Bobs blaue Periode

von Marion Deuchars
Rezension von Janett Cernohuby | 03. April 2019

Bobs blaue Periode

Mit der Farbe Blau verbinden wir einen strahlenden Sommerhimmel oder die unergründlichen Tiefen der Meere. Blau hat eine beruhigende Wirkung auf uns, hilft uns, Stress und Hektik abzubauen. Allerdings steht Blau auch für Traurigkeit, Melancholie und Kälte. Picasso verarbeitete während seiner Blauen Periode Einsamkeit und den Verlust eines engen Freundes. Ein ähnliches Thema ist auch im Marion Dechaurs Bilderbuch „Bobs Blaue Periode“ eingezogen.

Bob vermisst seinen Freund Fledo

Bob, den wir bereits in einem anderen Bilderbuch kennengelernt haben, hat einen besten Freund: Fledo. Mit ihm verbringt er viel Zeit und sie unternehmen allerlei Dinge gemeinsam. Sie spielen zusammen, sie tanzen zusammen und sie malen zusammen. Eines Tages findet Bob einen Brief von seinem Freund. Darin verabschiedet sich dieser für eine Zeit. Bob ist am Boden zerstört. Nichts macht ihm mehr Spaß, nichts bereitet ihm Freude. Ohne Fredo ist die Welt trostlos und langweilig. Auch beim Malen kann Bob nicht mehr das Glück empfinden, das er einst hatte. Obendrein ist alles, was er malt, blau. Die Banane ist blau, die Orange ist blau, der Baum ist blau. Als eines Tages seine Freunde vorbeikommen, um sich malen zu lassen, kann Bob auch dies nur mit blauer Farbe. Den Freunden ist klar, sie müssen dringend etwas unternehmen, um Bob wieder aufzuheitern. Und gerade, als sie es geschafft haben, erreicht Bob ein Brief von Fledo…

Bobs blaue Periode

Feinfühlige Geschichte über Freundschaft und Traurigkeit

Eins vorweg: Auch wenn der Titel an Picasso erinnert, muss man den großen Künstler weder kennen noch mögen, um Gefallen an diesem Buch zu finden. Denn was Bob und er gemeinsam haben, ist lediglich der Umstand, dass beide während einer Zeit der Traurigkeit und Einsamkeit bevorzugt mit der Farbe Blau gemalt haben.
Und hier sind wir schon mittendrin im Thema. Bob ist traurig. Sein bester Freund hat sich für unbestimmte Zeit verabschiedet, hat ihn allein gelassen. Mit wenigen Worten, die dennoch sehr feinfühlig gewählt sind, erzählt Marion Deuchars diese Geschichte. Doch es sind ihre Bilder, die die Handlung tragen. Die Bobs Gefühle - seine Traurigkeit, seine Einsamkeit, seine Mutlosigkeit - zeigen. Was einst bunt war, wird einfarbig und blau. Ein Blau, kalt und traurig, das uns Bobs Kummer deutlich macht. Gleichzeitig ist das Malen mit Blau für Bob aber auch eine Möglichkeit, seine Traurigkeit zu verarbeiten. Die Bilder, die entstehen, sind nicht hässlich. Ihnen fehlt es nur an anderen Farben, so wie es Bob an seinem Freund fehlt. Das Malen mit Blau wird für Bob zu einer Möglichkeit, diesen Trennungsschmerz auszudrücken. Doch selbst jetzt, wo Fledo weg ist, ist Bob aber keineswegs alleine. Er hat andere Freunde, die ihm helfen wollen, wieder glücklich zu sein. Dafür zeigen sie ihm, wie bunt und voller Farben unsere Welt ist. Es gelingt. Bob wirft seinen Mantel aus Traurigkeit ab. Und genau in diesem Moment erhält er einen Brief von Fledo, in dem der seine Rückkehr ankündigt.

Bobs blaue Periode

Marion Deuchars erzählt eine weitere wundervolle Geschichte über ihren kleinen Künstler Bob. Dieses Mal greift sie darin die Themen Freundschaft, Trennung und Traurigkeit auf. Mit wenigen, feinfühligen Worten, einfach aber ausdurcksstark gezeichneten Bildern, gelingt es ihr, diese großen Themen für Kinder aufzubereiten und zu transportieren. Das Buch inspiriert, bewegt und erzählt eine gefühlvolle Geschichte mit gutem Ende. 

Bobs blaue Periode

Details

  • Autor*in:
  • Originaltitel:
    Bob’s Blue Period
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    02/2019
  • Umfang:
    32 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    4 Jahre
  • ISBN 13:
    9783962440725
  • Preis (D):
    14,90 €

Bewertung

  • Gesamt:
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