Das kleine WIR

von Daniela Kunkel
Rezension von Janett Cernohuby | 03. November 2019

Das kleine WIR

Mit ihrem tiefgründigen und humorvollen Bilderbuch „Das kleine WIR“ hat Daniela Kunkel vor ein paar Jahren ein Buch herausgegeben, dass sich nicht nur bei Eltern großer Beliebtheit erfreut, sondern auch bei Pädagogen/-innen und Lehrkräften. Nun hat man im Silberfisch Verlag den Versuch gestartet, dieses zauberhafte Bilderbuch als Hörbuch zu veröffentlichen.

Zusammen sind wir stark

Wir alle kennen das kleine WIR. Es ist überall dort, wo Menschen sich mögen. Das kleine WIR wohnt in unseren Herzen und ist ziemlich stark. Doch nicht immer sieht es gleich aus: Manchmal ist es größer, manchmal kleiner, mal ist es dick und dann wieder dünn. Auch die Freunde Ben und Emma haben so ein kleines WIR, denn die beiden verbindet viel. Zusammen erleben sie die größten Abenteuer, kämpfen gegen gefährliche Drachen, tauchen durch die tiefsten Ozeane und tanzen im Regen. Alles das stärkt das kleine WIR, macht es größer. Doch dann geraten die zwei in einen Streit und werfen sich hässliche Schimpfworte an den Kopf. Dem kleinen WIR gefällt das gar nicht. Es bereitet ihm sogar richtige Bauchschmerzen. Und dann, mit einem Mal, ist es plötzlich verschwunden. Es fühlt sich so klein, so zittrig, so unwohl, dass es sich in der hintersten Ecke des Herzens vergräbt. Lange Zeit können Ben und Emma das kleine WIR nicht mehr finden. Erst als sie gemeinsam nach ihm suchen und ihm viele Briefe schreiben, kommt das kleine WIR langsam wieder hervor. Es ist ganz wackelig auf den Beinen und braucht noch etwas Pflege. Doch schon bald wird es wieder stärker als je zuvor sein.

Eine starke Botschaft

Auf unterhaltsame und warmherzige Weise beschreibt Daniela Kunkel, was das Wir-Gefühl ist. Dafür hat sie sich zwei fiktive Kinder ausgewählt, die stellvertretend für reale Kinderfreundschaften stehen. Anhand ganz alltäglicher Spielsituationen zeigt die Autorin, was das Wir-Gefühl ausmacht, wodurch es entsteht und wie es wachsen kann. Sie zeigt aber auch, wie schnell es durch einen Streit vergrault werden kann. Zurück bleibt dann nur noch Leere und Einsamkeit.
Das Bilderbuch, das bereits vor einigen Jahren im Carlsen Verlag erschienen ist, erzählt in kleinen Fragmenten von diesem Wir-Gefühl. Diese wurden für das Hörbuch zu einer Freundschaftsgeschichte ausgebaut und ausgeschmückt. Dabei führt uns das kleine WIR als Art Erzähler durch diese Geschichte. Zunächst erklärt es, was das Wir-Gefühl bedeutet und ausmacht, dann lenkt es auf die beiden Freunde Emma und Ben über. Anders als im Buch, wird die Freundschaft zwischen Emma und Ben ausführlicher beschrieben und mit viele Dialogen ausgestattet. Wir begleiten sie beim Spielen und erleben auch den Streit hautnah mit.
Die Umsetzung des Bilderbuchs als Hörbuch ist sehr gut gelungen. Nicht nur, weil Hintergrundmusik und -geräusche eingebunden wurden, es unterschiedliche Sprecher gibt, sondern weil seine Geschichte ausführlich erzählt wird. Manchmal vielleicht etwas zu langatmig für sein junges Publikum. Insgesamt ist die Geschichte sehr warmherzig erzählt und strahlt eine Wohlfühlstimmung aus. Toll ist auch der kleine WIR-Song, der die Geschichte einleitet und auch beendet. Schade, der Text nicht in einem Booklet abgedruckt und beigelegt wurde. Kinder singen ihn sicher gerne mit.

Die Hörspielproduktion von Daniela Kunkels "Das kleine WIR" ist sehr gut gelungen und überzeugt. Die Geschichte des Bilderbuchs wurde hierfür ausgebaut, ihr wurde etwas mehr Substanz verliehen und sie wurde als Hörspiel mit musikalischer Begleitung und Hintergrundgeräuschen aufbereitet.

Details

Bewertung

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