In einer weißen Winternacht

Antolin Quiz
von Jean E. Pendziwol, Isabelle Arsenault
Rezension von Janett Cernohuby | 07. Oktober 2016

In einer weißen Winternacht

Der Winter ist eine zauberhafte Zeit. Die Natur liegt in tiefem Schlaf, zugedeckt von einer Decke aus weißen Schneedaunen. Nur vereinzelt regen sich Rehe im Wald oderhinterlassen Vögel ihre Fußspuren. Der Winter lädt zum Träumen ein - und beflügelte auch die Fantasie von Jean E. Pendziwol und Isabelle Arsenault. Zusammen schufen beide ein stimmungsvolles Winterbuch, das hierzulande unter dem Titel "In einer weißen Winternacht" erschien.

Einem Schlaflied gleich, erzählt der Autor von einem kleinen Jungen, der schlafend im Bett liegt. Leise, leise fällt eine Schneeflocke herab. Dann eine zweite und eine dritte. Eine Winterlandschaft entsteht, mit einem Haus, aus dessen Schornstein Rauch aufsteigt. Mit Tieren, die im Schnee ihre Spuren hinterlassen und Eulen, die lautlos durch die klare Nachtluft fliegen. Eiskristalle hängen an den Zweigen der Bäume und die Nordlichter tauchen den schwarzen Himmel in ein eigentümliches Licht. In einer weißen Winternacht küsst der Mond sanft die Welt, während diese unter einer weichen Decke schläft.

Sanft und poetisch nimmt uns Autor Jean E. Pendziwol bei der Hand und führt uns hinaus in die weiße Winternacht. Mit jedem Schritt den wir tun, erfahren wir mehr, entdecken wir mehr und erleben wir mehr. Der Autor macht uns deutlich, dass eine Winternacht viel mehr zu bieten hat, als nur Kälte, Schnee und Dunkelheit. Denn dazwischen spielt sich etwas Magisches und Zauberhaftes ab. Eine Welt so weiß und rein, friedlich schlafend unter einer Decke aus weichem Schnee. Eine Welt so still, dass man nur das Knacken der Eiskristalle hört, das Herabrieseln des Schnees. Eine Welt, in der kleine Eiskristalle Blüten und Ranken an Fensterschieben formen, als eine Erinnerung an Frühling und Sommer.
Alles das beschreibt Jean E. Pendziwol in wunderbar poetischen und gefühlvollen Versen. Er führt den Leser durch die Winterwelt und lullt ihn mit seinen melodischen Worten. Passend dazu illustrierte Isabelle Arsenault die Bilder. Diese werden dominiert von Weiß-, Grau- und Schwarztönen, zwischen denen vereinzelt ein letztes grünes Grasbüschel durchscheint, rote Beeren an kahlen Ästen hängen oder wo das kalte Blau des Wassers im See eine dünne Eisdecke erahnen lässt. In jeder Szene ist es aber nur ein Element, das eine auffallende Farbe erhält, nämlich auch das, wovon der Autor erzählt. So werden viele kleine und größere Landschaftsszenen gezeichnet - sowohl in Worten als auch mit dem Stift - die den Leser das Gefühl geben, selbst durch ein Fenster hinaus in die Natur zu sehen. Nur in der letzten Illustration ist alles anders. Wenn - laut Text der Mond, farblich jedoch eher die Morgensonne - aufgeht und die weiße Winterlandschaft in ihr frostig-klares Licht taucht.

"In einer weißen Winternacht" ist ein stimmungsvolles und poetisches Bilderbuch aus dem Norden Kanadas. Autor und Illustratorin entführen uns in eine Winternacht des kanadischen Nordens, zeigen uns ihre klare und kalte Schönheit sowie ihren einzigartigen Zauber und Charme. Ein besonderes Winterbuch für Groß und Klein.

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