Das ist meine ganze Welt

von Cynthia Lacroix, Severine Cordier
Rezension von Janett Cernohuby | 27. März 2013

Das ist meine ganze Welt

Wenn Eltern auf der Suche nach Bilderbüchern für ihre Kleinkinder sind, dann sollen diese Bücher möglichst viel aus dem täglichen Leben beinhalten. Sehr beliebt sind dabei Bilderbücher, die Gegenstände aus dem Alltag abbilden. "Das ist meine ganze Welt" von Severine Cordier und Cynthia Lacroix ist ein solches Bilderbuch, das all die Dinge beinhaltet, die Kinder auf ihrem Weg durch den Tag sehen und verwenden.

Der Tag beginnt nicht nur am Morgen, er beginnt auch mit dem Aufwachen im eigenen Bett. Genau hiermit beginnt auch das vorliegende Bilderbuch. Betten, Kissen, Decken, und Schlafanzüge sind die ersten Dinge, die hier abgebildet und beschriftet werden. Dem folgen - genau wie im richtigen Leben - das Frühstück mit Marmeladen, Brot und Getränken, das Ankleiden und Frisieren sowie all die Dinge, die den Vormittag füllen. Etwa das Spielen mit Spielsachen, der Ausflug nach Draußen bis hin zum Vorbereiten des Mittagessens und natürlich das essen selbst. Am Nachmittag geht es wieder nach draußen, zum Spazierengehen und zum Entdecken der Natur. Diese hat natürlich zu jeder Jahreszeit ein anderes Gesicht, sie ist mal warm, mal kalt, mal regnerisch, mal sonnig und manchmal liegt auch Schnee. Am Abend heißt es dann Zeit fürs Baden, Abendessen, das gemeinsame Fernsehen und schließlich das Zubettgehen.

Manchmal ist weniger mehr. Das würde auch auf dieses Buch zutreffen. Denn es werden tatsächlich die täglichen Dinge bis ins kleinste Detail und in jeder Variante, Möglichkeit und Alternative abgebildet. Lobenswert ist hier zwar, dass es keineswegs langweilig geschieht, sondern immer mit einem Augenzwinkern, mit zusätzlichen 13 Szenen. Aber dennoch bleibt am Ende ein fader Beigeschmack zurück. Es ist eindeutig zu viel des Guten. Denn die erste Frage, die sich uns stellte: Für welche Altersgruppe ist das Buch eigentlich gedacht? Thematisch spricht es Kinder von ungefähr 24 Monaten an. Aber für diese Altersgruppe ist es schlicht ungeeignet. Denn die Seiten sind nicht aus verstärktem Karton, wie es sonst bei Bilderbüchern der Altersgruppen 0 - 36 Monaten üblich ist, sondern lediglich aus Papier. Dieses würden wir jedoch erst Kindern ab drei Jahren empfehlen, da zum einen für das Umblättern entsprechende Motorik benötigt wird, zum anderen kann eben jene fehlende Motorik zum schnellen Reißen der Seiten führen. Also doch Altersgruppe ab 36 Monaten? Auch nicht, denn für diese sind Bilderwörterbücher langweilig geworden. Sie wollen Geschichten hören und Abenteuer erleben. Nun kommen wir zum einleitenden "weniger ist mehr" - denn egal ob 24 Monate oder drei Jahre, für beide Zielgruppen ist das Buch definitiv zu umfangreich. Natürlich kann man nicht über mangelnde Liebe zum Detail klagen. Die Bilder sind kindgerecht gezeichnet, witzig dargestellt und bieten wirklich zahlreiche Aspekte und Varianten. Doch es ist viel zu viele. Das Buch ist fast schon ein Lexikon ohne Wörter. Kleinkinder verlieren auf Kurz oder Lang die Motivation und sie wenden sich anderen Dingen zu. Das Buch wegzulegen und später weiterzulesen funktioniert auch nicht wirklich, denn Kinder bestehen drauf, vorne zu beginnen. Daher wäre es beinahe besser gewesen, man hätte daraus mehrere einzelne Bände gemacht.

"Meine ganze Welt" ist ein liebevolles, witziges und mit sehr viel Liebe zum Detail ausgearbeitetes Bilderwörterbuch. Doch leider weist es zwei große Mankos auf: Zum einen ist das Material zu fragil für Kleinkinderhände, zum anderen ist der Inhalt zu umfangreich und es werden zu hohe Anforderungen an Konzentration und Motivation der Zielgruppe gestellt. Empfehlen können wir es eigentlich nur sehr eingeschränkt, was wir schade finden.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gefühl:
    Keine Bewertung

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