Wir alle wissen, Ostereier werden vom Osterhasen angemalt und versteckt. Das war schon immer so und das wird auch immer so blieben. Wer sollte es auch sonst machen? Die Nilpferde, Füchse oder Schweine vielleicht? Natürlich nicht - oder etwa doch? Nun, in Christian Tielmanns witzigem Osterbilderbuch werden diese Konventionen hinterfragt.
Eier anmalen können nur die Hasen
Hasenmädchen Kommschon und Ferkel Wartemal sind beste Freunde und malen zusammen die tollsten Matschbilder. Doch kurz vor Ostern verkündet Kommschon, dass sie bald in die Hasenschule kommt. Hier lernt sie Eierbemalen und die besten Verstecke zu finden. Während Kommschon in der Haseschule ist, sitzt Wartemal ganz alleine zuhause und langweilt sich fürchterlich. Wie gerne würde er mit seiner Freundin zusammen zur Schule gehen. Doch seine Eltern erlauben es nicht. Ein Schwein ist ein Schwein und kein Osterhase. Schließlich gibt es auch keine Osterfüchse, Osterstörche oder Osternilpferde.
Doch so schnell geben die Freunde nicht auf und Hasenmädchen Kommschon hat eine geniale Idee, wie Wartemal doch noch am Unterricht teilnehmen kann…
Witzige Ostergeschichte, starke Botschaft
Zur Osterzeit gehören natürlich auch fröhliche Ostergeschichten. Christian Tielmanns „Wartemal wird Osterschwein“ ist eine solche. Sie ist voller Spaß und Ostereiern, bunten Farben und Freundschaft. Doch der Autor erzählt in diesem Bilderbuch viel mehr, als nur eine lustige Geschichte. Wartemal möchte zusammen mit seiner Freundin auf die Osterhasenschule gehen. Doch er ist ein Schwein und Schweine gehen nun mal nicht zur Schule. Mit diesem Twist bringt Christian Tielmann die Themen Konventionen und Rollenbilder zur Sprache. Er präsentiert uns einen Konflikt, den es immer schon zwischen der Elterngeneration und Kindern gegeben hat: Das Kind hat einen Traum, einen Wunsch, welchen Weg es gehen will. Doch das entspricht nicht der Norm der Eltern, es entspricht nicht dem, was immer gewesen ist. Wartemal und seine Freundin lassen sich davon aber nicht beeindrucken oder gar ausbremsen. Das Ferkel verkleidet sich einfach als Osterhase und schleicht sich so in die Osterhasenschule ein. Das geht auch lange gut. Als die Verkleidung auffliegt stellt sich heraus, dass Wartemal bei weitem nicht das einzige Tierkind ist, das den Traum hat, Ostereier anzumalen. So wird aus der Hasenschule kurzerhand eine Osterschule, denn eigentlich ist es völlig egal, wer die Eier anmalt. Viel wichtiger ist doch die Freude der Kinder an Ostern.
Mit diesem Twist hat Christian Tielmann ganz wichtige und aktuelle Themen angesprochen. Träume zu haben, zu seinen Träumen zu stehen und sie zu verwirklichen. Rollenbilder aufzuweichen und über alt hergebrachte Konventionen hinwegzugehen. Diese Botschaft vermittelt er aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, sondern in einer witzigen, ungezwungenen Geschichte. So bleibt die Freude und der Spaß am Eierbemalen im Vordergrund.
Getragen wird die Handlung von Nina Hammerles tollen Illustrationen. Farbenfroh, leuchtend und großflächig fing sie Stimmung und Botschaft ein und setzte das in ihren liebevoll gezeichneten Bildern um. Diese erzählen die Handlung auf ihre Weise nach, so dass Kinder ihr auch ohne den Text zu lesen folgen können. Natürlich fehlen hier witzige Details und liebevoll gestaltete Hintergrundkulissen nicht. So entstanden tolle Bilder, die mit der Geschichte eine Symbiose eingehen und beides zusammen eine stimmungsvolle Ostergeschichte ergibt.
„Wartemal wird Osterschwein“ ist mehr, als nur eine heitere Ostergeschichte über zwei Freunde, die mit Witz und Köpfchen ihre Träume verwirklichen. Es ist eine Geschichte über althergebrachte Rollenbilder und warum diese abgeschafft werden sollten. Gleichzeitig stimmen Christian Tielmann und Nina Hammerle mit ihrer Geschichte Kinder auf das bevorstehende Osterfest ein.
Details
-
Erschienen:01/2021
-
Umfang:32 Seiten
-
Typ:Hardcover
-
Altersempfehlung:3 Jahre
-
ISBN 13:9783551513380
-
Preis (D):10,00 €