Wie fühlt es sich an, von seinem Heimatland in ein anderes zu ziehen? Wie ist das, wenn zu der eigenen Kultur eine weitere dazukommt? In dem einen nicht mehr zuhause und in dem neuen noch nicht angekommen. Es ist das Miteinander, das dabei hilft, Unterschiede zu akzeptieren und Veränderungen anzunehmen. Von diesem Miteinander erzählt „Die Welt ist mein Zuhause“ und berichtet eindrucksvoll von Freundschaft, Mut, Vielfalt, Angst, Krieg und manchem mehr.
Die Welt durch Kinderaugen betrachtet
Doch diese Geschichtensammlung aus aller Welt ist anders. Während ähnliche Anthologien uns die Lebensweise von Menschen näherbringen , die aus einem anderen Land zu uns gekommen sind, geht dieses Buch einen anderen Weg. In 17 Geschichten erzählt es von einer brüchigen Welt, in der Kinder von Obdachlosigkeit, Hunger, Krieg und Armut betroffen sind. Da ist das achtjährige Mädchen, das nach dem Beginn des Kriegs in der Ukraine mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder Lev nach Deutschland flüchtet. Adil hatte nicht so viel Glück. Er ist mit seinen Brüdern vor dem Krieg in Syrien geflüchtet. Wo seine Eltern geblieben sind, weiß niemand. Nun ist er in Deutschland, wo ihn Alma hilft, in der neuen Schule anzukommen.
Lara lebt in Hamburg, doch ihre Familie kommt aus Ghana. Dorthin ist auch ihre Oma vor einem Jahr zurückgegangen. Nun will Lara sie in Kumasi besuchen. Auf dem Flughafen macht sie die Bekanntschaft mit einem Jungen aus Ghana, der seine Familie in Deutschland besucht.
Auf dem Fischmarkt von Dar-es-Salaam sucht Nyotoa nach seinem Onkel. Seit dem Tod seiner Mutter muss er betteln, um über die Runden zu kommen. Hier auf dem Fischmarkt hofft er, seinen Onkel zu finden, der von nun an für ihn und seinen kleinen Bruder sorgen soll.
Bewegende Kindergeschichten
Das sind nur vier Geschichten, die stellvertretend für eine bunt durchmischte Sammlung ganz unterschiedlicher Erzählungen stehen, die alle eines gemeinsam haben. Sie erzählen von Kindern, die nach einem Zuhause, nach Sicherheit und nach einer Zukunftsperspektive suchen. Für einen kurzen Moment ist es uns erlaubt, in ihr Leben, ihren Alltag und damit in ihre Identität einzutauchen. Wir sehen die Welt aus ihren Augen. Es ist eine andere Welt, als wie sie wir kennen oder als sie uns in manch anderen Geschichtensammlung präsentiert wird. Denn es ist nicht immer eine heile Welt, die wir da sehen. Oft begegnen uns Kinder, die für eine kleine Mahlzeit betteln müssen, die von ihren Eltern getrennt leben oder aus ihrem Land flüchten müssen. Die hier beschriebenen Lebensumstände sind grundverschieden zu unseren und machen deutlich, wie ungleichmäßig Sicherheit, Gesundheit, Bildung und Kinderrechte verteilt sind.
Diese feinfühligen Erzählungen sind ganz wunderbar illustriert. Josephine Pauluths schlichte Motive umranden die Texte, fügen sie manchmal zu einem größeren Bild zusammen, in dem Personen und ausgewählte Gegenstände farbenfroh ausgemalt wurden. Damit bilden sie einen klaren Kontrastpunkt zu den ansonsten nur in Konturen dargestellten Elementen.
„Die Welt ist mein Zuhause“ ist eine besondere Geschichtensammlung, die zeigt, wie unterschiedlich Kinderrechte auf der Welt verteilt sind, wie fragil Sicherheit, Schutz, Gesundheit, Bildung und Zuhause sind. Gleichzeitig erzählen sie von Freundschaft, Mitgefühl und Hilfsbereitschaft. Damit feiern sie nicht nur die Vielfalt des Lebens, sondern machen die Welt zu einem Ort der Hoffnung.
Details
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Erschienen:11/2024
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Umfang:160 Seiten
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Typ:Hardcover
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Altersempfehlung:9 Jahre
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ISBN 13:9783961294350
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Preis (D):25,00 €