Meine Freundin Conni

Conni und die Burg der Vampire

von Julia Boehme
Rezension von Janett Cernohuby | 10. Juni 2016

Conni und die Burg der Vampire

Eine alte Burg, versteckt zwischen Nebelschwaden, umgeben von einem dunklen, unheimlichen Wald. Da fallen jedem sofort zahlreiche Gruselgeschichten ein, von verfluchten Grafen, die nun als Geister oder gar Vampire des Nachts ihr Unwesen treiben. Auch Conni trifft in einem ihrer Abenteuer auf eine solche Überlieferung. Davon erzählt das Hörspiel "Conni und die Burg der Vampire".

Conni, Anna und Billi sind ganz aus dem Häuschen. Annas Onkel hat die Mädchen eingeladen, ihre Ferien in seinem Burghotel zu verbringen. Zusammen reisen die drei mit dem Zug an. Schon die Weiterfahrt vom Bahnhof zum Burghotel erweist sich als Abenteuer. Mit einem alten Pferdewagen geht es durch den Teufelswald hinauf auf den Berg, wo zwischen Nebelschwaden versteckt die alte Burg liegt. Ein wenig unheimlich ist das den Mädchen schon. Doch diese düsteren Gedanken verfliegen, als sie ihr luxuriöses Zimmer sehen, in dem sie sich wie Prinzessinnen vorkommen. Doch bald schon stellen die Mädchen fest, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Unter den Hotelgästen befindet sich ein seltsamer Junge, Dragomir. Er erzählt den Kindern, dass der einstige Burgbesitzer Fürst Vladimir als Vampir durch die Burg geistert, auf der Suche nach seinem nächsten Opfer. Das sind doch alles nur Geschichten, findet Conni. Anna und Billi sind da aber ganz anderer Meinung, besonders nachdem ein Schwarm Fledermäuse in ihrem Zimmer auftaucht…

"Conni und die Burg der Vampire" ist ein schaurig-schönes Abenteuer der beliebten Kinderbuchheldin. Dieses Hörspiel sticht jedoch aus den gewohnten Conni-Abenteuern heraus, inhaltlich wie auch in seinem Ablauf. Die Geschichte ist mystischer, düsterer und unheimlicher. Eine richtige Gruselgeschichte für Kinder ab sechs Jahren. Und zu gruseln gibt es hier jede Menge. Bereits die Anreise zur Burg ist unheimlich und auch innerhalb der alten Mauern stoßen die Mädchen bald schon auf viele schaurige Begebenheiten und Situationen. Selbst die ansonsten taffe Conni kommt dabei ins Grübeln. Die Rahmenhandlung bietet alles, was eine solche Geschichte braucht: eine verwunschene Burg, unheimliche Legenden und geheimnisvolle Charaktere. Die Autorin spielt mit vielen Vampirklischees, was mitunter humorvoll ist. Stellenweise schreitet die Handlung aber zu hektisch voran, wobei sie dennoch spannend und geheimnisvoll bleibt. Allem voran der Schluss, an dem Julia Boehme noch einmal ein kleiner, grusliger Streich gelungen ist.
Auch in diesem Conni-Abenteuer gibt es wieder etwas zu lernen. Fledermäuse sind ein ganz wichtiger Bestandteil der Handlung. Doch werden sie nicht als unheimliche Begleiter von Vampiren dargestellt, sondern als zu schützende Kleinsäuger. Es wird mit Klischees aufgeräumt - Fledermäuse in unseren Breitengraden trinken kein Blut - und es wird über ihre Lebensweise, ihren Lebensraum und ihre Beliebtheit bei uns Menschen gesprochen. Fledermäuse sind faszinierende Tiere, die zu beobachten viel Spaß bereiten kann.
Die Geschichte wurde als klangvolles Hörspiel umgesetzt. Neben verschiedenen Sprechern, die ihre Rollen sehr gut lesen und in ihnen überzeugen, gibt es zahlreiche Hintergrundgeräusche und musikalische Einspielungen. Sie bringen eine gruslige Atmosphäre in das Hörspiel ein und lassen manche Szenen erst so richtig unheimlich wirken.

"Conni und die Burg der Vampire" ist ein etwas anderes, unheimliches und gerade deswegen großartiges Hörspiel für alle Fans der Conni-Reihe. Wenngleich die Geschichte streckenweise ein wenig gehetzt wirkt, überzeugt sie dennoch durch ihre andere Ausrichtung, ihre Atmosphäre und den ganz nebenbei vermitteltem Wissen über Fledermäuse. Ein toller Hörgenuss für alle Conni-Fans.

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