Das Dschungelbuch

Antolin Quiz
von Rudyard Kipling, Ulrich Maske, Bernhard Oberdieck (Illustrator*in)
Rezension von Stefan Cernohuby | 20. Juni 2016

Das Dschungelbuch

Einige Erzählungen sind derartig zeitlos, dass man sie ohne Bedenken von Generation zu Generation weitergeben kann. Doch da man diese Geschichten nicht nur einem Zielpublikum angedeihen lassen will, gibt es auch besondere Ausgaben. So ist „Das Dschungelbuch“ von Rudyard Kipling im Jumbo Verlag in einer neu übersetzten Nacherzählung erschienen, die durch Illustrationen ergänzt wurde. Wir haben uns das Werk angesehen.

Als seine Menschenfamilie vom Tiger Schir Khan angegriffen wird, läuft ein nacktes hilfloses Kleinkind davon und wird von einer in der Nähe lebenden Wolffamilie gefunden. Bevor der für sein Hinken bekannte Tiger in der Lage ist, den Knaben zu fressen, wird dieser von Mutter Wolf adoptiert, was auch vom Leitwolf des freien Volkes unterstützt wird. Selbst der Bär Balu spricht für ihn und der Panther Baghira erkauft dem Jungen mit einem frisch geschlagenen Büffel einen Platz im Rudel. Mowgli – also Frosch –, wie der Knabe von seiner Wolfmutter benannt wurde, wächst heran und lernt von Balu, von den Wölfen und auch von Baghira. Doch Mowgli macht auch Fehler – so hört er eines Tages auf die Einflüsterungen und falschen Versprechungen der Affen und muss von seinen Freunden und der Schlange Kaa gerettet werden. Während er heranwächst, wird klar, dass es weitere Konfrontationen mit Schir Khan geben wird. Und auch mit den Menschen wird sich Mowgli eines Tages auseinandersetzen müssen.

Was soll man über die Geschichte selbst sagen? Sie wurde bereits in so gut wie alle Medien übertragen und zig Male adaptiert und gehört mittlerweile zu den größten Klassikern der Literaturgeschichte. Die Neubearbeitung, auf die sich das Buch beruft, ist mit der Übersetzung aus den ausklingenden 1980ern weitgehend identisch, es wurden lediglich einige Szenen entschärft, bei denen Blut fließt und andere gekürzt. Die Illustrationen sind leider nicht durchgängig konstant. So sind einige Zeichnungen – oder Teile derselben – hervorragend und stimmungsvoll gelungen, doch dann gibt es wieder Zeichnungen wo man sich fragt, ob der Bär nicht doch ein Wolf hätte werden sollen und ein Tiger kaum als solcher zu erkennen ist. Die Mischung aus gut und unterdurchschnittlich lässt uns das Endergebnis aus Illustrationssicht leider nur durchschnittlich erscheinen. Schade, denn die zeitlose Geschichte hätte mehr verdient als das. Auch die Tatsache, dass Mowgli im Text erst bei den Menschen lernt, ein Tuch um die Hüfte zu tragen – während er selbiges in der Geschichte schon als Kleinkind trägt, muss man etwas in Frage stellen. Insgesamt ist das von Ulrich Maske nacherzählte und Bernhard Oberdieck illustrierte Abenteuer zwar zweifellos gut und man kann es Kindern durchaus näherbringen, hier wäre aber noch viel Luft nach oben gewesen.

„Das Dschungelbuch“, neu erzählt für Klein und Groß, lautet der Titel der Nacherzählung des Klassikers von Rudyard Kipling, bearbeitet von Ulrich Maske, illustriert von Bernhard Oberdieck. Die Idee, eine Kombination aus etwas entschärftem Text und passenden Illustrationen für Kinder aufzubereiten ist gut, die Umsetzung hat leider einige Schwächen. Insbesondere die Zeichnungen sind zu wechselhaft gelungen, hier hätte man noch etwas mehr herausholen können. Insofern können wir dem Werk leider nicht die Höchstwertung vergeben. Dennoch wird der Band Kindern sicherlich gefallen, wenn er richtig vorgetragen wird.

Details

Bewertung

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  • Illustration:

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