Ich bin eine Prinzessin

von Inken Weiand
Rezension von Janett Cernohuby | 25. August 2014

Ich bin eine Prinzessin

Für Kinder ist Fantasie ein wichtiger Teil ihrer Entwicklung. Mit ihrer Hilfe lernen sie, mit speziellen Situationen besser umzugehen und Erlebtes zu verarbeiten. Manchmal jedoch flüchten Kinder aus Angst vor der Realität in eine Traumwelt. Eine Welt, die ihnen Kraft gibt, die Wirklichkeit zu ertragen und weiterzumachen. In dem vom Land Steiermark mit dem Kinder- und Jugendliteraturpreis ausgezeichneten Buch "Ich bin eine Prinzessin" erzählt Inken Weiand die erschütternde Geschichte eines Mädchens, das sich aus Angst in eine solche Fantasiewelt flüchtet.

Mellani besucht die fünfte Klasse und ist die älteste von drei Geschwistern. Damit trägt sie auch die Verantwortung für die Kleinen, denn ihre Eltern tun es ganz gewiss nicht. Der Vater trinkt und schlägt hemmungslos zu. Die Mutter tut dies zwar auch, doch sie entschuldigt sich hinterher. Ihr sind die Kinder schließlich nicht egal, oder?
Trotzdem ist es Mellani die für die Kleinen sorgt und ihnen ein wenig zu essen gibt - Nüsse, Rosinen und was der Küchenschrank noch so hergibt. Viel ist es jedenfalls nicht. Wenn doch einmal genügend Geld übrig bleibt, kocht die Mutter. Dann gibt Ravioli aus der Dose oder Nudeln. Doch wird das Geld meistens für Alkohol gebraucht.
Mellani muss auch Verantwortung dafür übernehmen, dass die Geschwister nicht ins Heim müssen. Denn im Heim - davon hat der Vater ihr einmal ein Bild gezeigt - da gibt es einen Schlafsaal mit 50 Metallbetten. Aus dem Heim kommt man nie wieder heraus. Da ist es noch schlimmer.
Und so erträgt sie tagtäglich die Alkohol- und Gewaltexzesse und den Hunger. Kraft findet Mellani in ihrer Fantasiewelt, in der sie eine Prinzessin ist. Eine Prinzessin, die Verantwortung für ihr Volk übernimmt. Eine Prinzessin, der niemand etwas Böses tut, die alle respektieren und die alle lieben. Und eine Prinzessin, die keine Hilfe benötigt. Nicht von der Frau Pastor, nicht von den Lehrern, nicht von der Jugendamtsdame.
Bis eines Tages die Situation eskaliert...

"Ich bin eine Prinzessin" ist eine erschütternde und aufwühlende Geschichte. Das schlimmste an ihr: Sie könnte wahr sein.
Gewalt steht im Mittelpunkt, ebenso die tägliche Angst. Angst vor den Schlägen des Vaters und der Mutter. Angst vor der Schule mit ihren Lehrern. Angst vor den Fragen der Mitmenschen, die das Leid sehen, helfen wollen, aber nicht können. Und Angst vor dem Heim, mit seinem Schlafsaal und den 50 Kindern. Inmitten all der Angst steht ein junges Mädchen, das irgendwie durchs Leben geht. Um mit all dem fertig zu werden, flüchtet sie in ihre eigene Welt, in der sie eine Prinzessin ist. So wird diese Fantasiewelt nicht nur zu einem kraftspendenden Ort, sondern zu einem Mantra, das durch das Buch begleitet.
Angst, Hoffnungslosigkeit und Ausweglosigkeit treffen den Leser mit aller Härte. Schläge eröffnen das Buch und die Gewalt zieht sich durch die Geschichte hindurch.
Doch für welche Zielgruppe ist ein solches Werk gedacht? Wer liest mit seinem zehnjährigen Kind eine derart bedrückende Geschichte?
Natürlich sind es nicht die Familien, in denen Kinder und ihre Bedürfnisse respektiert werden. Denn Bücher mit diesem Themenschwerpunkt richten sich an Psychologen, Arbeitsgruppen und Einrichtungen, die Kinder aus zerrütteten Familienverhältnissen betreuen.

