Cináed - Zum Werkzeug der Macht

von Tanja Höflinger
Rezension von Stefan Cernohuby | 28. September 2015

Cináed - Zum Werkzeug der Macht

Ein Pilger befindet sich auf einer Reise. Manchmal an einen gewöhnlichen Wallfahrtsort im eigenen Land, manchmal sogar zum Zentrum der Christenheit oder gar zum Tempelberg. Formulierungstechnisch lässt und der Untertitel des dritten Romans der „Cináed“-Reihe jedoch ein wenig ratlos zurück. „Cináed – Zum Werkzeug der Macht“. Wir wollten sehen, ob sich unsere Verwirrung auch bei der Lektüre fortsetzt.

Schockierende Erlebnisse kommen manchmal erst später zutage. Der verstörende Tod eines seiner Freunde wurde zwar zuerst verdrängt, wiederholt sich aber nun immer wieder in den Träumen von Daniel Frayne. Sein „Mentor“ Levi und er werden von der unsympathischen Miss Michel abgeholt, die in der Akademie offenbar befördert wurde. Sie überleben jedoch eine Hetzjagd mit der Polizei gerade einmal so. Sofort stellt Daniel fest, dass sich alles zum Schlechteren gewandelt hat. Überall befinden sich Überwachungskameras und Freigänge werden nicht mehr genehmigt. Selbst die Wettkämpfe sollen wiederholt werden. Währenddessen kommt Daniel seiner großen Liebe Lou immer näher und sie finden auch mehr über die Hintergründe zu ihren magischen Stiften heraus. Jedoch wissen sie, dass sie sich ohne die „Menschenblocker“, die sie nun beide besitzen, nicht berühren dürfen, ohne grauenhafte Schmerzen zu erleiden. Das macht gewisse Aspekte ihrer Beziehung etwas schwierig, diese werden daher auf später vertagt. Die beiden graben in der Vergangenheit der in die Angelegenheit verschiedener Personen und fördern schreckliche Taten zutage. Taten, die ihre Ausläufer bis in die Gegenwart haben, wo eine Person, von der man es vermutlich nicht erwartet hätte, beschlossen hat, die Stiftträger samt ihrer Umgebung auszulöschen. Können Daniel und Lou die Bedrohung mit Cináed und Gwyrdd abwehren oder bedarf es eines größeren Opfers?

Das allererste, was dem Leser in den Sinn kommt ist, dass dem Setzer des Buchs offenbar die Kursivschrift abhandengekommen ist, welche alle „inneren Dialoge“ bisher gekennzeichnet hat. Das macht es ein wenig schwierig, die Selbstgespräche im Kopf mit anderen Dialogen auseinanderzuhalten. Die Handlung selbst nimmt Fahrt auf, wenngleich mit einer ziemlichen Zickzack-Route. Man weiß lange Zeit nicht, wo es hingeht. Unter den vielen „unguten“ Nebencharakteren kann man sich nicht entscheiden, wer die „gesunde Ohrfeige“ am ehesten verdienen würde. Letztendlich schaffen es die Protagonisten mit einem Minimum an Recherche, ein Maximum an Informationen zu sammeln und das eigene Schicksal herauszufordern. Man verlässt sich schließlich blind auf überlieferte Worte, die man gerade einmal gelesen hat und von Personen stammen, die bis zu diesem Zeitpunkt als komplett unzuverlässig und sogar böse betrachtet wurden. Wie dem auch sei, inmitten der größten Gefahr gedeiht natürlich auch die größte und stärkste Liebe – und nur ein sehr schmerzliches Opfer könnte ein Scheitern, wie von all ihren bisherigen Vorgängern, verhindern. Viel Herzschmerz, Selbstaufgabe und Gefahr machen das Buch letztendlich zu einer Fantasy-Jugendromanze.

„Cináed – Zum Werkzeug der Macht“ versucht eine Handlung konsequent durchzuziehen, die Charaktere laufen allerdings im Zickzack diversen Informationen hinterher. Das Finale der Trilogie von Tanja Höflinger geht zwar ohne weiteres als romantischer Jugendroman mit kitschigem Happy-End durch, was jedoch bisher nicht der Fokus der Handlung zu sein schien. Letztendlich kann man das Werk all jenen empfehlen, die der Meinung sind, dass sich wahre Liebe in Fantasy-Dramen immer durchsetzen muss, schon allein weil man stur darauf beharrt, dass dem so ist. Andere Leser könnten möglicherweise ein wenig enttäuscht werden.

Details

  • Autor*in:
  • Band:
    3
  • Verlag:
  • Erschienen:
    07/2015
  • Umfang:
    260 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    14 Jahre
  • ISBN 13:
    9783944788081
  • Preis (D):
    14,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:

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