Was fehlt der Schildkröte?
Eine Geschichte über das Brüllen, Reden und Zuhören
von Eoin McLaughlin, Polly Dunbar (Illustrator*in)
Eigene Gefühle zu verstehen und benennen zu können, ist das eine. Ebenso wichtig ist es aber auch, die Gefühle anderer zu verstehen. Denn nur so können wir offen auf sie zugehen, sie trösten, ihnen Mut zusprechen oder uns gemeinsam mit ihnen freuen. Der irische Autor Eoin McLaughlin greift eben das in seinem bezaubernden Bilderbuch auf.
Mit Freunden wird alles leichter
Die kleine Schildkröte ist sehr unternehmungslustig und möchte viel ausprobieren. Vor allem das Klettern, weswegen sie beschlossen hat, auf einen Stein zu steigen. Doch dann passiert es. Die Schildkröte strauchelt und plumpst herunter. Unglücklicherweise landet sie dabei auf dem Rücken und schafft es nicht mehr, aus eigener Kraft auf die Beine zu kommen. Sie ist wütend, sie ist ärgerlich, sie ist stinksauer. Da hilft es auch nichts, dass Hase, Fuchs und Igel sie aufmuntern wollen. Die kleine Schildkröte bleibt schlecht gelaunt. Da weiß Eule einen guten Rat: Man kann jemanden nur dann aufmuntern, wenn man versteht, was in demjenigen vorgeht. Also beschließt Igel, sich in Schildkröte hineinzuversetzen und klettert ebenfalls auf einen Stein…
Bezaubernde Geschichte voller Emotionen
Eoin McLaughlin erzählt in diesem Bilderbuch eine zauberhafte Geschichte von Freundschaft, Hilfsbereitschaft und Gefühlen. Denn bei Gefühlen geht es um mehr, als diese nur benennen zu können. Es geht auch nicht immer nur darum, Gefühle an sich selbst zu erkennen und zu verstehen. Genauso oft muss man nämlich sein Gegenüber verstehen und das geht eben nur, wenn man auch seine Gefühle versteht. Damit das gelingt, muss man verstehen, was den anderen bewegt. Spätestens jetzt wird es kniffelig. Es ist manchmal schon schwer, bei sich selbst den Grund für die Missstimmung zu erklären, um wie viel schwieriger ist es dann, dieses bei einer anderen Person zu tun. Genau das thematisiert Eoin McLaughlin in seinem Bilderbuch. Mit Hilfe seiner tierischen Figuren zeigt er, wie es gelingen kann, sich in andere hineinzuversetzen. Der Igel wählt den Weg, all die Dinge, die die Schildkröte getan hat, ebenfalls auszuführen. So bekommt er ein Gespür dafür, was die Schildkröte bewegt. Nun kann er ihr auch helfen und bald schon lachen sie beide zusammen.
Es ist eine sehr einfache Geschichte, mit der Eoin McLaughlin dieses große Thema für Kinder aufbereitet. Dabei kommt er mit wenigen und klaren Worten aus. Ähnlich sind auch Polly Dunbars Bilder geworden. Sie verzichten auf eine detailliert ausgearbeitete Kulisse und greifen nur das nötigste auf. Damit liegt das Augenmerk ganz auf den Tieren, die sich mit den Emotionen des anderen auseinandersetzen.
„Was fehlt der Schildkröte?“ ist eine wunderbare Geschichte über Freundschaft und Gefühle. Mit einer einfachen Handlung und schlichten Bildern bringen die Autoren dieses große Thema zu den Kindern. Sie können sich gut in die Tiere hineinversetzen, diese verstehen und werden über dieses Buch lernen, wie wichtig es ist, andere nicht nur wahrzunehmen, sondern auch zu versuchen, sich in sie hineinzuversetzen.
Details
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Originaltitel:The Roar
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Übersetzer*in:Anna Katharina Feige
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Erschienen:02/2024
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Umfang:40 Seiten
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Typ:Hardcover
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Altersempfehlung:3 Jahre
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ISBN 13:9783833746758
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Preis (D):16,00 €