Bilder suchen - Wörter hören

Mein sprechendes Wörterbuch: Rundherum in meiner Welt

von Sybille Brauer
Rezension von Janett Cernohuby | 05. März 2015

Mein sprechendes Wörterbuch: Rundherum in meiner Welt

Ab dem zweiten Lebensjahr beginnen Kinder damit, ihren Wortschatz zu entwickeln. Im Laufe der nächsten Jahre erweitern sie ihn sukzessive. Manche von ihnen tun dies sehr schnell, andere etwas langsamer. Motivieren kann man Kinder in dieser Phase auf unterschiedlichste Art. Eine Möglichkeit sind Bilderwörterbücher. In ihnen werden keine Geschichten erzählt, sondern Szenen und vor allem Gegenstände und Personen daraus gezeigt. Im Coppenrath Verlag wurde ein solches Wörterbuch um eine weitere Eigenschaft ergänzt: einem Sprachmodul. Jetzt können sich Kinder die Begriffe durch Antippen vorlesen lassen. Wir haben "Mein sprechendes Wörterbuch: Rundherum in meiner Welt" einmal genauer angesehen.

Das auf den ersten Blick und Griff dick wirkende Buch hält tatsächlich nur zehn Seiten mit fünf Szenen bereit. Spielplatz, Stadt, Supermarkt, Bauernhof, Meer. Ein buntes, großes Wimmelbild stellt diese Szene dar. Daneben sind vier Elemente abgebildet, die sich im Wimmelbild verbergen. Durch antippen dieser einzelnen Bilder werden die Namen der Gegenstände oder Tiere dann vorlesen.

Wir sind uns ehrlich gesagt nicht sicher, was wir von diesem Buch halten sollen. Grundsätzlich sind Bilderwörterbücher eine tolle Möglichkeit, um mit Kindern die Sprache zu üben. Sie zeigen alltägliche Gegenstände, Personen und Tiere. Kinder können ganz gezielt das Sprechen üben. Bisherige Wörterbücher aus dieser Reihe sind auch immer toll umgesetzt worden, beispielsweise "Meine bunte Welt".
Im Vorliegen Fall sieht das jedoch etwas anders aus. Bereits beim ersten zur Hand nehmen fallen die unsauber gearbeiteten Seitenränder auf. Kleinkinder fühlen sich hier natürlich schnell motiviert, die aufgeklebte Bildseite vom Pappuntergrund zu lösen.
Auch die technische Umsetzung ist verbesserungsfähig. Jede Seite muss zuerst aktiviert werden. Hierfür ist ein kleines Anschaltsymbol aufgedruckt. Dann erst reagieren die Bilder auf Berührungen. Kleinkinder hören und verstehen dieses Prinzip zwar, haben es aber schon auf der nächsten Seite vergessen. Ganz schnell macht sich Frust darüber breit, dass die Bilder plötzlich nicht mehr "sprechen". Um diese (nach Aktivierung) sprechen zu lassen, muss man einen bestimmten, mittig angebrachten Punkt auf dem Bild drücken. Man sieht hierfür auch einen vorgestanzten Ring. Ein bisschen Fingerfertigkeit ist hier gefragt, aber Kinder haben diesen Dreh schnell heraus.
Nun bleibt Abschließend die Frage nach dem Sinn eine sprechenden Bilderbuchs. Aber die müssen sich Eltern wohl allein beantworten. Müssen Bilderbücher heutzutage sprechen können? Was wäre schlimm daran? Sind sie ein willkommenes Produkt, damit wir Eltern uns nicht mehr mit unseren Kleinkindern beschäftigen müssen? Nun, sicherlich ist es am schönsten, mit Kindern Bücher gemeinsam zu betrachten und zu lesen. Dennoch gibt es Momente, in denen uns die Kinder gar nicht dabei haben wollen. In denen sie ganz alleine ihr Buch anschauen wollen. Dafür brauchen sie natürlich kein sprechendes Buch, aber sie finden es trotzdem lustig.

Zusammengefasst ist eine originelle Idee, ein Bilderwörterbuch mit Sprachelementen zu kombinieren. Die Umsetzung von "Mein sprechendes Wörterbuch" ist qualitativ (Seitenränder) wie auch technisch (jede Seite einzeln zu aktivieren) nicht ganz gelungen. Ansonsten zeigt das Buch alltägliche Szenen, die jedes Kind kennt und die sie in diesem Buch wiederentdecken können. Sie lernen Wörter kennen, üben diese auszusprechen und erfreuen sich an den bunten Bildern. Das Pappbuch ist grundsätzlich eine tolle Idee, die Umsetzung aber verbesserungsfähig. Daher halten wir uns auch mit unserer Kaufempfehlung zurück.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gefühl:
    Keine Bewertung

Könnte Ihnen auch gefallen: