Krank zu sein, ist für jedes Kind schlimm. Doch noch schlimmer ist der Gedanke, ins Krankenhaus zu müssen. Das klingt bereits furchteinflößend und die Unsicherheit vor dem, was dort auf einen zukommt, verstärkt diese Angst noch. Lena Raubaum hat sich diesem Thema angenommen und einen wunderbar feinfühligen wie auch witzigen Kinderroman geschrieben. Sein Titel: „Qualle im Krankenhaus“.
Es begann mit einem Husten
Warum ich, denkt sich Max „Qualle“ Kallinger. Denn ausgerechnet drei Tage vor dem lang ersehnten Urlaub am Meer bekommt er erst Husten, dann Fieber und schließlich muss er ins Krankenhaus. Die Diagnose lautet Lungenentzündung. Neben der Enttäuschung über den geplatzten Urlaub mischen sich auch Unbehagen und Unsicherheit. Im Krankenhaus riecht es ganz komisch und schon bei der ersten Untersuchung kommen Nadeln zum Einsatz, wenn Qualle Blut abgenommen wird. In den folgenden Tagen bekommt er auch noch regelmäßig Infusionen. Doch es gibt auch etwas Schönes im Krankenhaus. Etwa seinen Zimmergenossen Öner, der ebenfalls Probleme mit der Lunge hat, später einmal Tätowierer werden möchte und die ganze Zeit auf Qualles Haut die tollsten Bilder malt. Und so vergehen die Tage zwischen Infussionen, Tätowierungen und Visite wie im Flug und bald darf Max wieder nach Hause.
Heitere Mutmachgeschichte
Ja, das Thema Krankenhaus flößt jedem Kind Angst ein. Kein Wunder, gibt es hier doch viele unbekannte Gerätschaften, Untersuchungen, viele Nadeln und nicht zuletzt Ärztinnen und Ärzte. Doch auch das Getrenntsein von der Familie ist etwas, das Kinder verunsichert. Ihre vertraute Umgebung ist weg und plötzlich müssen sie sich an einem gänzlich unbekannten Ort, mit unbekannten Menschen und vielen super-klugen Arzt-Wörtern, um es mit Qualles Worten zu sagen, zurechtfinden. Obendrein können ihre Eltern, die ihnen sonst alles erklären und mit diesen Erklärungen die Angst nehmen, dieses Mal nicht alle Kinderfragen beantworten. Verunsicherung und Angst sind in einer solchen Situation also absolut nachvollziehbar.
Lena Raubaum hat sich genau dieser Thematik angenommen. Sie holt Kinder ab, sie fängt sie auf und sie zeigt ihnen mit dieser Geschichte, was ein Krankenhausaufenthalt bedeuten kann, was auf sie wartet und wie es sein könnte. Das noch kurze-lange Warten vor der Aufnahme, die Untersuchungen, Röntgen, die tägliche Arztvisite, das Kennenlernen anderer Kinder, das Getrenntsein von der Familie - alle diese Aspekte greift die Autorin sehr feinfühlig auf, bringt sie mit Schwung und Humor rüber. Lena Raubaumbegibt sich auf Augenhöhe ihrer jungen Leserschaft. Sie versteht genau, was in Kindern vorgeht, was sie bewegt und wo ihre Ängste liegen. Und genau diese Themen greift sie auf und erzählt feinfühlig und mit einem witzigen Unterton vom Aufenthalt im Krankenhaus. Plötzlich klingt ein solcher dann auch gar nicht mehr so furchtbar. Freilich, schön ist er noch immer nicht, aber er wird erträglich und bringt ja schließlich auch ein paar gute Sachen mit, wie Qualle am Ende auflistet. Und irgendwann kommt dann der schönste Tag. Nämlich der, an dem endlich wieder nach Hause und zu seiner Familie zurückkehren darf.
So witzig wie die Geschichte selbst sind auch Sabine Kranz Illustrationen. Mal als kleine Schwarzweiß-Szenen, mal leidglich als Vignetten, setzt sie im Buch kleine Akzente, die den Lesefluss auflockern.
„Qualle im Krankenhaus“ ist eine Mutmachgeschichte für alle Kinder, denen ein Krankenhausaufenthalt bevorsteht und die genau davor Angst haben. Es ist aber auch eine Geschichte für jene, die vielleicht schon einmal im Krankenhaus lagen. Sie können sich wunderbar mit den Figuren, allen voran Qualle, identifizieren und in die Geschichte eintauchen. Und es ist eine Geschichte für jene, die einfach ein tolles Kinderbuch suchen, das mit coolen Charakteren und einer fesselnd erzählten Geschichte überzeugt. Egal aus welchem Grund man zum Buch greift, der Lesespaß ist garantiert.
Details
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:02/2019
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Umfang:80 Seiten
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Typ:Hardcover
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Altersempfehlung:6 Jahre
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ISBN 13:9783851979039
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Preis (D):12,00 €