Wir alle kennen sie doch,diese kleinen Schlaumeier, die immer alles besser wissen, die zu allem ihren Senf dazugeben müssen und ihr Können präsentieren, egal ob man es sehen möchte oder nicht. Genau solch einen kleinen Klugscheißer präsentiert uns Harmen van Straaten in seinem wundervollen Bilderbuch „Joris puzzelt einen Dino“ und erzählt davon, wie eben jener Joris seine Grenzen kennenlernt.
Joris kann und weiß alles besser
Joris kann und weiß alles besser. Den Schulweg könnte er mit verbundenen Augen gehen, im Unterricht weiß er auf jede Frage eine Antwort und bei Wettkämpfen ist er stets der erste. Als ein Besuch im Museum auf dem Stundenplan steht, meldet sich Experte Joris natürlich auch gleich zu Wort. Nur eines weiß er nicht, wie man aus Saurierknochen ein Skelett legt. Um das herauszufinden, schleicht er sich nachts ins Museum, um die Dinoknochen ganz genau zu untersuchen. Schließlich will er ja am nächsten Tag alle mit seinem Wissen beeindrucken. Doch da passiert es. Mit einem lauten Scheppern fallen alle Skelette in sich zusammen und Joris versucht, sie wieder aufzubauen. Doch dieses Rätsel ist zu kompliziert und Joris muss etwas erkennen…
Schläue kann man vortäuschen, Scheitern muss man schon selber können
Ein kleiner Besserwisser, ein großer Haufen Dinosaurierknochen und eine Botschaft, die ganz klar und unmissverständlich ist: Auch Scheitern muss man erst lernen.
Harmen van Straaten präsentiert uns in diesem Bilderbuch einen Protagonisten, den man eigentlich überhaupt nicht leiden kann. Er macht uns mit einem Jungen bekannt, der mit seiner Angeberei und seiner Besserwisserei eigentlich alle nervt. Seine Mitschüler und die Leserinnen und Leser. Doch dann kommt die Wendung. Dann stößt Joris auf eine Aufgabe, die selbst für ihn zu groß ist. Klar, ein Schlauberger wie er bekommt das hin. Zumindest denkt er das zunächst. Doch im Laufe der Zeit wird ihm klar, dass er an seine Grenzen gelangt ist und Joris muss zum ersten Mal eingestehen, dass er an einer Aufgabe gescheitert ist.
Das ist die Botschaft, die der Autor seiner jungen Leserschaft mit diesem wundervollen Bilderbuch mitgeben will. Damit das vor allem unterhaltsam gelingt und nicht in eine Belehrung abgleitet, hat van Straaten seine Geschichte in Reimform geschrieben. Der witzige Wortklang, den Rolf Erdorf wunderbar ins Deutsche übersetzt hat, lässt die Geschichte viel verspielter und spritziger erscheinen. Es ist eben dieser verspielte Klang, der dem Buch seine Schärfe nimmt, ihm Unterhaltungsfaktor verleiht und damit mehr Unterhaltung und weniger Belehrung sein lässt. Begleitet wird das dann noch von sehr spritzigen und detailreichen Illustrationen. Sie greifen nicht nur das Erzählte auf, sondern zeigen auch etwas mehr, was die Worte nicht erzählen. So ergänzen sich Bilder und Text wunderbar und bilden eine tolle Einheit.
„Joris puzzelt einen Dino“ ist ein Bilderbuch, das auf witzige und verspielte Art unterhält, gleichzeitig aber auch unterschwellig eine Botschaft mitgibt. Harmen van Straaten erzählt von der Kunst zu scheitern und zeigt und, dass manchmal derjenige schlau ist, der auch einmal eine Schwäche zugeben kann.
Details
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Originaltitel:Joris puzzelt een dino
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:02/2019
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Umfang:32 Seiten
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Typ:Hardcover
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Altersempfehlung:4 Jahre
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ISBN 13:9783772528842
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Preis (D):16,00 €