Klassiker für Kleine

Dracula

von Bram Stoker, Cornelia Boese, Jacobo Muñiz (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 08. Oktober 2024

Dracula

So wie man nie zu früh mit dem Vorlesen beginnen kann, können Kinder auch nicht früh genug an Klassiker herangeführt werden. Dabei ist das Angebot der Bücher, die als Klassiker geführt werden, sehr groß. Es gibt sie für nahezu jede Altersgruppe. Doch wie sieht es aus, wenn man an jüngere Zielgruppe an Werke heranführt, die ursprünglich für ein älteres Publikum geschrieben wurden? Ist das überhaupt möglich? Diese Frage stellten wir uns, als wir das Pappbilderbuch „Dracula“ in den Händen hielten.

Nun, von Bram Stokers Dracula gibt es mittlerweile zahlreiche Adaptionen. Auch Parodien oder Referenzen zu diesem Werk sind häufig. Doch kann man den Stoff für die Allerkleinsten auflegen? Ist die Gruselgeschichte wirklich etwas für sie?
Cornelia Boese und Jacobo Muñiz wagten sich an dieses Unterfangen und erzählten den Klassiker nicht nur neu nach, sondern statteten ihn auch mit modernen Illustrationen aus. Was erwartet uns also in dem Pappbilderbuch?

Weit, weit fort in Transsylvanien

In Reimform erzählt Cornelia Boese den Kleinsten vom gruseligen Graf Dracula, der in einem düsteren Schloss in Transsylvanien lebt. Einst lud dieser den jungen Jonathan zu sich ein, um Englisch zu lernen. Schnell erkennt Jonathan, dass der Graf ein bluttrinkender Vampir ist und flüchtet zurück nach England. Auch der Graf reist dorthin, um die Verlobte von Jonathan zum Vampir zu machen. Doch zum Glück greift Dr. van Helsing im letzten Moment ein und verjagt Dracula. Jonathan und Mina heiraten und werden nie wieder von einem Vampir bedroht.

Klassiker für Kleine - Dracula

Stark vereinfacht und kindgerecht nacherzählt

Das Pappbilderbuch überrascht, und zwar im Positiven. Natürlich ist die Geschichte stark verkürzt und im Großen und Ganzen um die gruseligen Aspekte erleichtert. Es soll ja schließlich die jüngste Leserschaft erreichen. Ein paar unheimliche Aspekte sind dennoch geblieben. So wird erzählt, dass Dracula in einem Sarg schläft und Blut trinkt. Letzteres aber mit einem Strohhalm aus einem Glas. Ähnliche Abmilderungen gibt es in der gesamten Geschichte. Aber nicht nur dadurch wurde die unheimliche Atmosphäre entschärft, auch durch die gereimte Erzählform wirkt die Geschichte weniger bedrohlich.
Ebenfalls gut gelungen sind die Illustrationen. Die kindlichen und mit einfachen Formen gestalteten Motive wirken durch den gezielten Einsatz schlammiger Töne düster, ohne aber unheimlich zu sein. Auch ändert sich mit dem Auftauchen von Dr. van Helsing diese Grundstimmung. Nun schlagen die Farben in freundliche, sonnige Töne um. So wird auch in ihnen der Wandel der Ereignisse von bedrohlich zu glücklich dargestellt.

Klassiker für Kleine - Dracula

Wer sein Kind schon in frühen Jahren an die Klassiker der Weltliteratur heranführen will, der bekommt mit der Pappbilderbuch-Reihe „Klassiker für Kleine“ des Coppenrath Verlags eine gute Gelegenheit. Denn hier wurden eben jene Werke aufgegriffen, stark vereinfacht und kindgerecht nacherzählt. „Dracula“ ist einer dieser Bände, der mit modernen Illustrationen und gereimtem Text überzeugt.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Illustration:

Könnte Ihnen auch gefallen: