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Man sieht eine Person oder ein Porträt von ihr, und unweigerlich entsteht im Kopf ein bestimmtes Bild. Durch Körperhaltung, Mimik oder auch markante Gesichtszüge verbindet unser Gehirn bestimmte Eigenschaften mit jener Person. Vorurteile, denn ist unser Gegenüber wirklich so, wie wir es einschätzen? Schnell hat man sich mit einem ersten Blick eine Meinung gebildet, doch nicht immer ist diese korrekt. Es ist daher wichtig, einen zweiten Blick zu machen und die Personen genauer kennenzulernen.

Eine zerbrochene Gemeinschaft?

Vorurteile sind übrigens ein brisantes Thema unserer Zeit. Denn sieht man sich in unserer Welt um, fällt eines sofort ins Auge: Die Gemeinschaft ist zerrissen. Es gibt zahlreiche kriegerische Konflikte in allen Teilen der Welt. Die Veränderung des Weltklimas lässt uns nicht an einem Strang ziehen, sondern gegeneinander kämpfen. Und statt zu schlichten, treiben einzelne Gruppierungen einen größeren Keil dazwischen. Wo ist das WIR geblieben? Die Verbundenheit untereinander?

Wir sind viele

Schon 2017 hat Linda Wolfsgruper dieses Wir in kleinen Porträts unterschiedlicher Personen eingefangen, es mit Adjektiven versehen und in einem Buch veröffentlicht. Nun, sechs Jahre später, ist es an der Zeit, das Wir-Gefühl in Erinnerung zu rufen. Es zurückzuholen und daran zu erinnern, wie wichtig es ist. Wir sind so viele, natürlich unterschiedlich in Aussehen, Herkunft, Kleidung, Sprache und vielem mehr. Doch gerade diese Vielfalt macht die Welt bunt und lebenswert. Sie gibt uns die Möglichkeit, Neues zu lernen und Erkenntnisse zu gewinnen. Sie wartet mit so mancher Überraschung auf, wie auch Linda Wolfsgrubers Buch. Denn jedem Porträt, das wir hier sehen, wurde eine Eigenschaft zugewiesen. Diese entspricht aber nicht dem, was wir aus dem gezeigten Gesicht vielleicht selbst herauslesen würden. Im Gegenteil. Die Eigenschaften wurden eher zufällig vergeben. Und doch passen manche gut zum Portrait. Zufall oder etwas, das wir mit der gezeigten Person aufgrund ihrer Kleidung, ihrer Frisur oder anderer Details verbinden? Die Antwort muss wohl jede Lesende für sich selbst finden.
Neu bei dieser Ausgabe ist der sprachliche Faktor. Denn WIR sprechen schließlich nicht alle die gleiche Sprache. Und so wurde - wieder per Zufall - aus den 7000 Sprachen der Welt eine kleine Auswahl getroffen. Auch hier erleben wir so manche Überraschung und auch Sprache, die über Laute hinausgeht.

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