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Fred, der Frosch, und eine Schule für alle

von Wiltrud Thies
Rezension von Janett Cernohuby | 09. April 2014

Fred, der Frosch, und eine Schule für alle

Wie sollte sich eine Gruppe zusammensetzen? Sollten in ihr nur jene versammelt sein, die über den gleichen Wissensstand verfügen? Erreicht eine solche Gruppe ihr Ziel schneller? Oder sollten Gruppen mit unterschiedlichen Entwicklungsstufen gemischt sein, so dass einer vom anderen lernen kann und somit alle ihr Ziel erreichen? Für Wiltrud Thies ist diese Frage ganz klar zu beantworten, wovon auch ihr Kinderbuch "Fred, der Frosch, und eine Schule für alle" erzählt.

Fred ist ein kleiner grüner Frosch, für den ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Er kommt endlich in die Schule. Wie es da wohl sein wird? Vor allem, wie die anderen Kinder wohl sein werden? Einige seiner Freunde gehen mit ihm in die Schule, doch er wird viele neue Kinder kennen lernen. Davor fürchtet er sich ein wenig. Seine Mutter beruhigt ihn, erzählt, dass früher Frösche in Froschschulen gingen, Zebras in Zebraschulen und Enten in Entenschulen. Heute sind die Schulen bunt gemischt und alle Tiere, egal welcher Art, besuchen die gleichen Einrichtungen.
Als nun der große Tag gekommen ist und die neuen Klassenkameraden einander kennenlernen, stellt Fred fest, dass sie doch sehr unterschiedlich sind. Sowohl in Aussehen, als auch in Größe und Art. Einige von ihnen kennen schon ein paar Buchstaben, andere nicht. Manche können etwas besonders gut, etwa singen. Doch dann kommt, was kommen muss. Tiger Theo ist ein wenig eifersüchtig auf Fred und fängt zu stänkern an. Doch zusammen mit der Lehrerin gelingt es ihnen, den Konflikt zu lösen.

"Fred, der Frosch, und eine Schule für alle" ist eine Geschichte, die Mut machen will, über das Anderssein aufklärt und zeigt, dass Unterschiede dazugehören. Inklusion ist hier das zentrale Thema, das in Handlung und Geschichte sehr stark durchdringt. Das macht das Bilderbuch allerdings auch zu anspruchsvoller Kost, die Kinder nicht unbedingt zur Hand nehmen, um sich zu unterhalten. Zudem sollten sie es nicht unbedingt tun, da hier sehr viele Fragen aufkommen könnten, die nur von Erwachsenen einfühlsam beantwortet werden sollten.
Zentraler Mittelpunkt der Handlung ist die Vielfältigkeit der Kinder, jeder kann etwas anderes und gemeinsam ist man stark. Um nochmals das Wort aufzugreifen: Inklusion. Da dieses Thema oft Kontroversen auslöst, wird dieses Kinderbuch nicht jedem gefallen. In der Tat wird es wohl nur jene ansprechen, die inklusive Pädagogik befürworten. Alle anderen werden in ihm nur den Versuch der Verbreitung der Ideologie unter Kindern sehen und sollten das Buch lieber im Regal des Buchgeschäftes liegen lassen.
Wer jedoch die Ansichten jener Methode vertritt und befürwortet, wird in diesem Buch ein sehr schönes und ansprechendes Kinderbuch sehen.
Die Illustrationen zur Geschichte wurden in klaren Farben und auf sehr kindliche Art gezeichnet. Auch beinhalten sie Dinge, die nicht unbedingt im Text erwähnt werden. So ergänzen sich beide Elemente, Text und Bilder, und ergeben zusammen ein weitgehend stimmiges Bilderbuch.

Zusammengefasst liegt mit "Fred, der Frosch, und eine Schule für alle" ein anspruchsvolles und auch etwas anstrengendes Bilderbuch vor, das keineswegs als lockere Unterhaltung für zwischendurch geeignet ist. Zu tiefgründig und kontrovers ist das Thema, welches die Autorin Wiltrud Thies anspricht. Die Anerkennung des Andersseins steht hier im Mittelpunkt und da Kinder sicherlich viele Fragen über das Buch hinaus haben, sollten Eltern oder Pädagogien sie beim Lesen der Geschichte begleiten. Wer sich für inklusive Pädagogik und Bildung interessiert sowie sie begrüßt, dem wird dieses Buch sicher gefallen.

Details

  • Autor*in:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    07/2013
  • Umfang:
    32 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    6 Jahre
  • ISBN 13:
    9783943919202
  • Preis (D):
    14,5 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gefühl:
    Keine Bewertung