Rumpelröschen

Antolin Quiz
von Christian Berg, Christine Faust (Illustrator*in)
Rezension von Daniela Steinbach | 07. September 2019

Rumpelröschen

Wer beim Titel gleich an zwei berühmte Märchen denken muss, liegt nicht ganz falsch. Mit Rumpelröschen lädt der Autor Christian Berg ein ins Feenreich. Und dort geht es manchmal ganz schön drunter und drüber.

Die Märchen Rumpelstilzchen und Dornröschen kennen vermutlich viele Kinder und Erwachsene, doch auch wenn man sofort an die beiden Erzählungen denkt, so wird im Buch eine andere erzählt. Rumpelröschen, der männliche Fee – mit Betonung auf den maskulinen Artikel – landet nach einem ganz schönen Durcheinander im Märchen von Hänsel und Gretel. Er kämpft gegen die Hexe und versucht, die beiden Kinder zu retten. Doch leider ist Rumpelröschen ziemlich tollpatschig und schafft nicht immer alles so, wie er es sich wünscht. Dass es dann auch beim Märchen in Märchen zu Turbulenzen und Unstimmigkeiten kommt, ist kaum zu verhindern. Hänsel und Gretel landen zwar bei der Hexe, die aber auch noch eine andere Identität hat, welche Rumpelröschen schlussendlich aufdecken kann.

Zu Beginn des Buches wird die Entstehung der Feen und in diesem Fall speziell die Erschaffung von Rumpelröschen beschrieben, die nämlich nur Zufall war, denn die Beschreibung des zukünftigen Fabelwesens kam durch einen Wind durcheinander. Die Kapitelanordnung ist einfallsreich und lustig konzipiert, vor allem das vierte Kapitel, in dem nichts passiert (wegen einer kurzen Pause). Alle 14 Abschnittsüberschriften sind äußerst kreativ beschrieben, sodass man selbst den Inhalt aufmerksam liest. Während sich der Text eher an die größeren Kinder richtet, können sich jüngere LeserInnen an den wunderschönen Bildern laben und erkennen vielleicht auch schon bekannte Figuren wie Pinocchio oder ein Einhorn. Sprachlich werden Kinder wie Erwachsene gleichermaßen überzeugt und können sich auf das Märchen rund um den sympathischen Fee Rumpelröschen einlassen, fiebern mit ihm mit oder finden ihn einfach nur lustig. Eine spezielle Neuerung erfährt dieses Werk, denn plötzlich sind die Fabelwesen nicht mehr alle weiblich, sondern mit Rumpelröschen zieht die Emanzipation auch ins Genre bebildertes Kinderbuch in Form einer männlichen Fee ein.
Autor Christian Berg hat „Rumpelröschen“ gleich zum Anlass genommen, um ein Musical daraus zu machen, welches im Frühjahr 2019 in Hamburg aufgeführt wurde.

Mit diesem Werk kann ein Märchenbuch ins Kinderzimmer einziehen, das weniger brutal und grausam ist als die meisten von den Brüdern Grimm. Darüber hinaus ist es wunderbar bebildert und dient Kindern ab einem Alter von vier Jahren als unterhaltsame Lektüre.

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