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Stell dir vor, die Erde wäre nur einen Tag alt. Aber jener Tag würde alle Erdzeitalter enthalten. Von genau dieser Prämisse geht das bei arsEdition erschienene Werk „Wenn die Erde einen Tag alt wäre …“ von Tom Jackson und Nic Jones aus. Doch geht der Plan auf, jungen Lesenden so ein anderes Verständnis vom Alter der Erde zu vermitteln?

Nicht vom Urknall an

Das Universum entstand durch den Urknall. In galaktischen Begriffen viel später entstand erst die Erde. Das ist der Zeitpunkt, an dem das Buch startet. Gewissermaßen 00:00 Uhr auf der Tagesuhr der Welt. Zu dem Zeitpunkt, als Gesteinsbrocken kollidieren, 13 Minuten bevor der Mond entsteht – ein Erdbegleiter der ersten Stunde quasi. Auch die ersten Ozeane gibt es noch während selbiger, doch danach wird es turbulent.

Ein langer Weg zum Leben

Die Erde hat noch einen langen Weg vor sich. Bombardements mit Asteroiden, dunkle Schlote am Meeresgrund, erste Lebewesen, die noch Wasserstoff verdauten. Auch Kontinentalverschiebungen, Sauerstoffkatastrophen und nahezu komplett gefrorene Meere müssen entstehen, bevor sich komplexes Leben bilden kann. Dann ist es aber bereits 21:00 Uhr. Drei Stunden vor Mitternacht!

Rückschläge machen die Welt lebendig

Die Kambrische Explosion war wegweisend, um das Leben überallhin zu verbreiten – und dennoch kommt es zu mehreren großen Artensterben. Zuerst zwischen Perm und Trias, wo unter anderem die Trilobiten aussterben. Und auch gegen Ende der Kreidezeit gibt es ein Massenaussterben, vermutlich herbeigeführt durch einen Metroriteneinschlag. Der Aufstieg der Säugetiere beginnt um 23:44 Uhr.

Menschen – in letzter Minute

Erst um 23:59:21 Uhr tauchen die ersten Frühmenschen auf und der moderne Mensch, also ab der Steinzeit, entsteht um 23:59:59 Uhr. Erdgeschichtlich gesehen ist das erst eine Sekunde her. Und nun sind wir auf dem Planeten und schicken uns an, innerhalb von Sekundenbruchteilen zu gefährden, was einen ganzen Tag benötigt hat, um es so weit zu schaffen.
Irreführend am Band ist auf jeden Fall der Untertitel. „Vom Urknall bis heute in 24 Stunden“. Das ist einfach nicht richtig. Denn dann wäre die Zeitspanne, auf die ein Tag ausgedehnt würde, etwa um 10 Milliarden Jahre länger und die meiste Zeit würde nichts Nennenswertes passieren. Um Kindern die Verhältnisse der Zeit zu erklären, ist der Band aber gut geeignet und die Informationen zu den jeweiligen Zeitperioden sind für ihre Kürze angemessen gestaltet.

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