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Franka ist ein besonderes Mädchen. Ihre Vergangenheit hat ihr schon so einige Last aufgebürdet. Stets muss sie sich in der Welt behaupten und ihre Gefühle dabei in sich verschließen. Mit Waldburgen und Haus Eulenruh kommen alte, aber auch ganz neue Herausforderungen in ihr Leben. Dafür findet sie Dinge, die sie auch glücklich machen, und etwas, das besonders wichtig ist im Leben - Freunde. Und die wird sie brauchen, wenn sie dieses Abenteuer hier überstehen möchte.

Dass Franka - ein Pflegekind aus Berlin - nach Waldburgen muss, versetzt das Mädchen nicht gerade in Hochstimmung. Nicht nur, dass ihr Aufbruch aus ihrem alten Zuhause etwas überstürzt war und ihr immer noch tief in den Knochen sitzt, auch ist ein Neuanfang ist für das Mädchen nicht leicht. Denn dieser bedeutet auch immer ein erstes Kennenlernen.
Wenn andere Menschen Franka sehen, haben sie eine ganz bestimmte Vorstellung von ihr. Doch sobald sie sich mit ihrem Namen vorstellt, fallen die Gesichtszüge ihres Gegenübers in sich zusammen. Franka ist eben anders und die meisten Leute tun sich mit Andersartigkeiten sehr schwer. Besonders in einem kleinen Dorf in Sachsen-Anhalt.
Leben soll die Vierzehnjährige in Haus Eulenruh, wo sich Verena und Andreas Kämpf sehr geduldig um mehrere Pflegekinder kümmern. Nun heißt es, sich in eine neue Familie, eine neue Schule und in ein neues Dorf einzugewöhnen. Dass die anderen Jugendlichen aus dem Dorf nicht gut auf Franka reagieren, war zu erwarten gewesen. Dennoch ist es alles andere als leicht für sie. 

Zu alldem kommt hinzu, dass irgendetwas mit diesem Ort und den Menschen nicht ganz zu stimmen scheint -  merkwürdiges Verhalten der Leute, Dinge, die verschwiegen werden. Und dann ist da diese unterschwellige Angst, die unter den Menschen zu spüren ist. Wie bei diesem Ort, den Franka von ihrem Zimmerfenster aus sehen kann. “Unland” wird dieser Flecken Erde mit den Ruinen hinter den Getreidefeldern nur genannt, gut geschützt hinter einem Zaun liegend. Doch wovor soll der Zaun schützen? Welches Geheimnis steckt dahinter?

Antje Wagner hat in diesen Jugendroman so vieles hineingepackt, das dieses Buch lesenswert macht. Im Vordergrund steht natürlich dieses große Geheimnis namens Unland und all die kleinen Geheimnisse und Ungereimtheiten, die das Dorf und die Dorfbewohner zu wahren scheinen. Die Autorin hat ein Händchen dafür, diesen unterschwelligen Grusel einzubauen, der für eine permanente Spannung sorgt. Gerade diese dezente Art lässt Lesende bei der Lektüre manchmal die Härchen an den Armen hochstehen.
Obwohl “Unland” bereits vor einigen Jahren zum ersten Mal erschienen ist, ist es auch in der aktuellen Ausgabe im Helmer Verlag immer noch topaktuell. Einige Dinge wurden der Zeit angepasst, wie etwa Musiker und Lieder. Aber auch sprachlich scheint sich etwas verändert zu haben, etwa die Art, wie die Jugendlichen miteinander sprechen.
Das Thema “Andersartigkeit”  hat einen großen Raum in diesem Jugendroman bekommen. Wie zum Beispiel, dass Franka jetzt nicht gerade wie ein typisches Mädchen aussieht und wie sie es empfindet, von Menschen so komisch angesehen und behandelt zu werden.
Generell geht es hier um Vorurteile und Erwartungen. Nicht nur, wenn es um das Aussehen geht. Die Pflegekinder haben zum Beispiel einen ganzen schlechten Ruf unter den Jugendlichen und Erwachsenen des Dorfes. Sie werden für asozial gehalten, die Mädchen für leicht zu haben. Außerdem sollten sie dankbar für die schäbigsten Klamotten und Dinge sein, die ihnen immer ungefragt über den Zaun geworfen werden. Daher würde sich Antje Wagners Roman ideal für eine Klassenlektüre anbieten. Es gibt reichlich Stoff für Diskussionen in der Klasse.
Neben all diesen Elementen sind es vor allem die Mystery-Elemente, die für Spannung sorgen.
Wie bei jedem Buch der Autorin, darf sich die Leserschaft über ein überraschendes, völlig unerwartetes Ende freuen. 

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