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Sauberkeitstraining ist ein großes Thema. Vor allem für uns Eltern. Ab dem ersten Geburtstag unserer Kinder werden wir mit strengem Blick gefragt, ob diese denn schon sauber sind. Doch so einfach funktioniert das sogenannte Töpfchentraining nicht. Denn wenn Kinder lernen sollen auf Toilette zu gehen, müssen sie verstehen, was da eigentlich passiert und Fragen stellen dürfen.. An diesem Punkt kommen jedoch Scham und fehlendes Wissen ins Spiel. Die Psychotherapeutinnen Aylin Knapp und Elisabeth Toth wollen damit aufräumen und gehen in ihrem Bilderbuch „Mia will’s wissen“ offen und ehrlich auf Kinderfragen ein.

Wo kommt das Pipi her?

Die dreijährige Mia ist ein aufgewecktes Mädchen, das alles ganz genau verstehen möchte. Zum Beispiel wo das Pipi herkommt. Neugierig nimmt sie sich Mamas Taschenspiegel und betrachtet ihre Vulva. Doch das wirft weitere Fragen auf. Wo kommt das Pipi genau raus? Wie wird aus Getränken überhaupt Pipi und wie funktioniert das bei Buben? Geduldig greift Mama zu Papier und Stift. Sie zeichnet Mia alles genau auf und erklärt auch gleich, wie viel man jeden Tag trinken soll und wie man richtig auf der Toilette sitzt.

Ohne Tabus und Scham

Die beiden Physiotherapeutinnen arbeiten mit Frauen im Bereich Urogynäkologie und Kindern mit Verstopfungen oder Harninkontinenz. Trotz der doch recht unterschiedlichen Ausrichtungen haben beide festgestellt, dass das Thema Toilettengang mit viel Scham und Unwissenheit behaftet ist. Mit dem vorliegenden Bilderbuch wollen sie dem entgegenwirken. Es bringt Kindern und Erwachsenen die Anatomie des Körpers näher und zeigt spielerisch den Ablauf auf der Toilette. Das Thema Ausscheidung ist schambehaftet, obwohl es eine ganz natürliche und sinnvolle Körperfunktion ist. Vor allem können Kinder den Gang zur Toilette nur schwer erlernen, wenn ihre Fragen nicht offen und ehrlich beantwortet werden.
Diese Offenheit und Ehrlichkeit findet sich in diesem Bilderbuch. Erzählt in Reimform, nähern sich die Autorinnen anschaulich dem Thema Verdauung und Ausscheidung. Dabei geht es ihnen nicht um sexuelle Aufklärung, sondern um die Beschreibung der Anatomie und Darstellung der Wege der lebenswichtigen Körperausscheidungen. So wird auf leichte und lockere Art Aufklärungsarbeit geleistet, die nötig ist. Denn wenn Kinder verstehen, wie ihr Körper funktioniert, wie es sich anfühlt, wenn die Blase drückt, dann passieren ihnen seltener „Hoppalas“ und sie lernen den Gang zur Toilette stressfreier.
Liebevolle Illustrationen begleiten den Text, geben Einblicke und zeigen den Weg, den Getränke durch den Magen, über die Nieren zur Blase und wieder hinaus nehmen. Kinder können diese Bilder auch ohne einen erwachsenen Vorlesenden betrachten und verstehen. Das Buch kann also über längere Zeit auf vielen Ebenen immer wieder anders und neu gelesen werden. Das ist gut, denn nur so kann sich Wissen festigen, kann in Verständnis übergehen und kann helfen, falsche Scham vor dieser natürlichen und lebenswichtigen Funktion gar nicht erst entstehen zu lassen. Etwas, das noch viel Aufklärungsarbeit erfordert.

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