Extrem umsorgende Eltern haben immer ein Auge auf ihre Kinder, lassen sie keinen Moment unbeobachtet und vor allem lassen keine Freiräume, zum Sammeln eigener Erfahrungen. Diese Eltern glauben ihren Kindern alles abnehmen und sofort zur Stelle sein zu müssen, um ihnen Unannehmlichkeiten zu ersparen. Dabei brauchen Kinder eben jene Unannehmlichkeiten, um eigene Erfahrungen zu machen, selbstständig zu werden und in Problemsituationen auch eine Lösung finden zu können. Jörg Hilbert will mit seinem Bilderbuch "Wir sind doch keine Angsthasen" jenen Übereltern zeigen, dass sie ruhig Vertrauen in ihre Kinder haben können.
Wir sind füreinander da
Mira, Mümmel, Mimi, Maja, Max und Moppel spielen am liebsten draußen. Dort können sie im Sand buddeln, schaukeln, Fangen spielen, auf Bäume klettern, baden gehen oder Fahrrad fahren. Klar hat ein jeder von ihnen vor etwas Angst. Meistens dann, wenn derjenige die Herausforderung bisher noch nicht gemeistert hat. Doch die Freunde halten zusammen und helfen sich gegenseitig. So überwinden sie ihre Angst vor Bäumen, dem Wasser oder dem Fahrradfahren. Auf Erwachsene sind sie dabei nicht angewiesen, denn manchmal wissen sie besser, was zu tun ist, als die Großen. Und oftmals ist es überhaupt erst die Überfürsorge der Eltern, die ihnen Angst macht…
Ein Mutmach-Bilderbuch nicht nur für Kinder
Es gibt einen Begriff für jene Eltern, die ständig hinter ihren Kindern her sind: Helikoptereltern. Immerzu rennen sie um ihren Nachwuchs herum, passen auf, dass er sich nicht stößt oder helfen, wenn gerade etwas schwierig erscheint. Solche Eltern sind schlichtweg nervig. Obendrein hindern sie ihre Kinder daran, eigene Erfahrungen zu machen, sich selbst und die eigenen Fähigkeiten kennenzulernen und einschätzen zu können. Damit erziehen sie durch ihre Überfürsorge Kinder überhaupt erst zu Angsthasen. Das wird in dem Buch herrlich komisch aufgegriffen und am Ende deutlich gezeigt, als die überbesorgten Eltern wie Geister erscheinen und ihren Kindern einen ordentlichen Schrecken einjagen.
Ansonsten greift das Buch viele Beispiele aus dem kindlichen Alltag auf, hauptsächlich aus dem Bereich Spielplatz und dem Herumtollen im Freien. Wie oft beobachtet man, wie Eltern zu genaue Anweisungen geben, wie ein Klettergerüst bestiegen werden müsse, anstatt das Kind einfach klettern zu lassen. Jene Eltern müssen lernen, loszulassen, nicht immer vom Schlimmsten auszugehen, sondern auch einmal daran glauben, dass etwas gut gehen wird. Denn unsere Kinder können nur dann selbstständig werden, wenn wir sie auch lassen.
Jörg Hilbert erzählt diese Geschichte auf äußerst witzige und humorvolle Weise. Um das Thema Angst noch ein bisschen besser zu symbolisieren, ebenso den Mut, Neues zu probieren und an sich selbst zu wachsen, setzt er kleine Hasen in die Rolle der Handlungsfiguren. Tiere, die gemeinhin als ängstlich gelten. In diesem Bilderbuch beweisen sie, dass sie keineswegs Angsthasen sind.
Mit wenigen Worten und tollen Illustrationen erzählt der Autor die Geschichte. Es sind einfache Zeichnungen, die mit gezielt eingesetzten Details das jeweilige Thema wunderbar darstellen. Damit erreicht er sein junges Lesepublikum und begeistert es.
"Wir sind doch keine Angsthasen" ist ein Satz, den Kinder ruhig öfters mal zu ihren Eltern sagen sollen, wenn die mal wieder überfürsorglich um sie herumschwirren und ihnen keinen Freiraum für eigene Erfahrungen lassen. Jörg Hilbert zeigt in diesem Bilderbuch, wie toll Kinder zusammenhalten, sich gegenseitig motivieren und helfen. Wenn man sie lässt. Seine Botschaft: Kinder sollen Erfahrungen sammeln dürfen und Eltern einfach mal etwas mehr Vertrauen in ihren Nachwuchs haben.
Details
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:02/2018
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Umfang:48 Seiten
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Typ:Hardcover
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Altersempfehlung:3 Jahre
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ISBN 13:9783551510785
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Preis (D):12,99 €