---

Damit Coming-of-Age Geschichten überzeugen und ihre Leserschaft fesseln, braucht es authentische Personen, deren Erlebnisse aus dem Leben gegriffen sind. Mit den Sängerinnen Tegan und Sarah ist nicht nur ein Autorenduo gefunden worden, das mit seiner Musik bereits zahlreiche Fans begeistert, sondern auch, die eine starke Geschichte über Identitätsfindung zu erzählen wissen. Denn diese ist tatsächlich aus dem Leben gegriffen. Aus dem Leben der Zwillinge.

Schule, Freundschaft und das ganze Chaos dazwischen

Tegan und Sara sind Zwillinge und unzertrennlich. Doch genau das werden sie nach ihrem Umzug in ein neues Zuhause. In ihrer neuen Schule werden sie zum ersten Mal in unterschiedliche Klassen gesteckt. Nur im Sportunterricht sind beide Mädchen noch zusammen. Und so gestaltet sich der Start in die neue Schule und das neue Leben als holprig und scheint fürs erste auch nicht besser zu werden. Sie finden neue Freunde und pendeln zwischen den alten hin- und her. Sie verlieben sich, bekommen ihre erste Periode, streiten miteinander, vertragen sich, hüten Geheimnisse und verraten andere. Beide stecken mitten im Gefühlschaos zwischen Schulstress, Freundschaften und Heranwachsen. Doch egal wie groß das Chaos manchmal scheint, eines wird den beiden immer wieder klar: Sie gehören zusammen und können sich immer aufeinander verlassen.

Queere Graphic Novel, mitten aus dem Leben gegriffen

Mit dieser Graphic Novel legen die Zwillinge Tegan und Sara Quin einen starken Coming-of-Age Roman für junge Lesenden ab zwölf vor. Wovon sie erzählen stammt mitten aus dem Teenagerleben. Ein ganzes Jahr lang begleiten wir die Zwillinge, wie sie in ihrem neuen Zuhause ankommen, wie sie Freunde finden und nach ihrem eigenen Weg suchen. Es ist ein Weg mit vielen Höhen und Tiefen, mit glücklichen Momenten und großem Frust. Dabei werden viele Themen aufgegriffen, mit denen sich alle Teenager und vor allem Mädchen in diesem Alter konfrontiert sehen. Die erste Periode, der erste BH, das erste Mal verliebt sein. Es geht um neue Freundschaften, aber auch um Rivalitäten. LGBTQ+ ist ein großes Thema, ebenso Neid, Familienzusammenhalt und die Unterstützung der Eltern. Die Suche nach der eigenen Identität ist ebenso wichtig im Buch, gerade da unsere beiden Protagonistinnen Zwillinge und daher durch ein sehr enges Band miteinander verbunden sind. Es ist spannend, die unterschiedlichen Entwicklungen mitzuerleben, zu verfolgen, wie sie sich streiten, aber wie sie auch wieder zueinander finden.
Die Umsetzung als Graphic Novel ist nicht nur modern, sie spricht vor allem viele junge Lesende an. Die Illustrationen sind sehr einfach gehalten und überwiegend monochrom gezeichnet. Einzelne Seiten sind in einer anderen Schmuckfarbe gestaltet, doch der grundlegende Stil zieht sich durch durch. Zudem verströmen die Bilder einen quirligen, lebendigen Teenager-Charme, der die Leserschaft überzeugt und fesselt. Gelungen werden hier das Gefühlschaos der beiden Mädchen, ihr turbulenter Alltag und die Sorgen, die beide beschäftigen, an die Leserschaft transportiert.

Könnte Ihnen auch gefallen: