeln. Das macht ihn oft zum Gespött seiner Klassenkollegen, seit diese das herausgefunden haben. Doch da ist Ayumi, eine neue, blinde Mitschülerin, die nichts als Dunkelheit kennt. Die David sagt, dass er recht damit hat, Angst vor der Dunkelheit zu haben, ihm aber gleichzeitig beibringt, warum man keine haben muss. Doch etwas geschieht im Dunkel. Dinge verschwinden, große Dinge. Was hat es mit den anderen Meistern der Dunkelheit auf sich? Welche Rolle nimmt der Leuchtmittelhersteller Erebos ein? Wer ist dieser Auserwählte, von dem eine uralte Prophezeiung spricht? Und gibt es vielleicht noch eine Dunkelheit, an die keiner gedacht hat? Fragen über Fragen.

Die Prämisse, dass es unterschiedliche Arten oder Stufen von Dunkelheit gibt, in der verschiedene Kreaturen hausen, ist schon von sich aus ziemlich spannend. Dass es dann verschiedene Pläne gibt, die sinistre Schurken mit Kreaturen aus Finsternis haben, ist durchaus nachvollziehbar. Christian von Aster führt den Leser jedoch mehrmals ein wenig auf die falsche Fährte, was die Wichtigkeit oder Unwichtigkeit verschiedener Charaktere angeht. Gerade gegen Ende des Romans weiß man nicht mehr genau, wer für welche Situation am Bedeutsamsten ist. Die vielen handelnden Personen und die häufigen Sprünge zwischen den einzelnen Handlungsfäden machen es schwierig, allen Nuancen derselben zu folgen, zumal die verschiedenen Stufen von absoluter Helligkeit, über Zwielicht bis völliger Dunkelheit auch für die Motive der Charaktere gelten. Manche von ihnen sind nicht das, was sie zu sein scheinen. Für einen Jugendroman kann das mitunter etwas verwirrend sein, doch die Verwirrung wird durch die Gestaltung der verschiedenen Persönlichkeiten mehr als aufgewogen. Zum Teil fühlt man sich an alte Meister aus bestimmten Fernsehserien erinnert, was durch Andeutungen in diese Richtung natürlich verstärkt wird. Das Werk ist für seine Zielgruppe auch sehr gut abgestimmt, denn weder wird es zu gruslig, noch hat man das Gefühl, einen weichgespülten Roman zu lesen. Die Mischung stimmt.

„Sieben Arten Dunkelheit“ von Christian von Aster ist eine Beschäftigung mit einer der Urängste des Menschen. Der Angst vor der Dunkelheit. Dass man hier ein komplexes Gedankenkonstrukt entwerfen kann, das einem näherbringt, warum und wo man wie in welchem Detailgrad Furcht verspüren sollte, hat der Autor gleich mitbewiesen. Das Buch ist zwar nicht das beste Werk, dass Christian von Aster je geschrieben hat, doch es ist für die Zielgruppe perfekt angepasst. Wohlige Schauer für junge Leser ab zwölf Jahren werden implizit versprochen, geeignet wäre das Buch vermutlich bereits ab zehn Jahren.

Details

  • Verlag:
  • Erschienen:
    08/2019
  • Umfang:
    336 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    12 Jahre
  • ISBN 13:
    9783522202619
  • Preis (D):
    17,00 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:

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