Stickerspaß: lesen-schauen-kleben

Frau Holle

von Brüder Grimm
Rezension von Janett Cernohuby | 26. Januar 2009

Frau Holle

Märchenbücher sind in Kinderzimmern ein fester Bestandteil; sie gehören quasi zur Grundausstattung. Doch egal wie oft sie vorgelesen wurden, die Kleinen werden ihrer nicht überdrüssig. Der Coppenrath Verlag veröffentlicht eine Reihe, in der Kinder Märchen aktiv gestalten und erzählen können. "Stickerspaß: lesen-schauen-kleben" nennt sich diese, aus der uns der Band "Frau Holle" vorliegt.

Vor langer Zeit lebte einmal eine Witwe mit ihren zwei Töchtern. Die eine war schön und fleißig, die andere faul und hässlich. Natürlich liebte die Witwe die hässliche Tochter mehr und so ließ sie die andere alle Arbeiten im Haus verrichten. Dazu zählte auch, dass sie spinnen musste. Als eines Tages ihre Finger und Spule ganz blutig vom vielen Spinnen waren, wollte das Mädchen diese im Brunnen reinigen. Dabei fiel ihr die Spule aus der Hand und in den Brunnen. Ihre Mutter verlangte von ihr, dass sie die Spule aus dem Brunnen zurückholte und so sprang das Mädchen mutig hinein. Sie landete jedoch nicht auf dem harten Boden des Brunnens, sondern auf einer grünen Wiese. Als sie diese auf der Suche nach ihrer Spule entlang ging, kam sie an einem Ofen und Apfelbaum vorbei. Der Ofen war voller Brot, welches sie herausholte und der Baum voller reifer Äpfel, welche sie pflückte. Als sie weiterging kam sie zu einem Haus, in dem eine alte Frau wohnte. Das Mädchen bot ihr ihre Dienste an und verbrachte eine glückliche Zeit in dem Haus der alten Frau. Bei dieser handelte es sich um Frau Holle, die im Winter durch das Aufschütteln ihrer Betten auf die Erde Schnee fallen ließ. Nach einer Weile sehnte sich das Mädchen wieder nach ihrer bösen Mutter und Schwester. Frau Holle belohnte sie für ihre Dienste mit Gold und ließ sie gehen. Als die Mutter davon erfuhr, wollte sie natürlich auch, dass ihre andere Tochter derart reich beschenkt. So schickte sie diese auch zum Brunnen und in das Haus Frau Holle. Doch das Mädchen war faul und hatte keine Lust, zu Arbeiten. Nach einer Weile wollte sie ihren Lohn haben, welchen ihr Frau Holle nur zu gerne gewährte...

Das Märchen um die ungleichen Schwestern ist auch heute noch beliebt wie eh und je. Was das vorliegende Kinderbuch aber von anderen unterscheidet, ist die Möglichkeit, an der Erzählung der Handlung aktiv mitwirken zu können. In der Mitte des Bandes finden sich zwei Bögen mit Aufklebern, die man vorsichtig heraustrennen kann. Zuerst wird nun die jeweilige Seite gelesen oder vorgelesen. Am Ende einer jeden steht eine kleine Aufgabe. Nun löst man die Sticker entsprechend der angegebenen Seitenzahl vom Bogen und klebt sie in das Bild hinein. So wird die dargestellte Szene vervollständigt. Dabei sind auf den Klebebildern nicht nur Motive für die Kernaussage des jeweiligen Bildes vorhanden, sondern auch Elemente, um die Szene auszuschmücken und zusätzliche Details hineinzukleben. Dabei ist aber auf die Perspektive zu achten. Weiter vorne im Bild erscheinen Dinge größer als im Hintergrund. Dies muss auch bei der Auswahl der Sticker beachtet werden.
Zwar können die Sticker nach Gebrauch wieder von den Buchseiten abgelöst werden, doch erweist sich dies als etwas kniffelig. Man muss dabei sehr vorsichtig sein, um nicht doch versehentlich den Aufkleber oder die Seite zu beschädigen. Als zweite Schwierigkeit erweist sich dann die Aufgabe, die Sticker wieder auf den Bögen unterzubringen. Hier muss man sie ganz genau in die vorgefertigten Formen kleben, da sie sich sonst nicht wieder unbeschädigt ablösen lassen. Eine Aufgabe, die für Kinderhände sicherlich nicht so einfach ist.
Dies ist aber der einzige negative Kritikpunkt. Ansonsten ist das Bilderbuch sehr schön gestaltet. Zwar erscheint es als broschierte Ausgabe, dennoch sind gerade die Zeichnungen sehr schön, kindgerecht und detailliert gelungen. Das Märchen ist in seiner klassischen Form geschrieben und enthält keine modernen Änderungen.

Zusammengefasst ist "Frau Holle - Stickerspaß: lesen-schauen-kleben" ist sicherlich eine originelle Idee, jedoch in der Umsetzung nicht ganz gelungen. Trotzdem ist dies eine nette Alternative zu konventionellen Märchen, wodurch selbige auf eine etwas andere Weise neuen Schwung erhalten. Die Entscheidung, ob dieses Buch für das eigene Kind gekauft werden soll, bleibt jedoch den Eltern selbst überlassen.

Details

Bewertung

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