Vincent

von Barbara Stok
Rezension von Stefan Cernohuby | 29. November 2016

Vincent

Manchmal ist es schwierig, historische Ereignisse oder Künstler aus der Geschichte für Kinder aufzubereiten. Besonders bei Malern kann es problematisch sein, Begeisterung zu wecken. Barbara Stok, Autorin und Künstlerin, versucht mit ihrem Comic „Vincent“ das Leben des Malers Vincent van Gogh einer jungen Leserschaft näherzubringen. Denn dieser war für seine Zeit ein Unikat.

Theo van Gogh ist alles andere als unglücklich, als sein Bruder Vincent beschließt, in die Provence zu reisen. Denn er ist kein einfacher Zeitgenosse, was zu vielen Auseinandersetzungen führt. In der Provence möchte der begeisterte Maler neue Motive und Inspiration suchen. Sein Bruder unterstützt ihn dabei finanziell. Doch Vincent, der sich in einem Zimmer eines Gasthauses eingemietet hat, findet nicht all das vor, was er erwartet hat. Denn besonders mit Anerkennung für seine Arbeit geizt sein Umfeld permanent. Um unabhängiger zu sein, beschließt Vincent schließlich, ein Haus für Künstler vorzubereiten und andere in es einzuladen. Während er sich hauptsächlich Landschaftsmalereinen widmet, hat er immer wieder gesundheitliche Probleme. Anfälle, die ihn lähmen, vor Schmerzen zittern oder gar zusammenbrechen lassen. Als sich der von ihm verehrte Künstler Paul Gauguin tatsächlich bei ihm einfindet und eine Weile bei ihm wohnt, glaubt er seine Vision von einem Gemeinschaftsatelier realisierbar. Als Gauguin jedoch wieder weiterreist, folgt ein Zusammenbruch, bei dem er einen Teil seines eigenen Ohrs abschneidet. Sein Bruder gibt ihm danach wieder Halt und nachdem er mehrfach umzieht und die häufiger werdenden Anfälle als Bestandteil seines Lebens akzeptiert, kann er noch einige Jahre in Ruhe und im Kreise seiner Familie arbeiten.

Vincent van Gogh ist erst viel später bekannt und erfolgreich geworden – viele Jahre nach dem Tod des Malers. Denn zu seiner Zeit empfand man die Fähigkeiten des niederländischen Malers als sehr eingeschränkt. Tatsächlich hatte er allerdings ein anderes Verständnis der Kunst, die er weniger als Möglichkeit der perfekten Projektion und Wiedergabe sah, sondern vielmehr als eigene Interpretation der Realität. In Comicform wird die Biografie des Malers wiedergegeben, vereinfacht, entschärft und ohne das Ende seines Lebens, also seinen Selbstmord, auch nur irgendwie zu thematisieren. Wer also auf kindgerechte Weise einem jungen Leser das Leben des post-impressionistischen Malers vermitteln möchte, der hat hiermit die Chance. Das Buch hat eine Handlung, die wie das Leben selbst auf und ab geht, aber natürlich keine richtige Spannung. Dies könnte der Knackpunkt sein, wenn es um die Begeisterung geht, die in Kindern geweckt werden soll. Die Illustrationen selbst sind guter Durchschnitt und der Geschichte angemessen, jedoch nicht außergewöhnlich. Das ist dann auch der Gesamteindruck des Buchs.

„Vincent“ ist ein Comic von Barbara Stok, das Kindern das Leben des berühmten post-impressionistischen Malers Vincent van Gogh näher vorstellt. Obwohl das Werk die wesentlichen wichtigen Lebensabschnitte gelungen wiedergibt und auch den künstlerischen Werdegang widerspiegelt, ist das Buch aufgrund nicht wirklich vorhandener Spannung und durchschnittlicher Illustrationen insgesamt zwar solide, aber nicht herausragend. Für Kunstliebhaber ist das Werk möglicherweise trotzdem den Kauf wert.

Details

  • Autor*in:
  • Erschienen:
    10/2016
  • Umfang:
    144 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • Altersempfehlung:
    10 Jahre
  • ASIN:
    3865023819
  • ISBN 13:
    9783865023810
  • Preis (D):
    19,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gefühl:
  • Illustration: