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Wünsche hegt jeder Mensch. Manche von diesen können schnell in Erfüllung gehen, andere wiederum sind nicht ohne größeren Aufwand zu erfüllen. Und dann gibt es noch Wünsche, die tief in einem schlummern und die man nicht immer in Worte zu fassen vermag. Einen solchen Wunsch hegen auch die Hauptpersonen des Jugendromans "Zauber der Wünsche" von Fortunato.

Das elfjährige Mädchen Flosshilde wurde als Baby von der Schneiderin Madame Taft aus dem Fluss gerettet. Seither kümmert sich die Frau um das Kind und zieht es groß. Doch Flosshilde hat kein leichtes Leben. Von ihrer Retterin wurde sie in die Geheimnisse des Schneiderns eingeweiht und arbeitet bei ihr nun als Lehrmädchen. Sie lebt im Keller des Hauses, wo auch die Nähstube ist. Dort hat sie eine kleine Nische mit einem Bett, welches ihr kleines Reich ist. Madame Taft ist sehr streng. Genau überwacht sie Flosshildes Arbeit, hat ein wachsames Auge darauf, wie viel Stoff und Garn sie verwendet. Das Mädchen kommt nur sehr selten nach draußen und niemand scheint von ihr zu wissen. Doch als Madame Taft eines Tages vergisst, das Stofflager zu verschließen, beginnt sich Flosshildes Leben zu verändern. Sie entdeckt das Geheimnis des Erfolges ihrer Meisterin, deren Stoffe ein besonderer Zauber umgibt. Doch Flosshilde entdeckt noch viel mehr. Als ihre Meisterin kurz vor Weihnachten stürzt und sich verletzt, erweicht Flosshildes Gutmütigkeit ihr Herz. So weiht sie das Mädchen nicht nur in ihre Geheimnisse ums Schneidern ein, sondern auch um Flosshildes Vergangenheit, die in einer eiskalten Nacht vor elf Jahren eine schicksalhafte Wendung nahm...

"Zauber der Wünsche" ist eine wundervolle, poetische Erzählung für junge Leserinnen. Sie entführt die Leser nicht nur in die Welt der Schneiderei, sondern auch in eine Welt von Magie und Mystik. Im Mittelpunkt der Handlung steht das junge Mädchen Flosshilde. Als Waisenkind bei einer Schneiderin aufgewachsen, hatte sie gewiss keine leichte und unbeschwerte Kindheit. Doch sie hadert nicht mit ihrem Schicksal, sondern versteht es, sich an den kleinen Dingen des Lebens zu erfreuen. So ist gerade das Schneidern ihre größte Leidenschaft. Darin vollbringt sie wahre Wunderwerke, nicht zuletzt ein Kleid, welches sie aus Stoffresten herstellt. Doch nicht nur ihre Geschicklichkeit bezaubert den Leser, sondern auch ihr sanfter und vor allem gutmütiger Charakter. So pflegt sie ihre Meisterin liebevoll und aufopfernd, als diese nach einem Sturz verletzt niederliegt. Niemals hegt sie Groll oder Argwohn gegen sie, sondern sucht in ihr immer das Gute. Dafür wird sie dann am Ende auch belohnt.
Neben der gutmütigen und warmherzigen Flosshilde gibt es die kalte und scheinbar herzlose Schneidermeisterin Madame Taft. Immer wieder betont sie, wie dankbar das Mädchen ihr für die Rettung sein muss. Sie ist eine verbitterte alte Frau, die in ihrem Leben viel Leid erfahren hat. Doch sie ist auch jemand, der Liebe erfährt, von wo er es eigentlich nicht zu erwarten hätte. Das berührt das Herz der Schneiderin und bewegt sie zum Umdenken.
Die Geschichte ist verhältnismäßig kurz - das Buch hat gerade einmal 124 Seiten. Trotzdem versteht es der Autor mit der Macht der Wort zu überzeugen. Wunderschön erzählt er die Geschichte, beschreibt Personen und Orte und lässt somit die Welt von Flosshilde vor den Augen der Leser lebendig werden. Der Großteil des Buches erzählt vom Schicksal des jungen Mädchens und von seinen Träumen. Fast schon glaubt man, dass es dabei bleibt, doch dann erhält die Erzählung auf den letzten zwanzig Seiten nicht nur eine überraschende Wendung, sondern wird in ihrem ganzen Wesen plötzlich viel kurzweiliger. Als Flosshilde von ihrer Herkunft und Vergangenheit erfährt, überschlagen sich die Ereignisse förmlich und der Leser gerät in einen rasanten Strudel. Dies zerstört den Zauber der Geschichte ein wenig und lässt sie obendrein viel zu abrupt enden.