Der Rattenfänger von Hameln

Antolin Quiz
von Maren Briswalter
Rezension von Janett Cernohuby | 15. September 2013

Der Rattenfänger von Hameln

Die wohl bekannteste Sage Deutschlands ist jene vom Rattenfänger von Hamlen. Jener Mann, der aus Rache für den nicht gezahlten Lohn die Kinder einer ganzen Stadt entführte. Bis heute übt die Sage eine Faszination für Groß und Klein aus. Grund genug für Maren Briswalter, jene Ereignisse noch einmal neu erzählt und vor allem illustriert. Neugierig geworden, haben wir uns dieses Werk einmal genauer angesehen.

Im Jahr 1284 leidet die Stadt Hameln unter einer furchtbaren Rattenplage. Überall ist das Ungeziefer und man kann keinen Schritt machen ohne über Ratten zu stolpern. Als eines Tages ein seltsam gekleideter Mann in die Stadt kommt und seine Dienste als Rattenfänger anbietet, ist die Bevölkerung nur allzu bereit, diese anzunehmen. Auch versprechen die Bürger, den Rattenfänger für seine Dienste entsprechend zu entlohnen. So zückt der Mann seine Pfeife und beginnt darauf eine wundersame Melodie zu spielen. Diese lockt sämtliche Ratten aus ihrem Versteck und der Rattenfänger führt sie durchs Stadttor hinaus in die Weser, wo sie jämmerlich ertrinken. Als der Rattenfänger nun seinen Lohn einfordert, verweigert man ihm selbigen. Wütend droht er, sich furchtbar dafür zu rächen. Kurz nach dem Johannistag tut er dies dann auch. Wieder betritt er mit einer Pfeife die Stadt und spielt eine seltsame Melodie. Doch dieses Mal folgen ihm nicht die Ratten, sondern die Kinder! Er führt sie hinaus aus der Stadt und hinein in einen Berg, wo sie für immer verschwinden.

Es wird wohl kaum jemanden geben, der die Sage vom "Rattenfänger von Hameln" noch nicht gehört hat. Und genauso wird es kaum jemanden geben, der nicht in ihren Bann gezogen wird. Ein geheimnisvoller Mann, der durch das Spielen seiner Pfeife erst die Ratten und später dann die Kinder so verzaubert, dass sie ihm überallhin folgen. Wie in jeder Sage, steckt auch in dieser ein Funken Wahrheit. Welcher es jedoch ist, bleibt im Verborgenen. Nicht zuletzt, da hier zwei unterschiedliche Sagen miteinander verschmolzen sind.
Doch es geht auch weniger um die Betrachtung des Inhalts des "Rattenfänger von Hameln", als um die erneute Aufbereitung in einem Kinderbuch. Verantwortlich dafür zeigt sich Maren Briswalter, die seit längerem als Kinderbuchillustratorin tätig ist. Wundervoll, einzigartig und vor allem dem Inhalt mehr als gerecht werdend, hat sie wunderschöne Illustrationen geschaffen. Diese spätromantisch inspirierten Bilder erwecken den Rattenfänger und Hamlen zu neuem Leben, versetzen den Betrachter - egal ob Kind oder Erwachsenen - zurück in das Jahr 1284. Sie besitzen zudem unglaubliche Tiefe und sehr viel Liebe zum Detail. Es ist ein wahrer Genuss sich in den Illustrationen zu verlieren und einfach nur das Buch anzusehen. Fast schon wird da die Geschichte selbst zur Nebensächlichkeit. Aber wissen Kinder diese hohe Illustrationskunst zu schätzen? Interessiert es sie überhaupt? Ja, das tut sie! Unser dreijähriger Testleser (beziehungsweise Zuhörer) sagte nicht nur, dass ihm das Buch gefällt, er erwähnte auch, dass die Zeichnungen schön sind. Auch hat ihn natürlich die Sage selbst sehr bewegt und immer wieder fragte er nach, wo die Kinder sind und was mit ihnen im Berg geschah.

Gleichzeitig lässt uns dies aber auch etwas anderes erkennen. Egal welche neuen Serien es heute gibt, die alten Märchen und Sagen verstehen noch immer zu fesseln und in ihren Bann zu ziehen. Hier kann kein Disney mithalten! Besonders dann nicht, wenn sie so aufwendig und hochwertig Illustriert werden, wie in der vorliegenden Fassung des "Rattenfänger von Hameln" von Maren Briswalter geschehen. Für dieses Werk können wir nur eine Kaufempfehlung aussprechen.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    08/2013
  • Umfang:
    24 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    5 Jahre
  • ISBN 13:
    9783825178574
  • Preis (D):
    14,9 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gefühl:
    Keine Bewertung

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