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Es kann blitzschnell gehen. Gerade haben Kinder noch harmonisch miteinander gespielt und gelacht, doch schon im nächsten Moment ist aus dem Lachen ein Hänseln geworden. Für die einen mag es ein Spaß sein, der gar nicht ernst gemeint ist, doch das gehänselte Kind leidet unter den Kränkungen und zieht sich zurück. Genau wie das kleine Chamäleon bei Gundi Herget.

Aus Spaß wird Gemeinheit

Im Dschungel von Madagaskar leben sechs Freunde. Sie spielen, lachen und haben jede Menge Spaß. Eines Tages machen sie eine Entdeckung. Während des Spiels erschrickt Chamäleon Camillo und ändert seine Farbe. Die anderen Tiere staunen und wollen wissen, wie Camillo das gemacht hat. Doch der kann es sich selbst nicht erklären. Die Tiere lassen nicht locker und fragen immer wieder nach. Das ärgert Camillo so sehr, dass er seine Farbe wieder ändert. Das finden die anderen lustig und ärgern Camillo von nun an ständig. So lange, bis es dem kleinen Chamäleon zu viel wird und er beschließt auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden. Damit haben die Freunde nicht gerechnet und sind nun ganz entsetzt. Haben sie es womöglich übertrieben?

Vom Hänseln und Entschuldigen

Es mag uns nicht gefallen, aber Sticheleien und Ärgern gehört zum Kinderalltag dazu. Manchmal entsteht Streitim Spiel und legt sich schnell wieder. Doch dieser kann auch eine eigene Dynamik entwickeln und zu gemeinen Stänkereien ausarten. So wie es Gundi Herget in diesem Bilderbuch erzählt. Hier ist es ein tierischer Freundeskreis, in dem sich eine solche Hänselei verselbstständigt, auswächst und zu einer wirklichen Gemeinheit wird. Chamäleon Camillo besitzt eine besondere Fähigkeit und kann in bestimmten Situationen die Farbe wechseln. Allerdings ist er sich dessen nicht bewusst und auch seine Freunde staunen darüber. Doch statt gemeinsam darüber zu sprechen, entwickelt sich eine unschöne Gruppendynamik. Die anderen finden es witzig, wollen das Verhalten noch einmal sehen und reizen die Grenzen bis zum Äußersten. Das verletzt Camillo. Das gehässige Verhalten tut ihm weh und so sieht er nur noch eine Lösung: Weglaufen. Das wiederum schockiert die anderen Tiere. Plötzlich werden sie sich bewusst, wie falsch und verletzend ihr Verhalten war. Eine Entschuldigung ist fällig und führt die Freunde wieder zusammen.
Auf kindgerechte Weise und ohne erhobenen Zeigefinger erzählt Gundi Herget von der Konfliktsituation. Dabei lässt sie Tiere die Rollen einnehmen und ermöglicht es dem Lesepublikum so, sich leichter mit der Situation zu beschäftigen. Schließlich ist es nicht ihr Verhalten, das hier gezeigt wird, sondern jenes von Tieren. Es entstehen Gespräche über gegenseitigen Respekt und das Einhalten von Grenzen. Damit werden Kinder gestärkt und sie können sich selbst in ähnlichen Situationen besser verhalten.
Neben der Vermittlung von Werten wie Respekt und Freundschaft zeigt dieses Buch noch etwas anderes: die Natur Madagaskars. Leuchtende Farben führen uns in den Dschungel, wo wir spannende Tiere wie Kattas, Tenreks, Chamäleons und weitere kennenlernen. Ein paar Hintergrundinfos zu diesen Tieren gibt es freilich auch im Buch. Katrin Dageförs Bilder sind fröhlich und bunt gezeichnet, heben nicht nur das ernste Thema hervor, sondern zeigen auch den Spaß, den die Freunde hier haben.

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