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Piraten sind üble und böse Gesellen - das wissen wir alle. Trotzdem stellt so mancher von ihnen keine wirklich Gefahr dar, auch wenn er noch so furchteinflößend tut. Einer dieser Piraten ist auch der "Held" des vorliegenden Kinderbuches "Von wilden Piraten und anderen Seeungeheuern" aus dem Hause Bassermann.

Brüllbart ist ein gefürchteter Pirat mit einer Augenklappe und einem Holzbein. Doch er ist nicht irgendein Pirat, er ist der Kapitän des stolzen Schiffes "Purpurpustel" zu dessen wilder und gefährlicher Mannschaft auch ein Papagei gehört. Zusammen segeln sie alle über die sieben Weltmeere und verbreiten ziemlichen Angst und Schrecken. Wer nun aber glaubt, dass das Piratenleben und Segeln ein angenehmes und leichtes Leben ist, der wird mit den vorliegenden Geschichten eines Besseren belehrt. Denn außer anderen gefährlichen Piraten, warten auch schwere Seepassagen und Unwetter auf die Mannschaft. Bereits in ihrem ersten Abenteuer erleiden sie Schiffbruch, als sie eine kleine Insel ansteuern. Doch zum Glück gibt es andere Piraten, die ihnen - wenn auch unfreiwillig - helfen. Doch zum Aufatmen bleibt nicht lang Zeit, denn schon fällt während eines Sturms die wertvolle Klinge des Kapitäns über Board. Als ob das Wetter den Piraten einen Streich spielen will, regt sich nach dem großen Sturm auf einmal kein Lüftchen mehr und die Purpurpustel kommt keinen See-Meter voran.
Das größte für Piraten sind übrigens Schätze. So träumt ein jeder von ihnen und für eine gute Schatzkarte würden sie sich sogar (kurzzeitig) mit ihren Feinden verbünden. Doch oftmals kostet ein solcher Schatz einen hohen Preis, besonders dann, wenn die eigene Mannschaft sturzbetrunken mit dem Schiff davonsegelt und den Kapitän auf einer einsamen Insel zurücklässt.

Es geht also hoch her im vorliegenden Kinderbuch. Spannende und abwechslungsreiche Kurzgeschichten laden kleine Piratenfreunde zu so manchem Abenteuer ein. Der Autorin ist hier eine sehr gute Mischung aus Spannung und Humor gelungen. Ihre Helden kann man nicht so ganz ernst nehmen. Zwar wollen sie böse und gefährliche Piraten darstellen, sind aber viel eher tollpatschige Seefahrer, die eher durch Glück als Können aus den meisten brenzligen Situation herauskommen - in die sie sich zuvor eigentlich selber gebracht haben.
Acht unterhaltsame und chaotische Geschichten finden sich in dem Kinderbuch wieder. Diese sind zwar in sich abgeschlossen, bauen aber dennoch alle aufeinander auf. Die Sprache ist einfach und kindgerecht gehalten. Flüche und Schimpfworte, welche die Piraten verwenden, kann man keineswegs als solche bezeichnen, da sie sehr harmlos sind. Auch geschehen keine wirklichen Gräueltaten - zwar träumt Kapitän Brüllbert davon, ein großer und gefürchteter Pirat zu sein, doch dabei bleibt es auch. Denn in Wahrheit ist er eher ein kleiner Feigling, der nur große Sprüche klopfen kann. Das verleiht den Geschichten auch ihren Humor und Witz. Es macht Spaß, die tollpatschigen und chaotischen Begebenheiten zu verfolgen und darüber zu schmunzeln, wenn die Piraten es irgendwie doch wieder schaffen, aus der Patsche herauszukommen.
Passend zu den heiteren und amüsanten Geschichten gibt es natürlich auch urkomische Illustrationen von Colin Kings. Sie stellen die verschiedenen Situationen, in denen sich die Piraten finden, dar und unterstreichen damit gleichzeitig den Witz der jeweiligen Handlung.