Im Wald der Wölfchen

von Liz Garton Scanlon, Chuck Groenink (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 03. September 2024

Im Wald der Wölfchen

Nicht nur in Europa waren Wölfe lange Zeit in der Natur verschwunden, auch in den meisten Bundesstaaten der USA galten diese Tiere als fast ausgestorben. Doch genau wie bei uns siedeln sich dort wieder neue Rudel an. Liz Garton Scanlon bricht für sie eine Lanze und hat zusammen mit Chuck Groenink ein wunderschönes Bilderbuch über ein Rudel kleiner Wolfswelpen geschrieben.

Fünf Wolfswelpen werden geboren

Der volle Mond steht hoch am Himmel, als gut geschützt in einer Höhle fünf Wolfswelpen das Licht der Welt erblicken. Liebevoll leckt ihre Mutter ihnen das Fell, wachsam achten die anderen Wölfe des Rudels auf die Jungen. Noch sind sie blind, purzeln und krabbeln durch die schützende Höhle, doch während die Mondsichel immer schmaler wird, ganz verschwunden ist, um dann allmählich zum nächsten Vollmond zu wachsen, werden auch die kleinen Welpen größer. Sie öffnen ihre Augen, beginnen die Gegend um die Höhle zu erkunden. Sie tollen herum, spielen, rangeln und lernen immer mehr dazu. Schon unter dem nächsten Vollmond können sie zusammen mit ihrem Rudel heulen. Und während der Mond noch oft kommen und gehen wird, werden die kleinen zu großen Wölfen heranwachsen.

Im Wald der Wölfchen

Stimmungsvolle Tiergeschichte

Es ist eine unaufgeregte Geschichte über das Geborenwerden und Heranwachsen, die Liz Garton Scanlon in diesem Buch erzählt. Es gibt keinen speziellen Plot, keine Handlung, die auf einem dramatischen Höhepunkt zuläuft. Stattdessen lässt die Autorin uns am Leben innerhalb eines Rudels teilhaben. Genauer gesagt, sie gewährt uns einen Einblick in die Geburt und ersten Lebenswochen von fünf Wolfswelpen. Eng gebunden an eine Mondphase, begleiten wir die Kleinen dabei, wie sie ins Leben treten. Wir sehen sie im Schutze ihres Rudels, das nicht an einem Ort verweilt, sondern weiterziehen muss. Wir erfahren, wie sich alle Wölfe um die fünf kleinen Welpen kümmern, sie gemeinsam schützen und begleiten. Keines wird zurückgelassen, sie alle sind ein fester Teil dieser Gemeinschaft. Sie wachsen, werden größer, lernen. Auch daran dürfen wir für kurze Zeit teilhaben. Ein paar Wochen. Das Versprechen, das der Mond den kleinen Wölfen gibt, ist auch ein Versprechen an ihr Rudel. Er wird über sie wachen, sie regelmäßig besuchen und ihre Entwicklungen mit seinem sanften Licht begleiten.
So still, sanft und kraftvoll wie die Erzählung, hat auch Chauck Groenink seine Bilder geschaffen. In den gedeckten Farben der späten Abend- bis Nachtstunden, setzt er die gereimten Worte in Bilder um. Plakativ und sehr realistisch geben sie Einblicke in das Zusammenleben der Wölfe. Zauberhaft und liebevoll sind die kleinen Welpen dargestellt, Es ist eine wahre Freude, nicht nur von der kleinen Familie zu lesen, sondern sie auch bildlich belgeiten zu können.

Im Wald der Wölfchen

Poetisch erzählt und stimmungsvoll illustriert gewährt „Im Wald der Wölfchen“ einen Einblick in die ersten Lebenswochen von fünf kleinen Wolfswelpen. Wenngleich die Autorin diese Geschichte mit Blick auf ihre Heimat, den Rocky Mountains, verfasst hat, lässt sie sich genauso auf unsere heimischen Wälder umlegen. Es ist eine großartige und vor allem sehr naturverbundene Erzählung über eine Tierart, die zu Unrecht in Verruf geraten ist.

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