Digby

Digby #01


Tot ermittelt es sich schlecht
von Stephanie Tromly
Rezension von Janett Cernohuby | 08. März 2016

Digby #01

Eine große Angst vieler Eltern ist es, dass ihr Kind die falschen Freunde findet, auf die schiefe Bahn gerät und sich dadurch seine Chancen für die Zukunft verbaut. Eine ganz schwere Situation ist es vor allem dann, wenn man den Wohnort wechselt, sein Kind aus seinem Umfeld herausreißt und in einem neuen platziert. Findet es wieder Anschluss? Kann es sich neu einleben? Diese Situation ist die Kulisse vor der Stephanie Tromlys Jugendroman "Digby #01" seinen Anfang nimmt.

Nach der Scheidung ihrer Eltern ist Zoe mit ihrer Mutter aus New York in eine Kleinstadt gezogen. Eine Entscheidung, mit der sich die 16-jährige nicht anfreunden kann. Sie fühlt sich nicht wohl in dem kleinen Kaff. Einziger Trost ist das Versprechen ihres Vaters, in einem halben Jahr zu ihm ziehen zu können, um auf eine Privatschule zu gehen. Doch dann lernt Zoe Digby kennen. Einen Junge aus der Gegend, der ganz gewiss nicht zu den Leuten zählt, mit denen Zoe sich für gewöhnlich abgibt. Und er zieht sie gleich mit in den größten Ärger hinein. Im Sommer ist ein Mädchen verschwunden und Digby verfolgt eine Spur. Denn bei dieser Entführung sieht er einen Zusammenhang mit jener seiner kleinen Schwester vor acht Jahren. Wie auch immer es ihm gelingt, Zoe zu überzeugen, aber plötzlich bricht sie in eine Arztpraxis ein, gibt sich mit Drogendealern ab, verfolgt unheimliche Typen, die Müllcontainer in Brand setzen und führt unter falschem Vorwand Ermittlungsgespräche. Egal wie sehr sich Zoe vornimmt, beim nächsten Mal nicht auf Digby zu hören, irgendetwas an ihm zieht sie immer wieder an.

Genauso wie in der Neuverfilmung der BBC-Serie Dr. Watson von Sherlock Holmes angezogen wird. Dieser Vergleich ist nicht ganz unbeabsichtigt, denn Digby weist kleine Ähnlichkeiten zu jener Rolle auf, die Benedict Cumberbatch so wunderbar spielt. Digby hingegen ist allerdings nur eine kleine Kopie. Er ist schlau, hält nichts von konventionellen Regeln und Gepflogenheiten, bemerkt Dinge, die andere übersehen oder denen man keine Beachtung beimisst und er behandelt die Menschen um sich herum auch ein wenig herablassend. Er nutzt ihre Schwächen für seine Zwecke, aber er nutzt sie nicht aus. Er spielt geschickt mit ihnen und bringt sie letztlich dazu, doch das zu tun, was ihm vorschwebt. Kann man ihm böse sein? Nein, denn gerade aufgrund seiner eigenwilligen Art ist er unglaublich liebenswürdig und sympathisch. Man kann ihm nicht böse sein, da er niemals die Absicht hat, Zoe zu schaden. Vielmehr sieht er in ihr zu Anfang eine Hilfe, später Freundin. Und er lässt ihr am Ende auch seinen Dank zukommen.
Zoe ist zunächst ein typisches 16-jähriges Mädchen. Nach der Scheidung ihrer Eltern findet sie sich in einer neuen Umgebung und neuen Lebenssituation wieder. Ihr anfänglicher Optimismus, sie würde schon Freunde finden und sich arrangieren, wird schon bald von der Realität verdrängt. Denn es ist keineswegs leicht, an der neuen Schule Freunde zu finden. Zoe tröstet sich damit, dass sie in einem halben Jahr die Schule wechseln und zu ihrem Vater gehen soll. Hierin findet sich ein kleiner Widerspruch, denn gleichzeitig hadert sie mit ihrer Mutter und kann nicht verstehen, dass sie so lange bei dem üblen Spiel des Vaters mitgemacht hat (nein, es geht in diesem Fall nicht um Gewalt).
Und dann kommt Digby. Er soll ihr Leben und ihre Pläne völlig über den Haufen werfen. In ihm findet Zoe, ohne dass es ihr bewusst ist, einen Freund. Am Ende müssen sich beide erst einmal trennen. Doch zur Freude der Leser wird dies nicht lange andauern, denn eine Fortsetzung ist bereits geplant.

"Digby #01" ist ein fesselnder, witziger und kurzweiliger Jugendroman, der für unterhaltsame Lesestunden sorgt. Die Handlung ist spannend, verzichtet auf überflüssige Liebes- und Romantikszenen, bringt dafür die eine oder andere Kriminalszene mehr. Die beiden Handlungscharaktere sind erfrischend anders, sympathisch und blutvoll. Man darf gespannt sein, wie es mit den beiden Teenagern und vor allem dem Fall um Digbys kleine Schwester weitergeht.

Details

  • Autor*in:
  • Serie:
  • Band:
    1
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    02/2016
  • Umfang:
    363 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    14 Jahre
  • ISBN 13:
    9783789148095
  • Preis (D):
    14,99 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:

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