Ein Enola-Holmes Krimi

Der Fall der schwarzen Kutsche

Antolin Quiz
von Nancy Springer
Rezension von Emilia Engel | 10. April 2022

Der Fall der schwarzen Kutsche

Endlich hat Enola ihren beiden Brüdern - allen voran dem berühmten Sherlock Holmes - ausreichend bewiesen, dass sie weder eines Internats bedarf, noch eines Ehemannes und sehr wohl auf sich selbst achten kann. Nachdem die Geschwister gemeinsam in einem Fall verwickelt waren und auch noch herausgefunden haben, was mit ihrer verschwunden Mutter geschehen ist, haben sie nun miteinander Frieden geschlossen. Es ist eine Erleichterung für Enola endlich frei zu sein und sich nicht mehr verstecken zu müssen. Und endlich kann sie sich auch in Sherlocks Angelegenheiten einmischen.

Enola hat es richtig gut getroffen. Seit sie mit ihren Brüdern Sherlock und Mycroft ins Reine gekommen ist, muss sie keine Energie mehr darauf verwenden sich vor ihnen zu verstecken oder gar wegzulaufen. Nun kann sie sich ganz ihrer Arbeit als Perditorin widmen.
Als der liebe Dr.Watson mit einer Bitte an Enola herantritt, kennt sie kein Zögern und schreitet sofort zur Tat. Ihr lieber Bruder Sherlock, den sie insgeheim sehr bewundert, leidet unter Melancholie und lässt sich durch nichts motivieren - weder zum aufstehen, essen oder gar waschen. Energisch tritt Enola ihrem Bruder entgegen und versucht ihn durch ihre freche Art aus der Reserve zu locken. Wie es der Zufall will, kommt in eben jenem Moment ein neuer Fall zur Tür hereingeschneit, der Sherlock aus seinem Zustand der Lustlosigkeit verhilft. Bevor Enola “seinen” Fall übernimmt, schreitet er doch lieber selbst ein. Doch da kennt er seine Schwester schlecht, denn niemals könnte sie eine verzweifelte junge Dame im Stich lassen. Die junge Dame namens Laetitia bitten um Hilfe ihre Zwillingsschwester Flossie aufzuspüren. Angeblich wäre ihre Schwester unerwartet verstorben wie deren Ehemann in einem Brief mitteilen ließ. Doch Laetita kann das nicht glauben. Als Zwilling hätte sie doch gespürt, wenn etwas schlimmes passiert wäre. Gemeinsam - aber jeder für sich - starten die Geschwister Holmes ihre Nachforschungen, jeder auf seine unvergleichliche Weise. Dass Enola es mit dem Spürsinn eines Sherlock aufnehmen kann, ist längst bewiesen. Doch zusammenzuarbeiten ist womöglich doch eine Spur besser. Vor allem wenn es um einen Fall geht, wo man tief in menschliche Abgründe blicken kann und auch Enola selbst in Gefahr gerät.

Nancy Springers Reihe um die junge Schwester von Sherlock Holmes ist eine ganz bezaubernde, außergewöhnliche und charmante Reihe. Auch in diesem - nun siebten - Band beweist die fünzehnjährige Protagonistin Enola Holmes aufs neue ihren weiblichen Scharfsinn, ihren Mut und entschlossene Tatkraft. Was sich dieses Mädchen in den Kopf setzt, wird auch durchgezogen. Da kann selbst ihr erwachsener großer Bruder nichts daran ändern. Allen voran ihr großes Mitgefühl treibt sie in diesem Fall an. Einer Frau in Nöten zu helfen ist Ehrensache. Auf den Spuren der totgeglaubten Schwester entdecken sie mehr als nur ein furchtbares Schicksal. Auch Enola selbst kommt in große Bedrängnis und schwebt in Gefahr.
In diesem Band arbeiten Enola und Sherlock erstmals Hand in Hand. Wobei man sagen muss, sie gehen bei den Ermittlungen teilweise schon getrennte Wege, schließlich will Sherlock zu Beginn nicht wirklich Enolas Hilfe. Doch letztlich arbeiten sie gemeinsam, um die gesuchte Person zu finden und den Fall zu lösen. Es ist auf jeden Fall eine Erleichterung, dass Enola sich nicht mehr verstecken muss und sich gemeinsam mit ihrem Bruder beratschlagen kann. Denn schließlich zeichnet die beiden ja ganz unterschiedliche Ermittlungsstile aus. Enola mit ihrem weiblichen Feingefühl und ihrem Wissen hat einen ganz anderen Zugang zu den Dingen als Sherlock - und das erweist sich nur zu oft als großer Vorteil.
Ganz charmant ist es auch, dass ein bekannter Charakter wieder auftaucht und schließlich auch seinen Teil zur Lösung des Falls beiträgt. Wir hoffen, wir lesen auch im nächsten Band wieder von dieser Person, denn das würde einen besonderen Schwung in die Geschichte bringen.
Einziges Manko an diesem siebten Band ist das neue Cover Design. Warum auch immer sich der Verlag oder die Autorin dazu entschlossen haben, wir finden es äußerst schade, dass das alte Cover - das seine Leserschaft immerhin sechs Bände hindurch begleitet und begeistert hat - durch dieses vermeintlich moderne oder coolere Design ersetzt wurde.

Alles in allem ist dieser neue, siebte Band der Enola Holmes Reihe wieder sehr gut gelungen. Durch die Zusammenarbeit mit Sherlock bieten sich herrlich amüsante Episoden, die die Leser und Leserinnen zum Schmunzeln bringen wird. Und der neue Fall ist so fesselnd, dass man gar nicht aufhören kann mit der Lektüre. Wir hoffen, die Autorin arbeitet fleißig weiter, denn wir können gar nicht schnell genug den nächsten Band in Händen halten!

Details

  • Autor*in:
  • Originaltitel:
    Enola Holmes and the Black Barouche
  • Band:
    7
  • Verlag:
  • Genre:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    03/2022
  • Umfang:
    176 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    12 Jahre
  • ISBN 13:
    9783957285560
  • Preis (D):
    15 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:

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