Wer hat Angst vorm kleinen Wölfchen?

von Yayo Kawamura
Rezension von Janett Cernohuby | 07. Mai 2018

Wer hat Angst vorm kleinen Wölfchen?

Seit jeher gilt der Wolf als böse. Schon die alten Volksmärchen erzählen uns von dem bösen Tier, das Großmütter, Kinder und Geißlein frisst. Jahrhundertelang betrachtete man den Wolf als heimtückisch und grausam. Mittlerweile hat sich dieses Bild zwar gewandelt, doch das Vorurteil hält sich hartnäckig. Daher eignet sich der Wolf gut für Kinderbücher, die Themen wie Gerüchte und Vorurteile aufgreifen. Dazu zählt auch Yayo Kawamuras Pappbilderbuch "Wer hat Angst vorm kleinen Wölfchen?".

Ein Spielgefährte gesucht

Dem kleinen Wölfchen ist langweilig und es möchte gerne spielen. Da alleine spielen keinen Spaß macht, sucht der kleine Wolf einen Spielgefährten. Das ist aber gar nicht so einfach. Denn Eichhörnchen, Hase und Fuchs wollen nicht mit ihm spielen. Ihre Mütter haben es ihnen verboten. Nur das Bienchen hat noch nie etwas vom bösen Wolf gehört, der Rotkäppchen und die Großmutter gefressen hat. Daher fliegt es auch völlig unvoreingenommen auf Wölfchen zu und spielt mit ihm verstecken. Die anderen Tiere werden neugierig und möchten ebenfalls bei dem lustigen Spiel dabei sein.

Gegen Vorurteile und Gerüchte

Jemanden auszugrenzen kann sehr schnell gehen. Eine halbe Information, ein nicht richtig verstandener Satz und schon entstehen Gerüchte, die zu Vorurteilen werden. Die Märchen vom bösen Wolf sind hier wohl die besten Beispiele. In ihnen wird er immer als heimtückisch beschrieben, der grausam über seine Opfer herfällt. Zugegeben, der Wolf ist ein Raubtier, aber davon gibt es viele und nicht alle werden so verurteilt und gejagt, wie er. Ein Wolf ist auf der anderen Seite auch sehr vorsichtig und hält sich von Menschen lieber fern.
Um ein Buch für Kleinkinder zu schreiben, in dem das Thema Vorurteile aufgegriffen werden soll, eignet sich der Wolf daher sehr gut als Hauptfigur. Yayo Kawamura hat es wunderbar verstanden, dies in einem Pappbilderbuch umzusetzen. Direkt und klar erzählt sie von dem kleinen Wolf, der einen Spielgefährten sucht, aber nur auf Zurückweisung stößt. Von Seite zu Seite kann man sehen, wie dieser Wolf immer trauriger wird, bis ihm am Ende dicke Tränen über die Wangen laufen. Doch dann findet er doch noch jemanden, der völlig unvoreingenommen auf ihn zugeht. Und siehe da, der Wolf ist gar nicht böse und möchte tatsächlich nur spielen. Das erkennen auch die anderen Tierkinder und trauen sich aus ihren Verstecken heraus.
Mit klaren Bildern und wenigen Worten erzählt die Autorin ihre Geschichte. Dabei beschränken sich die Illustrationen auf ein Minimum. Sie sind flächenfüllend, verzichten aber auf überflüssige Details. So stehen die jeweiligen Figuren ganz klar im Mittelpunkt. Dadurch wird die Aufmerksamkeit der jungen Leser nicht auf Nebensächlichkeiten gelenkt, so dass die Botschaft, die Yayo Kawamura den Kindern mit auf den Weg geben will, sehr gut herüberkommt.

Vorurteile und Gerüchte verhindern wunderbare Gelegenheiten, Freundschaften und sorgen für Traurigkeit. Davon erzählt Yayo Kawamura in ihrem herzigen Pappbilderbuch "Wer hat Angst vorm kleinen Wölfchen?". Mit einfachen Worten und liebevollen Illustrationen trägt sie die Botschaft an kleine Geschichtenfreunde ab zwei Jahren und gibt ihnen etwas Wichtiges mit auf den Weg.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Genre:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    03/2018
  • Umfang:
    24 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Alter (Kleinkind):
    24 Monate
  • ISBN 13:
    9783864294129
  • Preis (D):
    12,00 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Anspruch:
  • Gefühl:
  • Illustration:

Könnte Ihnen auch gefallen: