Blackwood


Briefe an mich
von Britta Sabbag
Rezension von Emilia Engel | 27. März 2019

Blackwood

Was würdest du tun, wenn du von deinem zukünftigen Ich Briefe erhalten würdest? Welche Fragen würdest du dir selbst stellen? Oder ist das alles nur ein übler Scherz? Wie kann das denn möglich sein? In einer Phase großer Trauer und des Eingewöhnen in ein neues Leben passiert genau das: Gesine, frisch in Irland angekommen, sucht verzweifelt Trost und Hilfe in diesen Briefen. Ob die Antworten das bereithalten was sie sich erhofft, ist allerdings eine andere Sache...

Für Gesine bricht eine Welt zusammen, als ihre Mutter bei einem Unfall stirbt. Da ist es nur verständlich, dass der Umzug zur Tante nach Irland sie alles andere als begeistert. Ihre Tante ist für Gesine eine völlig Fremde und auch das kleine, märchenhafte Örtchen namens Blackwood ist ihr fremd. Dieser Ort ist so anders als die große Stadt, aus der sie kommt. Nicht nur, dass jeder jeden kennt, es gibt sogar einen kleinen Radiosender, der jeden Tratsch und Klatsch der Leute ausplaudert. Das kommt Gesine mit ihrem großartigen Talent für Fettnäpfchen alles andere als gelegen. Denn schon am nächsten Tag sind ihre peinlichen Taten stadtbekannt. Doch nicht alles ist furchtbar. In ihrem Schulkollegen Sam findet sie einen guten Freund, der es mit dem Geheimnis bewahren allerdings auch nicht so genau nimmt. Mimi Molloy ist die quirlige Besitzerin des kleinen Cafés des Ortes, in dem es allerlei Köstlichkeiten gibt und die immer einen guten Rat für Gesine hat. Und dann wäre da noch Arian, der Erbe eines riesigen Butterkonzernes, der Gesine mit seinen hübschen Augen sofort verzaubert. Doch leider ist dieser vergeben.

Mit ihrer Tante Wanda hat Gesine leider keinen guten Einstieg. Sie versucht zwar ihr Bestes, doch leider endet es meist in einer Katastrophe. Dazu kommt der komische Glauben ihrer Tante und des ganzen Ortes. Denn wie es scheint, ist der Glaube an Feen, Leprechauns und Banschees nichts außergewöhnliches. Als dann plötzlich die Briefe von ihrem zukünftigen Ich auftauchen, scheint das Unfassbare gar nicht mehr so unfassbar…

Britta Sabbag ist sicher einigen durch ihre Bilderbücher über  “Die kleine Hummel Bommel” bekannt. Auch andere Kinderbücher, Jugendromane und Romane für Erwachsene zählen zu ihrem Repertoire. Mit “Blackwood - Briefe an mich” haben wir einen Jugendroman vorliegen, der wirklich gut gelungen ist. Es ist eine Mischung aus dem eher weniger alltäglichen Wahnsinn eines Teenagers mit fantastischen und tragischen Elementen. Im Dörfchen Blackwood scheint es nur schrullige und komische Gestalten zu geben, nichts läuft hier wie in einem normalen Dorf. Aber das macht den Charme des Buches aus. Gesine ist ein authentischer Charakter, in den man sich gut hineinfühlen kann. Die Romanze, die sich mit Arian anbahnt liest man sehr gerne, auch wenn man nicht nachvollziehen kann, warum dieser sich mit einem so unsympathischen Mädchen als Freundin zufrieden gibt. Die Briefe, die Gesine von ihrem zukünftigen Ich bekommt, sind allerdings nicht so spektakulär, dass sie den Untertitel rechtfertigen. Erst der letzte Brief beinhaltet etwas wirklich Großes. Etwas, das eine Handlung in der Gegenwart bedarf. Die Auflösung der Briefgeschichte hingegen bringt das Buch zu einem nicht ganz befriedigenden Ende. Zum Schluss ging dann alles zu schnell und es bleiben einige Fragen unbeantwortet.Nicht zuletzt Gesines “Talent” sich den falschen Menschen anzuvertrauen, lässt den Leser nur den Kopf schütteln.

Alles in allem ist “Blackwood - Briefe an mich” ein unterhaltsamer, aufregender Roman für Jugendliche in der mystischen Atmosphäre eines irischen Dorfes. Es gibt eine Romanze, die eine oder andere unheimliche Begegnung, Spannung, Freundschaft und Verrat und etwas Übersinnliches...eigentlich alles was das Herz begehrt!

Details

  • Autor*in:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    03/2019
  • Umfang:
    448 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    14 Jahre
  • ISBN 13:
    9783841440136
  • Preis (D):
    18,99 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:

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