Die erste Klassenfahrt ist etwas ganz besonderes, der Schüler nicht nur sehnsüchtig entgegen fiebern, sondern die sie auch nicht wieder vergessen werden. Diese abzusagen, weil es an Lehrern fehlt, käme einem Sakrileg gleich. Dennoch passiert genau das in Sabine Zetts Kinderbuch "Schulausflug mit Oma".
Fabian besucht die vierte Klasse und wie seine Schulkammeraden ist er total aufgeregt. Am Beginn dieses denkwürdigen Schuljahres gehen sie zum ersten Mal auf Klassenfahrt. Vier Tage ohne Eltern, weg von Zuhause und ohne Schule. Klar, dass die Schüler schon längst alle Vorbereitungen getroffen und Pläne geschmiedet haben. Doch dann der Schock. Zwei Lehrerinnen bekommen ein Baby, die Zuschüsse zur Fahrt wurden gestrichen - und somit kann der geplante Ausflug nicht stattfinden. Fabian und seine Schulkammeraden sind am Boden zerstört. Doch so schnell geben sie nicht auf. Einige Großeltern, darunter Fabians Oma, erklären sich bereit, anstelle der Lehrer die Schüler zu begleiten und übernehmen obendrein die Organisation. Nicht lange, und Fabians Oma blamiert ihren Enkel vor der gesamten Klasse und obendrein verabschieden sich Abenteuer und Spaß innerhalb kürzester Zeit. Denn die rüstigen Großeltern haben ein Kurhotel mitten im Nichts reserviert. Hier gibt es keinen Fußballplatz, sondern eine Saline, kein Elfmeterschießen, sondern Massagen und Bingo. Das kann ja nur die schrecklichste Klassenfahrt aller Zeiten werden…
Irrtum, denn es wird der schrägste und außergewöhnlichste Schulausflug überhaupt. Kaum vorstellbar, wenn man überlegt, mit welcher Enttäuschung die Viertklässler da umgehen müssen. Doch sie nehmen es mit einer Coolness hin, die ihresgleichen sucht. Statt zu maulen und zu meckern, machen sie das Beste aus der Situation. Dabei kommt ihnen natürlich oft zugute, dass die Großeltern, die als Betreuer dabei sind, mit stoischer und fast schon kindlich-naiver Gutmütigkeit Nörgeleien ignorieren und den Kindern selbst einen langweiligen Bingo-Nachmittag als das Highlight schlechthin präsentieren. Die lassen sich drauf ein - was bleibt ihnen auch sonst übrig - und stellen fest, dass Bingo, Spieleabend und Kurhotel gar nicht so uncool sind, wie zunächst befürchtet.
Natürlich gibt es viele witzige und komische Begegnungen. Selbst die Empörung der anderen Kurgäste, die sich durch die bloße Anwesenheit der Kinder gestört fühlen und diese pauschal als Störenfriede abstempeln, fehlt nicht in der Geschichte. Doch es geht nicht nur um Hotel und das Zusammentreffen der Generationen. Auch die Beziehungen der Schüler untereinander werden in der Handlung thematisiert. Durch diesen - man kann sagen Extremurlaub - wird der Klassenzusammenhalt ungemein gestärkt. Zu Reisebeginn gab es zwei Außenseiter, die Zwillinge Martin und Martha. Sie sind neu in der Klasse und haben bisher noch keinen Anschluss gefunden. Die Gründe sind vielfältig - Vorurteile, Unsicherheit und Missverständnisse gehören definitiv dazu. Doch während dieses Schulausflugs kommt zu einer Situation, aufgrund der die Schüler aufeinander zugehen und sich am Ende gegenseitig helfen.
Das alles wird in einem lockeren, fröhlichen und witzigen Tonfall erzählt. Sabine Zettt gelingt es wunderbar, Kinder mit dieser Geschichte anzusprechen und sie für die Handlung zu begeistern. Sie erzählt das Abenteuer Schulausflug mit den Augen von Neunjährigen, lässt sich ganz auf ihre kindliche Art und Gedankenwelt ein. Dadurch erreicht sie ihr Zielpublikum sofort und kann es für das Buch begeistern.
"Schulausflug mit Oma" ist ein amüsantes und humorvolles Kinderbuch für Leser ab acht Jahren. Hier erwartet sie eine sehr unterhaltsame Handlung, in der es nicht nur um die erste Klassenfahrt, Abenteuer und Spaß geht, sondern auch das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Generationen und wie gut diese miteinander auskommen können. Das Buch ist ein toller Lesegenuss und wird Kindern sehr gut gefallen.
Details
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:03/2016
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Umfang:176 Seiten
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Typ:Hardcover
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Altersempfehlung:8 Jahre
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ISBN 13:9783570172933
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Preis (D):10,99 €