Somit ist "Ich bin eine Prinzessin" von Inken Weiand ist ein Buch für eine spezielle und eingrenzbare Lesergruppe. Wenngleich es aufzeigt, welche Kraft der Fantasie innewohnt, ist es kein Buch für den Otto-Normal-Haushalt. Wer Kindern dieses Werk zu lesen gibt, der muss sie dabei begleiten und ihnen helfen, die Geschichte zu begreifen und zu verarbeiten. Denn sonst würde es sie zu sehr verstören.

Mellani besucht die fünfte Klasse und ist die älteste von drei Geschwistern. Damit trägt sie auch die Verantwortung für die Kleinen, denn ihre Eltern tun es ganz gewiss nicht. Der Vater trinkt und schlägt hemmungslos zu. Die Mutter tut dies zwar auch, doch sie entschuldigt sich hinterher. Ihr sind die Kinder schließlich nicht egal, oder?
Trotzdem ist es Mellani die für die Kleinen sorgt und ihnen ein wenig zu essen gibt - Nüsse, Rosinen und was der Küchenschrank noch so hergibt. Viel ist es jedenfalls nicht. Wenn doch einmal genügend Geld übrig bleibt, kocht die Mutter. Dann gibt Ravioli aus der Dose oder Nudeln. Doch wird das Geld meistens für Alkohol gebraucht.
Mellani muss auch Verantwortung dafür übernehmen, dass die Geschwister nicht ins Heim müssen. Denn im Heim - davon hat der Vater ihr einmal ein Bild gezeigt - da gibt es einen Schlafsaal mit 50 Metallbetten. Aus dem Heim kommt man nie wieder heraus. Da ist es noch schlimmer.
Und so erträgt sie tagtäglich die Alkohol- und Gewaltexzesse und den Hunger. Kraft findet Mellani in ihrer Fantasiewelt, in der sie eine Prinzessin ist. Eine Prinzessin, die Verantwortung für ihr Volk übernimmt. Eine Prinzessin, der niemand etwas Böses tut, die alle respektieren und die alle lieben. Und eine Prinzessin, die keine Hilfe benötigt. Nicht von der Frau Pastor, nicht von den Lehrern, nicht von der Jugendamtsdame.
Bis eines Tages die Situation eskaliert...

"Ich bin eine Prinzessin" ist eine erschütternde und aufwühlende Geschichte. Das schlimmste an ihr: Sie könnte wahr sein.
Gewalt steht im Mittelpunkt, ebenso die tägliche Angst. Angst vor den Schlägen des Vaters und der Mutter. Angst vor der Schule mit ihren Lehrern. Angst vor den Fragen der Mitmenschen, die das Leid sehen, helfen wollen, aber nicht können. Und Angst vor dem Heim, mit seinem Schlafsaal und den 50 Kindern. Inmitten all der Angst steht ein junges Mädchen, das irgendwie durchs Leben geht. Um mit all dem fertig zu werden, flüchtet sie in ihre eigene Welt, in der sie eine Prinzessin ist. So wird diese Fantasiewelt nicht nur zu einem kraftspendenden Ort, sondern zu einem Mantra, das durch das Buch begleitet.
Angst, Hoffnungslosigkeit und Ausweglosigkeit treffen den Leser mit aller Härte. Schläge eröffnen das Buch und die Gewalt zieht sich durch die Geschichte hindurch.
Doch für welche Zielgruppe ist ein solches Werk gedacht? Wer liest mit seinem zehnjährigen Kind eine derart bedrückende Geschichte?
Natürlich sind es nicht die Familien, in denen Kinder und ihre Bedürfnisse respektiert werden. Denn Bücher mit diesem Themenschwerpunkt richten sich an Psychologen, Arbeitsgruppen und Einrichtungen, die Kinder aus zerrütteten Familienverhältnissen betreuen.

Somit ist "Ich bin eine Prinzessin" von Inken Weiand ist ein Buch für eine spezielle und eingrenzbare Lesergruppe. Wenngleich es aufzeigt, welche Kraft der Fantasie innewohnt, ist es kein Buch für den Otto-Normal-Haushalt. Wer Kindern dieses Werk zu lesen gibt, der muss sie dabei begleiten und ihnen helfen, die Geschichte zu begreifen und zu verarbeiten. Denn sonst würde es sie zu sehr verstören.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    08/2014
  • Umfang:
    94 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    10 Jahre
  • ISBN 13:
    9783885091066
  • Preis (D):
    14,8 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gefühl: