Emotionale Entwicklung für (Grundschul)kinder

Gibt es Pflaster für die Seele?

Antolin Quiz
von Dagmar Geisler
Rezension von Janett Cernohuby | 26. Dezember 2024

Gibt es Pflaster für die Seele?

Hat sich jemand ein Bein gebrochen, trägt er einen Gips. Hat jemand eine Schnupfennase, muss er ständig niesen. Vielleicht hat derjenige auch Fieber und bleibt im Bett liegen. Körperliche Krankheiten kann man sehen. Doch wie verhält es sich mit seelischen Krankheiten? Und vor allem, was bedeutet es, wenn die Seele krank ist? Dagmar Geisler bringt diese Kindern näher und macht das schwierige Thema für sie zugänglich.

Nichts zu sehen und trotzdem krank

Psychische Krankheiten waren lange ein Tabuthema. Man sprach nur hinter vorgehaltener Hand darüber und oftmals auch abschätzig. Zum Glück haben sich die Zeiten geändert und damit auch das Bewusstsein für psychische Erkrankungen. Zumindest bei uns Erwachsenen. Wenn die Sprache auf Kinder kommt, gibt es noch immer Hemmschwellen. Eine davon ist der Umgang mit Kindern selbst. Wie erklärt man Kindern, was Depression, Angststörungen oder Sucht sind? Wie beginnt man ein solches Gespräch, wie viel kann man Kindern zumuten? Darin liegt der Schwerpunkt von Dagmar Geislers Buch. Es beschäftigt sich mit dem Wohlbefinden und der Erkrankung der Seele, zeigt, welche Krankheitsbilder es gibt und was man tun kann, wenn jemand an einer psychischen Krankheit leidet.

Gibt es Pflaster für die Seele

Schwieriges Thema sensibel erklärt

Zunächst richtet sich die Autorin in einem Vorwort an uns Erwachsene, schreibt von ihren Beweggründen für dieses Buch und hofft, dass wir durch dieses Buch mit unseren Kindern ins Gespräch kommen. Denn psychische Erkrankungen betreffen nicht nur Erwachsene, sondern auch bei Kindern steigt die Zahl der Betroffenen. Es ist also höchste Zeit, sie mit einzubinden.
Doch psychische Erkrankung ist nicht gleich psychische Erkrankung. Das Spektrum ist breit, die Krankheitsbilder sehr unterschiedlich und vielseitig. Acht Personen erzählen von ihren Erkrankungen. Da ist Max mit der Angststörung, Lilli mit dem Tourette-Syndrom, Jakob mit Autismus. Schon anhand dieser kurzen Vorstellungen sieht man, wie unterschiedlich der Leidensdruck auf die Seele sein kann.
Ausführlicher ist anschließend die Erzählung eines Papas, der an Depressionen leidet. Behutsam beschreibt die Autorin, wie sich die Krankheit eingeschlichen hat, wie sie die Familie veränderte und wie dem Vater, aber auch der Familie geholfen wurde. In diesem Zusammenhang bringt sie auch Kinderfragen ein, die vielen ähnlich durch den Kopf gehen. Etwa die Frage nach der Schuld oder Beschreibung von Wut über die Situation.
Psychische Krankheiten können uns alle treffen, doch genauso wie wir unsere Abwehr gegen eine Erkältung stärken können, gibt es auch Möglichkeiten, unsere Seele zu stärken. Mit Beispielen dafür endet dieses Buch. Ein Buch, das sehr einfühlsam und behutsam geschrieben ist. Das uns alle bei der Hand nimmt und dabei hilft, mit unseren Kindern ins Gespräch zu kommen. Ihnen Fragen beantworten zu können, Sorgen und Ängste zu nehmen und vor allem zu zeigen, dass wir für sie da sind.

Gibt es Pflaster für die Seele

Psychische Erkrankungen sind kein Tabuthema mehr, doch im Umgang mit Kindern fällt es uns schwer, darüber zu sprechen. Dagmar Geisler bietet mit ihrem Kinderbuch eine wertvolle Unterstützung. Für uns Erwachsene, aber mehr noch, für Kinder. Sensibel und behutsam beschreibt sie verschiedene Krankheitsbilder, gibt Antworten und zeigt, dass es nichts gibt, wofür man sich schämen muss. Ein wirklich wertvolles und wichtiges Buch.

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